Dieter Ludwig

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Dieter Ludwig bei einer Podiumsdiskussion in Güglingen (Jan. 2011)

Dieter Ludwig (* 15. Juli 1939 in Dortmund) ist ein deutscher Ingenieur. Als langjähriger Leiter der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) und des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) prägte er maßgeblich die Entwicklung des Karlsruher ÖPNV. Über die Grenzen der Region hinaus bekannt wurde er als Initiator des Karlsruher Modells. Aufgrund seines konsequenten Einsatzes für die Straßenbahn und seiner großen Verdienste um dieses Verkehrsmittel gilt er als deutscher „Straßenbahnpapst“.

Leben

Dieter Ludwig kam während einer Zugfahrt zur Welt, was seinen Geburtsort Dortmund erklärt. Aufgewachsen und zur Schule gegangen ist er hingegen in Mannheim. Nach dem Abitur am Karl-Friedrich-Gymnasium studierte er an der TH Karlsruhe Bauingenieurwesen. Bereits während seines Studiums arbeitete er als Aushilfsschaffner und -fahrer. Nach dem Studium absolvierte er ein Referendariat bei der Deutschen Bundesbahn, das er 1967 abschloss.

Bereits im gleichen Jahr übernahm Dieter Ludwig bei der AVG die Funktion des Obersten Betriebsleiters, ab 1972 war er zudem Betriebsleiter der VBK. 1976 wurde er zum Leiter der VBK ernannt, 1978 darüber hinaus zum Geschäftsführer der AVG. Bei dem 1993 gegründeten KVV und der 2003 ins Leben gerufenen KASIG hatte er ebenfalls die Geschäftsführung inne. Alle Positionen bekleidete Dieter Ludwig bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand im Jahre 2006.[1]

Von 1995 bis 2003 war er zudem Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).[2]

Unternehmerisches Wirken

Was Dieter Ludwig sehr bald zu einer singulären Erscheinung in der Nahverkehrsbranche werden ließ, war sein unermüdlicher Einsatz für den Ausbau des Schienenverkehrs in einem vergleichsweise kleinen Ballungsraum wie Karlsruhe. So war der Neubau der nichtbundeseigenen Bahnstrecke nach Ittersbach in der ersten Hälfte der 1970er Jahre eine Sensation, denn vergleichbare Strecken wurden im Rahmen des Rückzugs der Bahn „aus der Fläche“ vielerorts stillgelegt. Auch der schon in den 1970er und 1980er Jahren konsequent vorangetriebene Ausbau der Straßenbahn – also zu einer Zeit, als dieses Verkehrsmittel in vielen Städten noch als Auslaufmodell galt – machte Dieter Ludwig weit über Karlsruhe hinaus bekannt.[3] Die weltweite Renaissance der Straßenbahn ist von daher zum nicht geringen Teil auf sein vorbildliches Wirken in Karlsruhe zurückzuführen.[4]

Streckennetz Karlsruhe

Endgültig zur Legende wurde „Mister 15.000 Volt“ mit der von ihm ab den 1980er Jahren vorangetriebenen Entwicklung des Karlsruher Modells, also der Verknüpfung des Straßenbahnnetzes mit dem Netz der heutigen Deutschen Bahn, damals noch Deutsche Bundesbahn. Mittels Zweisystem-Stadtbahnwagen konnten auf diese Weise attraktive, da umsteigefreie Verbindungen von der Region bis in die Fußgängerzone angeboten werden, was zu bis dahin nicht für möglich gehaltenen Fahrgastzuwächsen führte. 1992 ging mit der Verbindung von Karlsruhe nach Bretten die erste derartige Stadtbahnlinie in Betrieb. Der große Erfolg des Stadtbahnbetriebs auf der Kraichgaubahn beeinflusste auch die Ausgestaltung der Regionalisierung des SPNV im Rahmen der Bahnreform Anfang der 1990er Jahre.[5]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Müller und Walter Vögele: 75 Jahre Dr.-Ing. E. h. Dieter Ludwig. In: Der Weichenbengel. Nr. 2, 2014
  2. Prof. Dr. Adolf Müller-Hellmann: Laudatio für Dipl.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Dieter Ludwig. http://www.dmg-berlin.info/page/archives/ludwig-laudatio.php
  3. Thomas Naumann: Danke, Dieter Ludwig! In: Straßenbahn Magazin. Nr. 3, 2007
  4. Georges Muller: Karlsruhe: La place du tramway dans les dessertes régionales, un exemple à suivre. In: Revue générale des chemins de fer. Nr. 4, 1995
  5. Dieter Ludwig, Horst Emmerich, Martin in der Beek: Erfahrungen mit der ersten Stadtbahn auf Bundesbahngleisen. In: Der Nahverkehr. Nr. 1-2, 1994