Episodenfilm

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Oktober 2016 um 08:57 Uhr durch Sitacuisses (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks: tote/nicht zielführende Links). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein Episodenfilm[1] besteht aus einer Anzahl erzähltechnisch unabhängiger, abgeschlossener Kurzfilme von einem oder mehreren Regisseuren. Es kann sich aber auch auf die Verwebung episodenhafter Handlungsstränge beziehen, die entweder ein Thema behandeln oder auf ein Finale zusteuern und immer wieder aufgegriffen werden. Die Episoden stehen in der Regel unter einem gemeinsamen Thema oder weisen Berührungspunkte auf. Möglich ist auch eine übergreifende Rahmenhandlung. Durchgehende Handlungsstränge sind dagegen unüblich.

Einer der berühmtesten Episodenfilme ist der 1916 gedrehte Intolerance von D.W. Griffith. Weitere Beispiele für Episodenfilme sind Paris, je t’aime von 2006, in dem 18 verschiedene Regisseure Abschnitte über die Arrondissements von Paris beigesteuert haben, Night on Earth von 1991, in dem der Regisseur Jim Jarmusch in fünf Metropolen fünf Geschichten über nächtliche Taxifahrten spinnt, L.A. Crash von 2004 von Paul Haggis, die deutsche Produktion Die Österreichische Methode von 2006, die in kollektiver Zusammenarbeit von fünf befreundeten Nachwuchsregisseuren entstand, oder 4 Rooms, zu dem u. a. Quentin Tarantino und Robert Rodriguez beigetragen haben.

Die dramaturgische Verbindung der einzelnen Episoden kann durch einen gleichen oder denselben Gegenstand erfolgen, wie in den Filmen In jenen Tagen (Helmut Käutner, 1947) und in Der gelbe Rolls-Royce (Anthony Asquith, 1964), in denen jeweils ein Auto und deren verschiedene Besitzer im Mittelpunkt der Handlung stehen. Weitere Beispiele sind Die Abenteuer eines Zehnmarkscheins (Berthold Viertel, 1947), Winchester 73 (Anthony Mann, 1950), Die rote Violine (François Girard, 1998) oder einen gleichen oder denselben Ort, etwa ein Taxi in Night on Earth (Jim Jarmusch, 1993), ein Treppenhaus in Roma Ore Undici (Giuseppe De Santis, 1952) oder ein Stadtteil in Short Cuts (Robert Altman, 1993) oder durch eine gemeinsame oder gleichartige erzählte Situation, z.B. das postfaschistische Italien in den Tagen der Befreiung durch die Amerikaner in Paisà (Roberto Rossellini u.a., 1946).[2] oder eine Nacht im Berliner Großstadtalltag in Nachtgestalten (Andreas Dresen, 1999) "Die auffälligste dramaturgische Maßnahme ist die Konsequenzlosigkeit von kollisionsvollen Situationen."[3]

Einzelnachweise

  1. Episodenfilm. In: Lexikon der Filmbegriffe. Bender Verlag, abgerufen Format invalid.
  2. Rabenalt, Peter: Filmdramaturgie. Berlin/Köln 2011, Seite 161 ff
  3. Rabenalt, ebd.,S. 168

Weblinks