Disziplinarkarte

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Eine Disziplinarkarte ist eine farbige Signalkarte, welche bei einigen Sportarten von Schieds- oder Kampfrichter verwendet wird, um Spielern oder Offiziellen optisch anzuzeigen, dass sie oder das Team für ihr Vergehen bestraft wurden. Der Schieds- oder Kampfrichter hält dabei die Karte hoch und zeigt eventuell auf den Spieler/Spielerin oder den Offiziellen, welcher bestraft wurde. Die unterschiedlichen Farben der Karte zeigen die Bestrafung an, die gegen den schuldigen Spieler oder Offiziellen verhängt wurde.

Geschichte und Herkunft

Die Idee, farbige Signalkarten zu verwenden, um damit sprachliche Barrieren zu umgehen, hatte der englische FIFA-Schiedsrichter Ken Aston. Aston war Mitglied beim FIFA-Schiedsrichterkomitee und war für die Schiedsrichter bei der Fußballweltmeisterschaft 1966 verantwortlich. Beim Viertelfinalspiel England gegen Argentinien, welches vom deutschen FIFA-Schiedsrichter Rudolf Kreitlein geleitet wurde, stand nach dem Spiel in den Zeitungen, dass die englischen Spieler Bobby und Jack Charlton verwarnt wurden. Beide wussten allerdings von dieser Verwarnung nichts, da Schiedsrichter Kreitlein sie nicht klar ausgesprochen hatte. Der englische Manager Alf Ramsey bat selber bei der FIFA um Klarstellung. Aston überlegte, während er mit dem Auto auf der Kensington High Street fuhr, wie man solche Probleme in Zukunft vermeiden kann. Dabei musste er mehrfach anhalten, weil Verkehrsampeln von Gelb auf Rot gesprungen sind. Durch die Ampeln kam ihm die Idee, dass die Farbe Gelb als Verwarnung und die Farbe Rot als Feldverweis verwendet werden könnte. Er schlug daraufhin bei der FIFA vor, dass man Signalkarten für die persönlichen Bestrafungen verwenden solle. 1970 wurden die Karten bei der Fußballweltmeisterschaft eingeführt. Seitdem werden im Fußball Signalkarten zur Anzeige einer Verwarnung oder dem Feldverweis verwendet. [1] Später führten andere Sportarten unter anderem Handball, Hockey und Rugby die Signalkarten ein. Die Bedeutung der Karten legten sie dabei in ihren Spielregeln fest.

Verwendete Disziplinarkarten

Gelbe Karte

Die Gelbe Karte wird in vielen Sportarten eingesetzt. Meistens bedeutet sie Verwarnung oder Zeitstrafe.
Ein Fußballspieler sieht die Gelbe Karte.

Die Gelbe Karte hat unterschiedliche Bedeutungen bei den unterschiedlichen Sportarten. Meistens bedeutet sie aber, dass eine Verwarnung gegen eine schuldige Person ausgesprochen wurde und die betroffene Person sein Verhalten ändern soll. In einigen Sportarten kann sie aber auch eine zeitliche Hinausstellung (Zeitstrafe) bedeuten. Die Gelbe Karte wird in folgenden Sportarten eingesetzt:

Bandy

Beim Bandy ist die Gelbe Karte eine Verwarnung. Pro Team kann nur eine Gelbe Karte verhängt werden, da die Gelbe Karte nicht nur eine Verwarnung für den Spieler ist, sondern auch für sein Team gilt.

Eine Gelbe Karte wird verhängt,

  • wenn der Torwart einen technischen Fehler begeht (Regel 6),
  • wenn der Spieler einen Gegner ohne Ball behindert (Regel 8),
  • wenn der Torwart den Ball rauswirft und damit einen Fehler begeht. Dies gilt auch für den Angreifer. Ebenso wird ein Angreifer oder Verteidiger mit der Gelben Karte (wenn noch nicht verhängt) bestraft, wenn sie bei einem Eckschlag einen technischen Fehler begehen (Regel 10),
  • wenn der Angreifer einen Fehler bei einem Freischlag begeht (Regel 12 und 13),
  • wenn der Spieler nicht innerhalb von 5 Sekunden den Abstand von 5 Meter einhält (Regel 13),
  • wenn der Spieler einen Fehler beim Penalty begeht (Regel 15).

Begeht ein Spieler eins der oben genannten Vergehen und hat er oder seine Mannschaft schon eine Gelbe Karte erhalten, wird der Spieler mit der weißen Karte für 5 Minuten des Spielfeldes verwiesen. Während der Zeitstrafe darf der Spieler nicht ersetzt werden, sodass die Mannschaft solange in Unterzahl spielt. Ein Spieler, der eine Zeitstrafe erhalten hat, kann nicht mehr eine gelbe Karte erhalten. [2]

Fechten

Beim Fechten ist die Gelbe Karte eine Verwarnung für den Fechter. Die Verwarnung gilt für den Rest des Gefechts. Bei einigen Vergehen kann der Treffer und damit der Punkt des schuldigen Fechter bei einer Gelben Karte zusätzlich annulliert werden. Vergehen, die mit einer Gelben Karte bestraft werden, werden in der Gruppe 1 des Sanktionskatalog aufgeführt.[3] Ein Fechter begeht ein Vergehen nach Gruppe 1, wenn er:

  • die Bahn ohne Erlaubnis verlässt,
  • sich ungehorsam verhält,
  • keine regelkonforme Haartracht trägt,
  • die Bahn seitlich verlässt, um einen Treffer zu vermeiden,
  • den Kampf missbräuchlich unterbricht,
  • nicht genormtes Material verwendet oder die Bekleidung nicht der Norm entspricht. Außerdem wenn er die Normen bezüglich der Klingenspitze mißachtet.
  • keine regelkonforme Ersatzwaffe oder eines solchen Ersatzkörperkabels dabei hat,
  • die Waffe auf die Bahn setzt, um sie gerade zu biegen,
  • bei Florett und Degen die Klinge auf der Bahn stößt, biegt, schleift oder schlägt,
  • die Maske vor dem Kommando „Halt“ hochhebt oder
  • sich auf der Bahn entkleidet.

Neben der Verwarnung wird zusätzlich der Treffer annulliert, wenn der Fechter:

  • seinen Körper an den Körper seines Gegners stellt, um einen Treffer zu vermeiden oder den Gegner zu rempeln,
  • dem Gegner den Rücken zuwendet,
  • die gültige Trefferfläche abdeckt,
  • Elektrische Teile berührt oder anfässt,
  • mit der Waffe die E-Weste berührt,
  • beim Säbel mit der Glocke schlägt,
  • beim Säbel einen Kreuzschritt, Sturzangriff oder jede Vorwärtsbewegung mit gekreuzten Beinen oder Füßen begeht,
  • rempelt oder ungeordnet fechtet,
  • sich anormal bewegt, und es zu brutale Stöße oder erzielte Treffer im Fallen oder danach kommt,
  • sich passiv verhält oder
  • sich ungerechtfertigt reklamiert.

Jeder Fechter wird nur einmal mit einer Gelben Karte bestraft. Ein zweites und jedes weitere Vergehen wird entweder mit der Roten oder der Schwarzen Karte bestraft. Hat der Fechter bereits eine Rote Karte erhalten, kann er nicht mehr mit einer Gelben Karte bestraft werden, wenn er ein Gruppe-1-Vergehen begeht. Hier muss er die Rote Karte sehen und einen Straftreffer kassieren.

Fußball

Wenn ein Spieler vom Schiedsrichter verwarnt wird, zeigt dieser ihm eine Gelbe Karte. Die Verwarnung des Spielers wird vom Schiedsrichter entweder auf einer Spielnotizkarte oder in ein kleines schwarzes Notizbuch notiert. Von daher kommt auch bei der Verwarnung die englische Bezeichnung "booking". Wenn ein Spieler im selben Spiel nochmal verwarnt wird, verweist ihn der Schiedsrichter des Feldes. Dabei zeigt er dem Spieler zuerst die Gelbe und unmittelbar darauf die Rote Karte (Gelb-Rote Karte). Der Spieler muss sofort das Spielfeld verlassen und darf auch nicht durch Auswechslung ersetzt werden. Wann beim Fußball die Gelbe Karte zu verhängen ist, wird in den Fußballregeln unter Regel 12 aufgeführt. Ein Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler wird dabei durch Zeigen der Gelben Karte verwarnt, wenn er:

  • sich unsportlich verhält,
  • durch Worte oder Handlungen protestiert oder meckert,
  • gegen die Spielregeln mehrfach verstößt,
  • die Aufnahme der Spielfortsetzung verzögert,
  • den vorgeschriebenen Abstand bei einem Einwurf, Eckstoß oder Freistoß ignoriert,
  • ohne Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld (wieder) betritt und
  • ohne Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld absichtlich verlässt,[4]
  • bei Handspiel (Ausnahme: Torwart)

Bei den meisten Meisterschafts- und Pokalspielen werden die Gelben Karten des Spielers, der sie sammelt, gezählt. Wenn er dabei eine bestimmte Anzahl an Karten erreicht, wird er meistens für ein Spiel gesperrt. Bei einigen Ligen kann er auch länger gesperrt werden, wenn er zum Beispiel nochmal die Anzahl der Gelben Karte erreicht.

Gaelic Football und Hurling

Eine Gelbe Karte im Gaelich Football und beim Hurling bedeutet eine Verwarnung für den verursachenden Spieler.

Ein Spieler erhält die Gelbe Karte, wenn er:

  • einen Schussversuch des Gegenspielers nach Freigabe aus der Hand mittels Schuh blockiert oder es versucht,
  • einen Gegenspieler mittels Schuh daran hindert, den am Boden liegenden Ball durch Arm, Hand, Fuß oder Bein zu treten oder zu heben odes es versucht,
  • ruppiges Spiel betreibt oder
  • den Versuch unternimmt, durch Vortäuschen eines Foulspiels oder Verletzung einen Vorteil zu erzielen.

Ein Spieler kann nur einmal die Gelbe Karte sehen. Begeht er ein weiteres Vergehen, was eine Gelbe oder Schwarze Karte zur Folge hat, erhält er nach Erhalt der zweiten Karte zusätzlich die Rote Karte und wird für den Rest des Spiels des Feldes verwiesen. Er kann nicht ersetzt werden.

Handball

Eine Handball-Spielerin sieht die Gelbe Karte.

Im Handball bedeutet eine Gelbe Karte eine Verwarnung für einen Spieler oder Teamoffiziellen. Gemäß Regel 8 und 16 ist eine Verwarnung zu verhängen:

  • wenn Regelwidrigkeiten, durch eine Aktion überwiegend oder ausschließlich auf den Körper des Gegenspielers geht, (8:3, 16:1a)
  • oder sich Spieler oder Offizielle unsportlich verhalten (8:7, 16:1b)

Unsportliches Verhalten ist gemäß 8:7:

a) Protest gegen Schiedsrichter-Entscheidungen sowie verbale oder nonverbale Aktionen, um eine bestimmte Entscheidung der Schiedsrichter herbeizuführen;
b) den Gegenspieler oder Mitspieler verbal oder mit Gesten zu stören oder einen Gegenspieler anzuschreien, mit dem Ziel ihn abzulenken;
c) Verzögerung der Wurfausführung der gegnerischen Mannschaft durch das Nichteinhalten des 3-m-Abstands oder anderer Verhaltensweisen;
d) der Versuch, durch „Schauspielerei“ ein Vergehen vorzutäuschen oder die Wirkung eines Vergehens zu übertreiben, um eine Spielzeitunterbrechung oder eine unverdiente Strafe eines gegnerischen Spielers zu provozieren;
e) aktives Abwehren von Würfen oder Pässen durch das Benutzen von Fuß oder Unterschenkel; rein reflexartige Bewegungen wie z.B. Schließen der Beine werden nicht bestraft (siehe auch Regel 7:8);
f) wiederholtes Betreten des Torraums aus taktischen Gründen.

In einem Spiel sollen höchstens 3 Spieler pro Team eine Gelbe Karte erhalten. Außerdem darf zusätzlich auch nur ein Offizieller vom Team verwarnt werden. Das nächste Vergehen wäre mit einer Hinausstellung oder einer Disqualifikation (bei schweren Vergehen) zu ahnden. [5]

Hockey

Eine gelbe Hockeykarte

Im Feld- und Hallenhockey bedeutet eine Gelbe Karte einen Spielausschluss auf Zeit für den Spieler, Auswechselspieler oder sogar für die Betreuer. Dabei entscheiden die Schiedsrichter in Übereinstimmung der Internationalen Feld- oder Hallenhockeyregeln wie lange die Strafe abgesessen wird. Die niedrigste Strafzeit beträgt beim Feldhockey dabei 5 Minuten, die höchste 15 Minuten. [6] Beim Hallenhockey beträgt die Zeitstrafe mindestens 2 Minuten und höchstens 10 Minuten. [7] Wird der Kapitän mit einer Zeitstrafe belegt, so ruht sein Amt, solange er auf der Strafbank sitzen muss.

Wird der Betreuer oder Auswechselspieler auf Zeit ausgeschlossen, muss ein Spieler das Spielfeld verlassen, darf aber als Auswechselspieler eingesetzt werden. Ausgeschlossene Spieler oder Betreuer halten sich in einem vorbestimmten Bereich auf, bis der Schiedsrichter, der die Hinausstellung verhängt hat, die Erlaubnis zum Wiedereintritt gibt. Ein auf Zeit ausgeschlossener Spieler oder Betreuer (auch Auswechselspieler) darf in der Halbzeitbesprechung der Mannschaft teilnehmen.

Wenn derselbe Spieler, Auswechselspieler oder Betreuer zwei Gelbe Karten im selben Spiel erhält, wird er, genauso wie beim Fußball, mit der Gelb-Roten Karte für den Rest des Spiels des Feldes verwiesen. Dabei wird genauso wie beim Fußball zuerst die Gelbe und dann die Rote Karte gezeigt.

Die gelbe Hockeykarte hat in der Regel eine quadratische Form. [6]

Kanupolo

Beim Kanupolo bedeutet eine Gelbe Karte, dass der schuldige Spieler für 2 Minuten einen Platzverweis erhalten hat. [8] Sie wird zum Beispiel bei gefährlichem Foulspiel, bei beleidigenden Formulierungen oder bei ständigen Protestieren von Schiedsrichter-Entscheidungen verhängt. Außerdem wird sie verhängt, wenn das Team die dritte Grüne Karte bekommen hat oder der Spieler erneut ein Vergehen begeht, was eine 2. Grüne Karte für ihn zur Folge hat.

Kegeln

Eine Gelbe Karte in Kegeln bedeutet eine Verwarnung für den verursachenden Spieler. Er bekommt sie, wenn er:

  • die Kugel neben oder hinter der Aufsatzbohle aufsetzt,
  • die Grenzlinie am Ende der Aufsatzbohle übertritt (wird in der Regel durch die technische Einrichtung angezeigt),
  • die Kugel zu früh abwirft. Das passiert, wenn die Kugel in das Kegelfeld reinrollt, die Automatik aber noch nicht aufnahmebereit ist. Dieser Wurf muss wiederholt werden, weil das Ergebnis nicht gewertet werden kann. Das nochmalige zu frühe Abwerfen der Kugel wird mit einer Verwarnung bestraft, der Wurf darf nochmal wiederholt werden.
  • den Boden mit Händen oder Knien berührt oder sich an der Wand abstützt. Auch der Kugelrücklauf nach Einnahme der Startstellung bis zur Vollendung des Wurfes (Einschlag der Kugel) sind nicht erlaubt. Die Berührung ist kein Fehler, wenn die Standfestigkeit schwierig ist. Blinde und Sehbehinderte dürfen sich nach der Aufnahme der Kugel bis zum Abwurf der Kugel nicht mit den Händen am Boden und sonstigen Bauteilen abstützen. Dies betrifft nicht das Abtasten des Ansatzes. Beim Abstützen nach dem Wurf darf der vordere weiße Begrenzungsstrich nicht überschritten bzw. übergriffen werden,
  • nicht genehmigte Hilfsmittel verwendet (dazu zählen Sprays, Talkum an den Händen oder Schuhen),
  • sich unsportlich gegenüber den Mitspielern oder Schiedsrichtern verhält oder
  • eine Anweisung des Schiedsrichters nicht Folge leistet.

Eine Gelbe Karte ist personengebunden. Sie gilt für alle weiteren Verstöße gegen die Regel und Ordnungen. Erhält der Spieler eine 2. Verwarnung, wird ihm die gelbe und rote Karte zusammen gezeigt.

Gelbe Karten müssen auf den Wurfschein des Spielers notiert und im Spielbericht vermerkt werden.

Mixed Martial Arts

Mixed Martial Arts wurde von PRIDE promotet. Dabei handelt es sich um eine Vollkontaktkampfsportart, wo viele bekannte Kampfsportarten wie Ringen, Judo usw. angewendet werden. Bei dieser Sportart wird die Gelbe Karte für Verwarnungen verwendet. Kassiert der schuldige Kämpfer drei Verwarnungen, wird er disqualifiziert.

Pferdesport

Im Pferdesport bedeutet die Gelbe Karte eine Verwarnung für den Reiter. Sie wird gegeben, wenn der Reiter das Pferd missbraucht hat, sich gegenüber einem Kämpfrichter unsportlich verhält oder gefährlich reitet. Auch bei einer FEI-Veranstaltung, wird die Gelbe Karte benutzt. [9] Auch hier bedeutet sie eine Verwarnung für den betreffenden Reiter. Als Missbrauch des Pferdes gilt unter anderem das Reiten eines Pferdes, welches lahm oder müde ist. Auch das übermäßige Verwenden von Peitsche und Sporen gilt als Missbrauch. Hat der Reiter innerhalb eines Jahres zwei Gelbe Karten gesammelt, wird er umgehend für zwei Monate gesperrt.[9]

Rugby

In Rugby hat die Gelbe Karte zwei Bedeutungen. Zum einen wird der Spieler für sein Vergehen gegen die Regel 10 des IRB-Regelwerkes verwarnt, gleichzeitig muss aber dieser Spieler für 10 Minuten runter auf die Strafbank (bekannt als „Sin Bin“) und die Mannschaft solange mit einem Mann weniger spielen. Es gibt aber auch einige Rugby Ligen, wo die Gelben Karten nicht verwendet werden. Hier zeigt der Schiedsrichter den Spieler den „Sin Bin“ durch gestrecktes Hochhalten von 10 Finger an. Sieht der Spieler seine zweite Gelbe Karte, wird er, genauso wie beim Fußball, mit der Roten Karte des Feldes verwiesen (Gelb-Rote Karte). Die Mannschaft spielt den Rest des Spiels, mit einem Mann weniger.

Tischtennis

Im Tischtennis bedeutet die Gelbe Karte eine Verwarnung für den betreffenden Spieler, Betreuer oder einer anderen Person, die den Spieler berät. Spieler, Betreuer oder beratende Personen erhalten eine Gelbe Karte, wenn sie durch Unsitte oder Verhaltensformen den Gegenspieler durch unfaire Weise beeinflussen, die Zuschauer beleidigen oder den Tischtennissport in Verruf bringen, indem sie unter anderem den Tischtennisball zerbrechen, den Ball absichtlich über die Umrandung wegschlagen, gegen Spieltisch oder deren Umrandung treten, das Trikot an der Wettkampfstätte ausziehen oder sich ausfallend oder grob unhöflich gegenüber Schiedsrichter oder Schiedsrichterassistenten verhalten.

Wenn ein bereits verwarnter Spieler im selben Einzel- oder Doppelspiel oder im selben Mannschaftskampf einen zweiten Verstoß gegen die Regeln begeht, spricht der Schiedsrichter dem Gegenspieler einen Punkt zu. Bei einem 3. Verstoß wird dem Gegenspieler 2 Punkte zugesprochen. Die Verhängung von Strafpunkten wird vom Schiedsrichter mit einer Gelben und Roten Karte gleichzeitig angezeigt. Wenn der Spieler, gegen den 3 Strafpunkte verhängt wurden, einen weiteren Verstoß begeht, unterbricht der Schiedsrichter sofort das Spiel und informiert den Oberschiedsrichter über dieses Vorkommnis. In der Regel wird der schuldhafte Spieler von ihm mittels Roter Karte disqualifiziert.

Eine gegen einen der beiden Spieler eines Doppels verhängte Verwarnung oder Strafe gilt für das Paar, jedoch nicht für den “unschuldigen” Spieler, wenn er in einem folgenden Einzel im selben Mannschaftskampf spielt. Zu Beginn eines Doppels wird die jeweils höhere Verwarnung oder Strafe zugrunde gelegt, die gegen einen der beiden Spieler ausgesprochen wurde.

Außerdem kann ein Betreuer oder Berater mit der Gelben Karten verwarnt werden, wenn er einen Spieler berät, wenn nicht gerade eine Satzpause ist oder eine Spielunterbrechung erlaubt wurde. Auch die Beratung des Spielers während des Endes der Einspielzeit und des Beginns des Spiels ist nicht erlaubt und führt zur Gelben Karte.

Wiederholt der Betreuer unerlaubt die Beratung, wird er vom Schiedsrichter aus dem Spielraum (der Box) verwiesen. Dazu zeigt ihm der Schiedsrichter die Rote Karte. [10]

Volleyball

Beim Volleyball wurde 2013 die Kartenregelung mit der vom Beachvolleyball vereinheitlicht. Zuvor wurde beim normalen Volleyball die Gelbe Karte nach Regel 22 für die Bestrafung benutzt. Dabei wurde dem Gegner ein Punkt gegeben und die schuldhafte Mannschaft verliert das Aufschlagrecht. Jetzt bedeutet sie genauso wie beim Beachvolleyball eine Verwarnung. Wurde dabei die Verwarnung aufgrund einer Verzögerung gegeben, hält der Schiedsrichter die Gelbe Karte gegen seinen anderen Arm. Eine Hinausstellung wird durch Zusammenzeigen der Gelben und Roten Karte gezeigt, bei einer Disqualifikation wird die Gelbe und Rote Karte getrennt gezeigt.[11]

Rote Karte

Die Rote Karte wird bei mehreren Sportarten verwendet. Meistens wird sie bei schweren Vergehen verhängt und bedeutet den Ausschluss der schuldigen Person.

Eine Rote Karte wird bei vielen Sportarten verwendet. Die Bedeutung unterscheidet sich zwar bei den Sportarten, aber meistens bedeutet die Rote Karte den Ausschluss oder die Disqualifikation der schuldigen Person.

Bandy

Eine Rote Karte in Bandy bedeutet den Ausschluss des Spielers für den Rest des Spiels. Dieser Spieler kann nicht ersetzt werden, sodass die Mannschaft mit ein Mann weniger spielen muss. Dies gilt auch bei Verlängerung oder Penalty-Schießen.[2] Wird der Trainer oder ein Wechselspieler mittels roter Karte ausgeschlossen, muss die Mannschaft nur einen Mann für 10 Minuten aus dem Spiel nehmen.

In Bandy gibt es die Rote Karte für leichte und schwere Vergehen. Nur bei schweren Vergehen, wird ein Bericht angefertigt.

Ein Spieler begeht ein leichtes Vergehen und sieht die rote Karte, wenn er

  • 2 Zeitstrafen hat und nun ein weiteres Vergehen begeht, welches eine Weiße (5 Minuten Zeitstrafe) oder Blaue Karte (10 Minuten Zeitstrafe) zur Folge hat,
  • eine Torchance des Gegners verhindert, indem er den Gegenspieler auf dem Spielfeld ins Stolpern bringt.

Ein Spieler begeht ein schweres Vergehen und sieht die rote Karte, wenn er

  • einen Gegenspieler in rücksichtsloser Art und Weise angreift, zum Beispiel durch direkte Tritte oder Schläge auf Hände, Arm oder sogar dem Körper oder
  • Schiedsrichter, Offizielle, Spieler, Trainer oder Zuschauer beleidigt oder sogar angreift.

Fechten

Beim Fechten bedeutet die rote Karte einen Strafpunkt für den Gegner. Wird ein Vergehen nach Gruppe 1 zum zweiten Mal oder Vergehen nach Gruppe 2 oder 3 zum ersten Mal begangen, wird die Rote Karte gegen den Fechter oder die Person gezeigt.

Ein Fechter begeht ein Vergehen nach Gruppe 2, wenn er:

  • den waffenfreien Arm oder die waffenfreie Hand benutzt. Ein Treffer führt zur Annullierung,
  • um eine Pause unter Vortäuschung einer unerkannten Verletzung bittet,
  • ohne Kontrollmarke kämpft. Ein Treffer führt zur Annullierung,
  • auf seinen Rücken keine Kennzeichnung seines Namens oder seines Nationalität trägt und dies obligatorisch ist,
  • absichtlich die Trefferanzeige auslöst, indem er mit der Spitze seine Waffe Flächen außerhalb des Gegners schlägt,
  • gegen seinen Gegner brutal, gefährlich oder auch rachsüchtig vorgeht oder
  • den Gegner mit der Glocke oder dem Griff schlägt.

Vergehen nach Gruppe 2 werden auch bei weiteren Vergehen mit einer roten Karte bestraft.

Ein Frechter begeht ein Vergehen nach Gruppe 3, wenn er:

  • die Ordnung auf der Bahn stört, dies gilt auch für alle anderen Personen, welche die Ordnung der Bahn stören,
  • unfair kämpft oder
  • gegen die Werbevorschriften verstößt.

Wiederholte Vergehen nach Gruppe 3 haben eine Schwarze Karte zur Folge. Der Fechter oder die betreffende Person wird dadurch ausgeschlossen. [3]

Fußball

Rote Karte im Fußball

Im Fußball wird die Rote Karte von einem Schiedsrichter gezeigt. Dabei zeigt sie an, dass der Spieler, Auswechselspieler oder ausgewechselter Spieler des Feldes auf Dauer verwiesen wurde. Wurde ein Spieler des Feldes verwiesen, muss die Mannschaft mit ein Mann weniger spielen, es sei denn, das Vergehen passierte vor Anpfiff zur ersten Halbzeit. Hier darf dann der ausgeschlossene Spieler durch einen Auswechselspieler ersetzt werden, ohne dass dabei das Auswechselkontigent berührt wird. Wird jedoch ein Auswechselspieler zuvor durch die Rote Karte ausgeschlossen, darf der Auswechselspieler nicht ersetzt werden. Die Rote Karte gibt es bei:

  1. einem brutalen Foulspiel
  2. einer Tätlichkeit
  3. Anspucken einer Person
  4. Verhinderung eines Tores oder einer offensichtlichen Torchance durch ein absichtliches Handspiel (außer beim Torwart in seinem Strafraum, der ja die Hand benutzen darf)
  5. Verhinderung einer offensichtlichen Torchance für einen auf sein Tor zulaufenden Gegenspieler durch ein Vergehen, was mit einem direkten oder indirekten Freistoß oder mit einem Strafstoß geahndet wird
  6. Benutzung von anstößigen, beleidigenden oder schmähenden Äußerungen oder Gebärden
  7. Erhalt der zweiten Verwarnung im selben Spiel (Gelb-Rote Karte)[4]

Im Profibereich und in einigen Amateurligen bedeutet die Gelb-Rote Karte eine Sperre für das folgende Spiel für den schuldigen Spieler. Erhält der Spieler eine „direkte“ Rote Karte, ist er automatisch gesperrt. Über die Höhe der Strafe entscheidet dann die spielleitende Stelle oder das Sportgericht. Dabei wird aber mindestens ein Spiel Sperre ausgesprochen.

Gaelic Football und Hurling

Im Gaelic Football und im Hurling bedeutet die rote Karte den Ausschluss für den verursachenden Spieler. Er wird für den Rest des Spiels des Feldes verwiesen und darf nicht ersetzt werden.

Ein Spieler sieht die rote Karte, wenn er:

  • einen Gegenspieler oder eine Person mit dem Kopf, Arm, Hand, Ellenbogen oder Knie schlägt oder es versucht,
  • einen Gegenspieler oder eine Person mit geringen Aufwand oder mit Gewalt oder mit dadurch resultierender Verletzung tritt oder es versucht,
  • sich gegenüber einem Gegenspieler gefährlich verhält,
  • einen Gegenspieler anspuckt,
  • sich an einem Handgemenge beteiligt,
  • gegen einen Spieler nachtritt,
  • dem Gegner durch rücksichtsloses Verhalten verletzt oder
  • den Schiedsrichter, Umpire, Linienrichter oder Seitenlinien-Offiziellen durch Worte oder Gestik beleidigt.

Eine rote Karte gibt es auch, wenn ein Spieler im Spiel 2x die gelbe Karte erhält oder eine gelbe und eine schwarze Karte sieht. Erhält der Spieler innerhalb von 48 Wochen wegen Doppel-"Gelb" oder "Gelb-Schwarz" die rote Karte, wird er automatisch für 2 Spiele gesperrt.

Gehen (Sport)

Bei der Sportart Gehen bedeutet die Rote Karte einen „Antrag auf Disqualifikation“. Zur Information der Athleten (und Zuschauer) wird die jeweilige Anzahl und der Grund der Roten Karten auf einer Tafel angezeigt. Damit dies besonders bei internationalen Veranstaltungen schnell angezeigt werden kann, müssen Handheldcomputer für die Kommunikation zum Gehrichterobmann und zu der Disqualifikationsantrag-Tafel verwendet werden. Hat der Geher drei Roten Karten durch verschiedene Gehrichter bekommen, wird der Geher durch den Obmann (oder einen seiner Assistenten) über die Disqualifikation unterrichtet, indem ihm eine rote Kelle gezeigt wird, worauf der Geher sofort den Wettkampf beenden und die Wettkampfstrecke verlassen muss. Bei Wettbewerben auf der Straße muss der Geher zudem seine Startnummern abnehmen.[12]

Handball

Eine Rote Karte wird bei einem Handballspiel gezeigt.

Beim Handball bedeutet die rote Karte eine Disqualifikation des Spielers oder des Mannschaftsoffiziellen für die restliche Spielzeit. Dabei muss die Mannschaft für 2 Minuten mit einem Mann weniger spielen. Danach darf der disqualifizierte Spieler ersetzt werden. Ein disqualifizierter Offizieller kann jedoch nicht ersetzt werden, trotzdem muss ein Mann für 2 Minuten runter. Die Disqualifikation mittels rote Karte gibt es:

  1. bei Vergehen im Sinne der Regeln 8:5 und 8:6;
  2. grob unsportlichem Verhalten gemäß Regel 8:9 und besonders grob unsportlichem Verhalten gemäß Regel 8:10 durch einen Spieler oder Mannschaftsoffiziellen auf der Spielfläche oder außerhalb;
  3. unsportlichem Verhalten eines der Mannschaftsoffiziellen nach Regel 8:7, nachdem Mannschaftsoffizielle der gleichen Mannschaft zuvor schon eine Verwarnung und eine Hinausstellung nach 16:1b und 16:3d-e erhalten haben;
  4. bedeutendem oder wiederholt unsportlichem Verhalten während des 7-m-Werfens oder
  5. bei einer dritten Hinausstellung desselben Spielers.

Seit 2010 ersetzt die Disqualifikation den Ausschluss. Den gab es damals für Tätlichkeiten was eine Reduzierung eines Spielers für die restliche Spielzeit zur Folge hatte. Seit 2010 nun werden Vergehen nach 8:6 oder 8:10 mit Disqualifikation und Bericht geahndet. Das hat eine automatische Sperre zur Folge, die durch die Spielinstanz sogar verschärft werden kann. Ab dem 1. Juli 2016 wird die Disqualifikation mit Bericht durch Zeigen der Roten und anschließend der Blauen Karte ausgesprochen.[5]

Hockey

Rote Hockeykarte

Eine Rote Karte beim Feld- oder Hallenhockey bedeutet den Ausschluss des Spielers, Auswechselspielers oder des schuldigen Betreuers für die restliche Spielzeit. Die Mannschaft muss mit einem Spieler weniger spielen, da der Spieler nicht ersetzt werden kann. Anders als bei der grünen und gelben Karte ist der Spielführer niemals mit der roten Karte zu bestrafen, wenn ein Team unsportliches Verhalten zeigt und der schuldige Spieler nicht erkennbar ist. Hier ist die betreffende Person mit der roten Karte auszuschließen. Beim Deutschen Hockey Bund gibt es auch die Gelb-Rote Karte, welche dieselbe Bedeutung hat, wie bei der roten Karte. Sie kann aber nur gegeben werden, wenn ein Spieler schon mit der gelben Karte bestraft worden ist und auf dem Feld ein weiteres Vergehen begeht, was eine grüne oder gelbe Karte zur Folge hat. Begeht der Spieler jedoch außerhalb das Vergehen (zum Beispiel bei einer Zeitstrafe) erhält er auch hier direkt die rote Karte. Dies gilt auch für Auswechselspieler oder Betreuer. Bei einer Gelb-Roten Karte ist der Spieler für ein Spiel gesperrt. Bei einer roten Karte müssen die Schiedsrichter einen ausführlichen Bericht verfassen. Die rote Hockeykarte hat in der Regel eine runde Form. [6]

Kanupolo

Beim Kanupolo bedeutet die Rote Karte einen Ausschluss des Spielers für die restliche Spielzeit. Dieser Spieler ist nicht mehr ersetzbar und die Mannschaft muss mit einem Mann weniger spielen. Die Rote Karte wird gezeigt, wenn eine Tätlichkeit gegen eine Person auftritt, ein Regelverstoß wiederholt begangen wird, Beleidigungen getätigt werden, eine Gelbe Karte bestritten wird, sie nicht den gewünschten Effekt zeigt, wenn ein Spieler seine zweite Gelbe Karte aus irgendeinen Grund erhält (Gelb-Rote Karte) oder wenn der Trainer oder Teamoffizielle die Coaching Zone verlässt, obwohl es dafür schon eine Grüne Karte gegeben hat. Auch der Trainer oder Teamoffizielle kann bei einer Roten Karte nicht ersetzt werden. Weigert sich der Spieler oder Trainer, die Spielfläche oder deren Umgebung zu verlassen, können die Schiedsrichter das Spiel abbrechen und müssen dann den Sachverhalt der spielleitende Stelle melden.

Kegeln

Im Kegeln gibt es die Gelb-Rote Karte und die Rote Karte. Wenn ein Spieler ein Vergehen begeht und dadurch seine 2. Verwarnung erhält, wird ihm die Gelbe und Rote Karte zusammen gezeigt. Sein Wurf wird als Nullwurf gewertet. Dabei werden zwar die getroffenen Kegeln auf den Wurfschein notiert, aber entwertet. Das Verhängen der Gelb-Roten Karte und die Entwertung des Wurfes sind im Spielbericht zu notieren.

Eine Rote Karte bedeutet die Disqualifikation des Spielers, der gleichzeitig vom weiteren Spiel ausgeschlossen wird. Sie wird gegeben, wenn der Spieler sich grob unsportlich verhält. Bei Mannschaftswettbewerben kann ein ausgeschlossener Spieler durch einen Ersatzspieler ersetzt werden, wenn dieser auf der Mannschaftsmeldung aufgeführt ist und das Auswechselkontigent noch nicht erschöpft wurde. Die Rote Karte ist nicht nur im Spielbericht zu vermerken, zusätzlich muss der Schiedsrichter, welcher die Rote Karte verhängt hat, einen Bericht dazu an die betreffende spielleitende Stelle abgeben.

Mixed Martial Arts

Eine Rote Karte wird als Bestrafung für den schuldigen Kämpfer verwendet. Dabei wird dem Kämpfer 10 Prozent von seinen erzielten Punkten abgezogen. Diese Regelung findet aber nur Anwendung, wenn die Kämpfe nach den PRIDE’s Bushido Regeln ausgetragen werden.

Rugby

Beim Rugby bedeutet die Rote Karte den Ausschluss des schuldigen Spielers. Seine Mannschaft spielt den Rest der Zeit mit einem Mann weniger. Die Rote Karte wird bei schweren Verstößen gegen die Regel 10 des IRB-Regelwerkes verhängt. Ein Spieler sieht auch die Rote Karte, wenn er seine 2. Gelbe Karte im selben Spiel erhält.[13]

Tischtennis

Im Tischtennis hat die Rote Karte mehrere Bedeutungen. Ein Schiedsrichter kann gegen einen schuldhaften Spieler Strafpunkte verhängen, wenn dieser wiederholt Verstöße begeht. Dazu zeigt er ihm gleichzeitig eine Gelbe und Rote Karte.

Wenn ein Spieler von einer Person unberechtigterweise beraten wird oder jemand nach einer Verwarnung im selben Mannschaftskampf oder Spiel unzulässig berät, verweist ihn der Schiedsrichter vom Spielraum (der Box), indem er der betreffenden Person eine Rote Karte zeigt. Es ist dabei irrelevant, ob es sich bei der Person um den Verwarnten handelt oder nicht.

Ein Oberschiedsrichter kann den Spieler disqualifizieren, wenn dieser sich grob unfair oder beleidigend verhält. Dabei ist es egal, ob dieser Sachverhalt von einem Schiedsrichter vorgetragen worden ist. Der Oberschiedsrichter kann dabei den Spieler für ein Spiel, für den betreffenden Wettbewerb oder sogar für die gesamte Veranstaltung disqualifizieren. Dabei zeigt er dem schuldigen Spieler die Rote Karte.

Wen ein Spieler für 2 Einzel- oder Doppelspiele eines Mannschafts- oder Individualwettbewerbs disqualifiziert worden ist, wird er automatisch auch für diesen Mannschafts- oder Individualwettbewerb disqualifiziert.

Der Oberschiedsrichter kann auch jemanden disqualifizieren, wenn derjenige zweimal im selben Wettbewerb vom Spielraum (der Box) verwiesen worden ist.

Volleyball

Im Volleyball wurde 2013 die Kartenregelung mit der vom Beachvolleyball vereinheitlicht. Seit der Änderung bedeutet die Rote Karte eine Bestrafung für den Spieler oder Trainer. Sein Team verliert das Aufschlagrecht und die gegnerische Mannschaft bekommt zudem einen Punkt. Die Bestrafung wird gegeben, wenn ein Mannschaftsmitglied sich zum ersten Mal ungebührlich verhält. Außerdem wird sie bei wiederholter Verzögerung gegeben. Als Anzeige hält sich der Schiedsrichter die rote Karte vor seinem anderen Arm. Vor der Regeländerung bedeutete die Rote Karte eine Hinausstellung des Spielers oder des Trainers. Jetzt wird sie durch gleichzeitiges Zeigen der gelben und roten Karte in einer Hand ausgesprochen. Dabei muss sich der Spieler oder der Trainer in einen vorher festgelegten Strafraum für den restlichen Spielsatz aufhalten und darf nicht für den restlichen Satz ins Spiel eingreifen. Eine Hinausstellung wird gegeben, wenn ein Mannschaftsmitglied zum zweiten Mal sich ungebührlich verhält oder zum ersten mal beleidigt. In Beachvolleyball, wo nur 2 Spieler pro Mannschaft spielen, verliert die Mannschaft dadurch den Satz, da sie unvollständig ist. Bei einer Disqualifikation wird dem Spieler oder Trainer die gelbe und rote Karte gleichzeitig getrennt gezeigt. Vor der Änderung zeigte der Schiedsrichter die gelbe und rote Karte gleichzeitig in einer Hand. Die betreffende Person muss Spielfeld und Zuschauerbereich verlassen. Die Disqualifikation wird verhängt, wenn eine Tätlichkeit begangen worden ist, wenn zum zweiten Mal sich ein Mitglied beleidigend verhält oder zum dritten Mal sich ungebührlich verhält. Bei einer Hinausstellung oder Disqualifikation drohen der Mannschaft keine weiteren Sanktionen wie Aufschlagverlust oder Punktgewinn für Gegner. Der hinausgestellte oder disqualifizierte Spieler muss durch einen Wechsel ausgetauscht werden. Ist jedoch ein Wechsel nicht möglich, so ist die Mannschaft unvollständig und verliert dadurch den Spielsatz. Ist die Mannschaft auch im nächsten Spielsatz unvollständig, verliert sie das ganze Spiel.[11] Beim Beachvolleyball verliert die Mannschaft infolge der Disqualifikation das Spiel, da der Spieler nicht mehr an den Sätzen teilnehmen kann und die Mannschaft dadurch unvollständig bleibt.

Grüne Karte

In einigen Sportarten wird auch die Grüne Karte verwendet. Sie wird als Verwarnung gegen den schuldigen Spieler oder auch Mannschaftsoffiziellen (zum Beispiel Trainer) verwendet, wenn dieser ein leichtes Vergehen begangen hat und eine schwere Bestrafung nicht nötig ist.

Hockey

Grüne Hockeykarte

Bei Feld- und Hallenhockey bedeutet die grüne Karte eine Verwarnung für Spieler oder Offizielle. Sie wird bei jedem eindeutig absichtlichen Regelverstoß gezeigt, insbesondere

  • bei regelwidrigem Angriff auf den Körper oder Stock eines Gegenspielers,
  • bei Reklamieren, das in Lautstärke oder Gestik über eine noch als angemessen zu empfindende erste Reaktion hinausgeht, und vergleichbares schlechtes Benehmen wie ständiges Meckern, Pulkbildung, Beschimpfungen usw.,
  • bei Wegwerfen des Stocks oder eines anderen Ausrüstungsgegenstands,
  • bei Vereitelung der unverzüglichen Ausführung einer verhängten Spielstrafe, z. B. durch absichtliches Wegschlagen des Balls bei Freischlägen oder Nichteinhalten des vorgeschriebenen Mindestabstands,
  • bei Unterbrechen eines Angriffs durch Spielen des Balls über Schulterhöhe oder
  • wenn der verteidigende Spieler bei der Ausführung eines 7-m-Balls das Erzielen eines Tores dadurch verhindert, dass er die Torlinie verlässt oder einen oder beide Füße bewegt, bevor der Ball gespielt worden ist.

Im Feldhockey hat die grüne Karte seit 2012 zur Folge, dass der Spieler nicht nur verwarnt wird, sondern auch für 2 Minuten vom Spiel ausgeschlossen wird und die Mannschaft solange mit einem Mann weniger spielen muss. Eine grüne Karte kann gegen den schuldigen Spieler, gegen den Betreuer, gegen den schuldigen Auswechselspieler, aber auch direkt gegen den Kapitän verhängt werden, wenn seine Mannschaft sich unsportlich verhält und deshalb eine grüne Karte erforderlich ist. Hat ein Spieler schon eine grüne Karte und begeht ein weiteres Vergehen, das eine grüne Karte rechtfertigt, wird ihm die gelbe Karte gezeigt, nachdem er zum zweiten Mal die grüne Karte sieht. Die grüne Hockeykarte hat in der Regel eine dreieckige Form.[6]

Kanupolo

Beim Kanupolo wird die grüne Karte als Verwarnung gegen den schuldigen Spieler oder seinen Teams verwendet. Sie wird verhängt wenn der Spieler oder ein Teammitglied sich absichtlich unsportlich verhält oder sich unnötig verbal mit dem Schiedsrichter unterhält.[8] Hat die Mannschaft 3 grüne Karten, wird sie für diese und weitere Vergehen mit der gelben Karte bestraft.

Weiße oder Blaue Karte

Beim Bandy wird die weiße und blaue Karte für die Anzeige einer Zeitstrafe benutzt. Weiß: 5 Minuten, Blau: 10 Minuten.
Beim Bandy wird die weiße und blaue Karte für die Anzeige einer Zeitstrafe benutzt. Weiß: 5 Minuten, Blau: 10 Minuten.
Beim Bandy wird die weiße und blaue Karte für die Anzeige einer Zeitstrafe benutzt.
Weiß: 5 Minuten, Blau: 10 Minuten.

Bandy

Bei der Sportart Bandy wird gemäß Regel 17 der Bandy-Regeln neben der gelben und roten Karte auch die weiße und blaue Karte verwendet. Sie zeigen eine Zeitstrafe an.

Die weiße Karte zeigt dabei eine Zeitstrafe von 5 Minuten an. Sie wird gegen den Spieler verhängt, wenn er

  • unregelmäßig wechselt oder sich ordnungswidrig verhält,
  • ohne obligatorische Schutzausrüstung spielt,
  • die Ausführung eines Freischlages des Gegners behindert oder wenn er den Ball von dem Ort des Freischlages nimmt,
  • den Abstand von 5 Metern innerhalb von 5 Sekunden bei einem Frei- oder Eckschlag ignoriert und sein Team zuvor schon eine Verwarnung erhalten hat,
  • einen Gegenspieler behindert, der nicht den Ball hat, wobei sein Team schon eine Verwarnung erhalten hat. Er wird auch bestraft, wenn er eine Sabotage-ähnliche Position einnehmen tut,
  • ohne oder mit einem defekten Stock spielt,
  • nicht auf Eis liegende zerbrochene Teile seines Stocks aufhebt und entfernt,
  • oder sein Team nicht auf das Eis kommt, wenn sie vom Schiedsrichter dazu aufgefordert wurden,
  • wiederholt ein Vergehen begeht, weshalb es schon eine gelbe Karte gegen das Team gab.

Die blaue Karte zeigt eine Zeitstrafe von 10 Minuten an. Sie wird gegen den Spieler verhängt, wenn der Spieler

  • einen gefährlichen oder gewalttätigen Angriff auf einen Spieler begeht, indem er in den gegnerischen Spieler absichtlich hineinläuft, ihn hält, das Knie oder das Bein des Gegenspieler attackiert, sein Skat schlägt oder ihm mit dem Stock ein Hieb verpasst,
  • gegen eine Schiedsrichterentscheidung protestiert,
  • bewusst seinen Stock oder einen Gegenstand auf den Ball oder einem anderen Spieler wirft. Wenn dieses Vergehen von einem Spieler auf der Mannschaftsbank begangen wird, wird der Spieler dafür bestraft und die Mannschaft muss trotzdem für 10 Minuten mit einem Spieler weniger spielen,
  • sich gegenüber Spieler, Trainer, Offiziellen oder Zuschauer unsportlich verhält,
  • den Ball spielt, obwohl ein neues Signal gegeben wurde, weil ein 5-Meter-Abstand gefordert wurde,
  • einen Vorteil erzielt, indem er den Ball mit hohen Stock, mit der Hand, Arm, dem Kopf oder anderer unerlaubter Möglichkeit spielt oder stoppt.
  • einen Wechselfehler begeht. Es ist auch ein Wechselfehler, wenn die Mannschaft zu viele Spieler auf dem Spielfeld hat. Der Spieler muss für 10 Minuten das Spielfeld verlassen und muss die Strafe vollständig absitzen. Eine Verkürzung, zum Beispiel wegen Gegentor, ist nicht möglich.

Erhält ein Spieler die weiße oder blaue Karte, muss er das Spielfeld verlassen und bei der Strafbank in der Nähe der Mittellinie warten, bis seine Strafzeit abgesessen ist. Der Spieler darf nicht ersetzt werden.

Bei der Clericus Cup-Football Association wird die blaue Karte auch für eine Bankstrafe von 5 Minuten verwendet, die für unsportliches Spielen verhängt wird.

Fußball

In Österreich wird im Jugendbereich statt der Gelben Karte die Blaue Karte verwendet. Dabei bedeutet sie eine Zeitstrafe von 10 Minuten. Die Verwarnung wird als mündliche Ermahnung ausgesprochen. Die Blaue Karte kann nur einmal gegen den Spieler gezeigt werden. Begeht der Spieler, der die Blaue Karte gesehen hat, ein weiteres Vergehen, was einer Blauen Karte würdig ist, wird er mittels Blau-Roter Karte des Feldes auf Dauer zu verweisen. Die Blau-Rote Karte stellt eine Spielstrafe dar, eine Sperre erfolgt nicht. Wird ein Jugendspieler direkt mit der roten Karte verwiesen, führt dies in den meisten Fällen zu einer Sperre.

Handball

Die blaue Karte wird im Handball ab dem 1. Juli 2016 eingeführt. Sie wird von den Schiedsrichtern im Anschluss an die rote Karte gezeigt und bedeutet, dass gegen einen Spieler oder Offizieller eine Disqualifikation mit schriftlichem Bericht nach Regel 8:6 oder 8:10 ausgesprochen worden ist. Sie hat eine automatische Sperre zur Folge.[14] So sollen nun auch Spieler, Offizielle, Zeitnehmer und Sekretär, Zuschauer sowie die Medien sofort erkennen, dass es sich hier um eine Disqualifikation mit schriftlichen Bericht handelt. Bis Ende Juni 2016 müssen die Schiedsrichter bei einer Disqualifikation mit schriftlichen Bericht die Mannschaftsverantwortlichen beider Vereine, sowie Zeitnehmer und Sekretär informieren.

Schwarze Karte

Fechten

Eine Schwarze Karte bedeutet im Fechten den Ausschluss des schuldigen Fechters.

Die schwarze Karte bedeutet im Fechten die Disqualifikation des Fechters oder die bestrafte Person. Eine schwarze Karte wird im Fechten dann verhängt, wenn der schuldige Fechter ein schwerwiegendes Vergehen nach Gruppe 3 wiederholt begeht, indem er

  • unfair kämpft,
  • die Ordnung auf der Bahn stört (das gilt auch für andere Personen, welche die Ordnung auf der Bahn stören) oder
  • gegen die Werbevorschriften verstößt.

Begeht der Fechter ein äußerst schwerwiegendes Vergehen nach Gruppe 4, wird er schon beim ersten Vergehen mit der schwarzen Karte bestraft. Er begeht ein äußerst schwerwiegendes Vergehen, wenn er:

  • Doping betreibt,
  • absichtlich brutal agiert,
  • den Gegner bevorteilt oder Absprachen mit ihm hält,
  • den Fechtergruß vor Gefechtsbeginn oder nach dem letzten Treffer verweigert,
  • gegen den sportlichen Geist verstößt,
  • den Kampf mit einem regulär eingeschriebenen Fechter verweigert,
  • präpariertes Material zur fälschlichen Trefferanzeige oder Nichtfunktionieren des Meldegerätes verwendet,
  • gefälschte oder ausgetauschte Kontrollmarken verwendet oder
  • elektronischen Kommunikationsmittel benutzt, die es ihm ermöglichen, Anweisungen während des Kampfes zu erhalten.

Wenn der Fechter eine schwarze Karte erhält, wird er vom Spiel disqualifiziert und vom Turnier ausgeschlossen. In der offiziellen Turnieraufzeichnung wird der schuldige Fechter mit dem Namen gestrichen und durch das Wort "FECHTER AUSGESCHLOSSEN" ersetzt.[3][15]

Gaelic Football und Hurling

In der Sportart Gaelic Football und Hurling, werden mittels schwarzer Karte - die auch als "Zecke" oder "Schwarzes Buch" bekannt ist - zynische Vergehen von Spielern bestraft und notiert, für die eine gelbe Karte nicht ausreicht. Dabei zeigt der Schiedsrichter sein schwarzes Notizbuch als psychikalischen Akt so, wie er auch die anderen Karten von der GAA hält. [16]

Ein Spieler, der die schwarze Karte sieht, wird für den Rest des Spiels des Feldes verwiesen. Hat er dabei nur die schwarze Karte gesehen, darf er ersetzt werden. Die Mannschaft darf dabei im gesamten Spiel, einschließlich Verlängerung, maximal 3 Spieler ersetzen, die eine schwarze Karte gesehen haben. Dabei muss aber beachtet werden, das der Ersatzwechsel zu den 6 normalen Wechseln gezählt wird, die eine Mannschaft im gesamten Spiel hat. Bei einer Verlängerung erhält die Mannschaft drei weitere normale Wechsel. Ist das Wechselkontigent erschöpft, kann ein Spieler nicht mehr ersetzt werden, wenn er die schwarze Karte erhält. Die Mannschaft muss für den Rest des Spiels mit ein Mann weniger spielen. Ein Spieler kann ebenfalls nicht ersetzt werden, wenn er mit einer gelben Karte vorbelastet ist und nun mit der schwarzen Karte des Feldes verwiesen wird, da er als Folge die rote Karte sieht. Auch hier spielt die Mannschaft für den Rest des Spiels mit ein Mann weniger.

Ein Spieler sieht die schwarze Karte, wenn er:

  • bewusst einen Gegenspieler runterzieht,
  • bewusst einen Gegenspieler mit Hand, Arm, Knie oder Fuß zum Stolpern bringt,
  • bewusst mit dem Körper eine Kollision des Gegenspielers verursacht, nachdem er den Ball gespielt hat oder indem er die Absicht hat, durch die Bewegung den Gegenspieler aus dem Spiel zu bringen.
  • einen Mit- oder Gegenspieler durch provokante Sprache oder Gestik beleidigt oder bedroht oder
  • gegen eine Entscheidung des Spieloffiziellen (Schiedsrichter, Umpire etc.) protestiert.

Erhält ein Spieler in der National League oder in der Senior Championship innerhalb einer Saison drei schwarze Karten, wird er für ein Spiel gesperrt. Ein Spieler wird für zwei Spiele gesperrt, wenn er im Spiel 2x die gelbe Karte oder die gelbe und die schwarze Karte erhält und dadurch die rote Karte sieht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ken Aston – Erfinder der Gelben und der Roten Karte; fifa.com. Abgerufen am 30. September 2010.
  2. a b Regeln von Bandy (englisch). internationalbandy.com, abgerufen am 10. Juni 2008.
  3. a b c Katalog der Regelverstöße und Strafen. Deutscher Fechter-Bund, abgerufen am 10. Oktober 2010.
  4. a b Die Fußballregeln 2015/2016. dfb.de, abgerufen am 17. Mai 2015.
  5. a b Regel 16 der Handballregeln. handballregeln.de, abgerufen am 12. Oktober 2011.
  6. a b c d Feldhockeyregeln 2012/13. (PDF; 517 kB) hockey.de, abgerufen am 27. Juli 2012.
  7. Hallenhockeyregeln 2011. (PDF; 555 kB) hockey.de, abgerufen am 15. November 2011.
  8. a b Regeln des Kanupolo. (PDF; 2,6 MB) server.selltec.com, abgerufen am 30. September 2010.
  9. a b Reglementänderung 09 mit Sanktionskarten. buschreiter.de, abgerufen am 10. Oktober 2010.
  10. Tischtennis-Regeln Teil B auf Tischtennis.de
  11. a b Regeln des Volleyballs 2013-2016 (englisch). (PDF; 3,8 MB) fivb.org, abgerufen am 14. Dezember 2012.
  12. Regeln bei Gehwettbewerbe. (PDF; 460 kB) blv-unterfranken.com, abgerufen am 29. März 2010.
  13. Gelb/Rote Karte im Rugby auf youtube.com
  14. Überblick über beschlossene Regeländerungen der Internationalen Handballföderation
  15. Schwarze Karte für eine Fechterin
  16. GAA throw caution to wind and abandon black books In: Irish Independent