Erbmühle

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Erbmühle
Koordinaten: 49° 6′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 49° 5′ 41″ N, 11° 32′ 29″ O
Höhe: 404 m ü. NHN
Einwohner: 18 (25. Mai 1987)
Postleitzahl: 92363
Vorwahl: 09495

Erbmühle ist ein Gemeindeteil des Marktes Breitenbrunn im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die an der Weißen Laber gelegene Weiler Erbmühle gehört seit jeher zum Pfarrort Gimpertshausen und teilte dessen Geschicke. 1594 betrieb diese Erbmühle laut Steuerbeschreibung ein Stephan Gigler. Auf der Karte für die Herrschaft Breitenegg von 1626 ist sie als Heimblmül eingezeichnet. Sie wurde etwa Mitte des 17. Jahrhunderts auch Stadlermühle genannt. In der Zeit von 1647 bis 1663 lieferten Leonhard und Adam Stadler von der Stadlermühle Weizen zum Weißbräuhus Kelheim. Sie gaben der Mühle vorübergehend ihren Namen. Sie wurde in späteren Unterlagen auch als Zachesmühle bezeichnet,[1] benannt nach Zacharias Birkl. Er und seine Nachkommen haben sie von 1708 bis 1766 betrieben. Bei den Einheimischen heißt das Anwesen immer noch so. Offiziell wird sie seit langem als Erbmühle bezeichnet. Ab 1766 wurde sie durch Einheirat von der Müllersfamilie Plank übernommen und war eine 2-gängige Getreidemühle mit angeschlossenem kleinem Sägewerk. 1837 führte ein Sommergewitter zu Hochwasser im Labertal, „die Erbmühle wurde einige Schuh hoch mit Schutt bedeckt“.[2] 1911 wurde eine Vollgatter-Säge in Betrieb genommen. Zur gleichen Zeit wurden die beiden Wasserräder der Erbmühle durch Turbinen ersetzt. Der Mahlbetrieb wurde 1950, der Sägebetrieb 1970 eingestellt, und die Mühle wurde in ein Gasthaus mit Pension umgewidmet.[3] Ab 2003 hielt der Gast- und Landwirt zeitweise eine Wasserbüffel-Herde.[4]

Ferner gibt es im Gemeindeteil einen Forellenhof, der unter diesem Namen schon in der Hauptsteuerbeschreibung des Pfleggerichts Dietfurt von 1612/1721 zu finden ist. 1721 ist in der Steuerbeschreibung ein Froschhof aufgeführt, der je zur Hälfte zur Erbmühle und der benachbarten Vogelmühle gehörte.

Am 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige, im äußersten Norden des Landkreises Riedenburg gelegene Gemeinde Gimpertshausen, nur aus Gimpertshausen und der Erbmühle bestehend, im Zuge der Gebietsreform in den Markt Breitenbrunn im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz eingegliedert.[5] Zuvor gehörte Gimpertshausen zum Landkreis Riedenburg, Breitenbrunn zum Landkreis Parsberg.

Einwohnerzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1836: 07 (1 Haus)[6]
  • 1871: 11 (6 Gebäude; 2 Pferde, 11 Stück Rindvieh)[7]
  • 1937: 08[8]
  • 1950: 16 (2 Wohngebäude)[9]
  • 1987: 18 (3 Wohngebäude, 4Wohnungen)[10]

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erbmühle liegt an der Kreisstraße NM 11 zwischen Staadorf und Holnstein. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt in nordöstliche Richtung hinauf auf die Jurahochfläche nach Gimpertshausen. Von dort aus erreicht man über die Kreisstraße NM 13 den Gemeindesitz Markt Breitenbrunn. Südlich der Erbmühle liegt auf der rechten Seite der Unterbürger Laber die ältere, zu Staadorf gehörende Voglmühle, die über eine kurze Abzweigung von der Gemeindeverbindungsstraße Erbmühle – Oening zu erreichen ist.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Plank, genannt „Hennerer“, 1912 bis 1979 auf der Erbmühle lebend, Geflügel- und Schweinezüchter, Erbauer des sogenannten Wasserschlosses, eines bizarren Tuffsteingebäudes in einem – bereits im angrenzenden Landkreis Beilngries gelegenen – Karpfenteich, das 1969 behördlicherseits gesprengt wurde.[11][12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, 4. Band, 2. und 3. Heft, Regensburg 1838, S. 255
  2. Die Bayer’sche Landbötin, Nr. 103 vom 29. August 1837, S. 902
  3. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf., Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 233
  4. mittelbayerische.de
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 546.
  6. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 68
  7. Kgl. Bayer. Statistisches Bureau (Bearb.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern... nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875, München 1877, Sp. 859
  8. Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, S. 370
  9. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950, München 1952 Sp. 815
  10. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München 1991, S. 257
  11. Das Original vom Laabertal ging selbstbewusst „seinen Weg“, in: Eichstätter Kurier vom 11. Januar 2001
  12. Attraktion Wasserschloss flog in die Luft. In: donaukurier.de. 5. Dezember 2008, abgerufen am 25. Mai 2020.