Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach

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Film
Titel Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach
Originaltitel En duva satt på en gren och funderade på tillvaron
Produktionsland Schweden,
Norwegen,
Frankreich,
Deutschland
Originalsprache Schwedisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 101 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Roy Andersson
Drehbuch Roy Andersson
Produktion Pernilla Sandström
Kamera István Borbás,
Gergely Pálos
Schnitt Alexandra Strauss
Besetzung

Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach (Originaltitel: En duva satt på en gren och funderade på tillvaron) ist ein schwedischer Film aus dem Jahr 2014 von Roy Andersson. Der Film ist nach Songs from the Second Floor (2000) und Das jüngste Gewitter (2007) der Abschluss von Anderssons Trilogie über das menschliche Wesen (schwedisch: „Du levande-trilogin“).[2] Die Premiere des Films fand bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig statt,[3][4] wo der Film mit dem Goldenen Löwen als Bester Film ausgezeichnet wurde.[5] In Deutschland startete der Film am 1. Januar 2015 in den Kinos.[6][7]

Handlung

Die beiden Handelsvertreter Jonathan und Sam ziehen durch die schwedische Provinz, um die drei Scherzartikel Vampirzähne, Lachsäcke und Masken „Gevatter Einzahn“ zu verkaufen. Zwar sind sie in dem, was sie tun, ziemlich erfolglos, allerdings treffen sie in ihrem Arbeitsalltag auf zahlreiche skurrile Gestalten. Etwa auf eine Tanzlehrerin, die hoffnungslos in einen ihrer Schüler verliebt ist, einen alten Mann, der in der Kneipe sein Leid klagt, oder Karl XII., der noch ein Mineralwasser bestellt, bevor er in die Schlacht zieht.

Hintergrund

Pieter Bruegel der Ältere:
„Die Jäger im Schnee“ (1556)

Der Filmtitel bezieht sich auf das Gemälde Die Jäger im Schnee von Pieter Bruegel dem Älteren aus dem Jahr 1556. Das Bild zeigt eine ländliche Winterszene mit einigen Vögeln, die auf den Ästen der Bäume sitzen. Andersson bemerkte dazu, dass er sich vorstelle, wie die Vögel die Szenerie beobachten und sich über das Treiben der Menschen wundern. Er verstehe den Filmtitel als Umschreibung für das, „‚was wir eigentlich tun‘, darum geht es im Film“.[8]

Der Film entstand komplett in einem Gebäude im Stockholmer Stadtteil Östermalm, in dem seit 30 Jahren Anderssons Produktionsfirma und ein kleines Studio untergebracht sind. Alle Sets und Hintergründe wurden aus Papier, Pappe und Holz gefertigt, meist als Miniaturen, sodass die Fertigung der 39 Einstellungen teilweise Monate dauerte. Andersson arbeitete vier Jahre ohne größere Unterbrechung an dem Film.[9]

Kritik

Der Film wurde von der Kritik überwiegend positiv aufgenommen. Bei der US-amerikanischen Rezensionswebsite Rotten Tomatoes sind 92 % der Kritiken positiv bei insgesamt 12 Kritiken. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 8,7 von 10 Punkten.[10] Bei Metacritic erhält der Film eine Bewertung von 93 von 100 bei insgesamt 5 Kritiken.[11]

Das Branchenblatt Variety bezeichnete den Film als „Meisterklasse des pointierten Humors“, wobei „Geschwindigkeit und Wiederholungen mit den Fähigkeiten eines erfahrenen Konzertpianisten“ angewandt würden.[12] The Hollywood Reporter bemerkte, dass der Film, „kaum zum lauthals Lachen anrege“, obwohl „in den Absurditäten des Lebens einiges Potential an boshaftem Humor“ vorhanden sei.[13]

Der film-dienst beschrieb den „philosophisch-misanthropische[n]“ Film als „lose Folge absonderlicher, vage über Orte, Themen und Figuren verbundener Szenen, die zwischen Zynismus, Verzweiflung und Tragik changieren“. Die „wohlstilisierten […] und bis ins letzte Detail choreografierten Szenen sind befremdlich schön und strahlen etwas Artifiziell-Manieriertes aus“.[14] Die deutsche Filmwebsite kino.de urteilte, der „unangefochtene Meister des Absurden“ perfektioniere „das Spiel mit der Zeit in diesem Kaleidoskop über das Menschliche und Allzumenschliche“. Der „Grat zwischen Schmerz und Komik, Monster und Mensch“ sei dabei nur schmal.[15]

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, November 2014 (PDF; Prüf­nummer: 148 430 K).
  2. Biografie bei sfi.se (schwedisch; abgerufen am 9. September 2014).
  3. International competition of feature films. In: Venice. Abgerufen am 24. Juli 2014.
  4. Venice Film Festival Lineup Announced. In: Deadline. Abgerufen am 24. Juli 2014.
  5. Roy Andersson film scoops Venice Golden Lion award In: BBC News, 7. September 2014 
  6. Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. Filmstarts, abgerufen am 10. November 2014.
  7. Release Info. Internet Movie Database, abgerufen am 10. November 2014 (englisch).
  8. Roy Andersson siktar på Guldpalmen In: Svenska Dagbladet, 27. Januar 2013 (schwedisch). „Det är egentligen bara en slags omskrivning för 'vad håller vi på med egentligen', det är det som filmen handlar om.“ 
  9. Sven von Reden: Der vielleicht unabhängigste Filmemacher Europas. film-dienst, abgerufen am 23. Januar 2015.
  10. En duva satt på en gren och funderade på tillvaron (A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence). Rotten Tomatoes, abgerufen am 10. November 2014.
  11. A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence. Metacritic, abgerufen am 10. November 2014.
  12. Peter Debruge: Venice Film Review: ‘A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence’. Variety, 2. September 2014, abgerufen am 10. November 2014 (englisch): „‚Pigeon‘ is a master class in comic timing, employing pacing and repetition with the skill of a practiced concert pianist.“
  13. Deborah Young: ‘A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence’: Venice Review. The Hollywood Reporter, 2. September 2014, abgerufen am 10. November 2014 (englisch): „Though it abounds in the kind of sardonic humor intrinsic to life's absurdities, the film is rarely laugh-out-loud funny.“
  14. Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. film-dienst, 26/2014, abgerufen am 16. Dezember 2014 (Kurzkritik).
  15. mk: Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach. Busch Entertainment Media (kino.de), abgerufen am 10. November 2014.