Erich Damerow

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Erich August Ferdinand Damerow (* 14. Juli 1886 in Glienke bei Bromberg; † 14. Februar 1972 in Berlin) war ein deutscher Politiker (DDP/LDPD). Er war stellvertretender Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt und Minister für Land- und Forstwirtschaft, Handel und Versorgung bzw. für Justiz des Landes Sachsen-Anhalt.

Leben

Damerow besuchte das Realgymnasium und legte 1906 das Abitur ab. Anschließend studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Berlin, München und Kiel. 1911 promovierte er in Erlangen zum Dr. jur. und legte die 1. sowie 2. juristische Staatsprüfung ab. 1914/1915 leistete er Kriegsdienst. Danach war er bis 1918 Hilfsrichter bei verschiedenen Amtsgerichten der Provinz Posen und bis 1920 Magistratsassessor in Bromberg und Cottbus.

1919 trat Damerow der DDP bei. Von 1920 bis 1922 war er Stadtrat in Zerbst und 1922/1923 wirkte er dort als Bürgermeister. 1924 wurde er zum Oberbürgermeister von Köthen gewählt. 1933 wurde er vom NS-Regime abgesetzt und kurzzeit in „Schutzhaft“ genommen, ihm folgte im Amt Richard Hengst nach. Anschließend arbeitete er bis 1945 als Vertreter, kaufmännischer Angestellter und Syndikus, zuletzt ab 1942 in der Wirtschaftskammer Chemnitz.

Nach Kriegsende gehörte er im Juni 1945 zu den Mitbegründern der Demokratischen Volkspartei in Halle (Saale), die im August 1945 in der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) aufging. Bis März 1950 war er Mitglied des Landesvorstandes der LDP. Damerow war von 1946 bis 1950 Landesvorsitzender der LDP in Sachsen-Anhalt und gehörte von 1947 bis 1972 dem LDP- bzw. LDPD-Zentralvorstand an, von Juli 1947 bis Februar 1949 als stellvertretender Vorsitzender des Zentralvorstandes.

Im Mai 1946 wurde er Vizepräsident der Provinz Sachsen. Nach den Landtagswahlen im Dezember 1946 war er Mitglied des Landtags und wirkte als stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Land- und Forstwirtschaft, Handel und Versorgung bzw. ab 1948 als Minister der Justiz des Landes Sachsen-Anhalt.

1948/1949 war er Mitglied des Verfassungsausschusses sowie Mitglied des Volksrates bzw. der Provisorischen Volkskammer.

Ab 1951 war Damerow Abteilungsleiter bzw. Justitiar im Finanzministerium der DDR.

Schriften

  • Das furtum possessionis im römischen und heutigen Recht. Krahl, Bromberg 1912 (Dissertation).
  • Coethen in Anhalt. H. Burkhard, Berlin 1925.
  • Rechtsquellen für das Versicherungswesen der Deutschen Demokratischen Republik und des Demokratischen Sektors von Groß-Berlin. Deutscher Zentralverlag, Berlin 1952.
  • Handbuch des Versicherungsrechts der Deutschen Demokratischen Republik unter Ausschluss der Sozialversicherung. Deutscher Zentralverlag, Berlin 1956.

Ehrungen

Literatur

  • Martin Broszat et al. (Hrsg.): SBZ-Handbuch: Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993, S. 885.
  • Gabriele Baumgartner, Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. 1945–1990. Band 1. K. G. Saur, München 1996, S. 110f.
  • Helmut Müller-EnbergsDamerow, Erich. In: Wer war wer in der DDR? 5. AusgabeBand 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neues Deutschland, 22. Juli 1966, S. 2.