Erich Kästner (Soldat)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2016 um 22:10 Uhr durch Ennimate (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Erich Kästner (* 10. März 1900 in Leipzig-Schönefeld; † 1. Januar 2008[1] in Pulheim bei Köln) war ein deutscher Jurist und der wohl letzte überlebende deutsche Teilnehmer (Veteran) des Ersten Weltkrieges, der der Armee des Deutschen Kaiserreiches angehört hatte.

Leben

Im Juli 1918 wurde der gerade 18-jährige Kästner zum Militär eingezogen und unausgebildet eingesetzt. Seiner Aussage nach diente er im Ersten Weltkrieg für kurze Zeit in einem „Sonderbataillon Hauck“, dessen Existenz anderweitig nicht belegt ist. Er berichtete ferner, dort ohne unmittelbaren Feindkontakt mit Pferden gearbeitet zu haben und bei einer Parade für Kaiser Wilhelm II. im November 1918 marschiert zu sein.[1] Kästner nahm auch am Zweiten Weltkrieg teil.

Während der Zeit der Weimarer Republik absolvierte er ein Jurastudium in Leipzig. Wahrscheinlich gehörte er zu den der Republik fernstehenden Studentenkreisen.[1] 1924 wurde er mit der Dissertation Das landwirtschaftliche Pachtwesen und die Pachtschutzordnung unter besonderer Beleuchtung der Verhältnisse des früheren Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach[2] von der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena promoviert. Später trat er in die Justiz Niedersachsens ein. Kästner stieg bis zum Oberlandesgerichtsrat auf, in den 1960er Jahren wurde er in den Ruhestand versetzt. Für seine Arbeiten wurde ihm das Niedersächsische Verdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Nach dem Tode Rudolf Christmanns war Kästner der letzte noch lebende damals bekannte deutsche Veteran des Ersten Weltkrieges. Zudem war er zum Zeitpunkt seines Todes am 1. Januar 2008 der zweitälteste noch lebende deutsche Mann. Kästner war 75 Jahre lang mit Martha Kästner geb. Fischer (1901–2003) verheiratet. Das Paar hatte sechs Kinder – vier Söhne und zwei Töchter – sowie mehrere Enkelkinder. Er starb im Kreise seiner Familie im Alter von 107 Jahren.

Siehe auch

Zu den letzten Veteranen des Ersten Weltkriegs in anderen Ländern gehörten unter anderem:

  • Frank Buckles (1901–2011), letzter US-amerikanischer Veteran des Ersten Weltkrieges
  • Louis de Cazenave (1897–2008), letzter Veteran des Ersten Weltkrieges, der als Franzose an den Kämpfen beteiligt war
  • Claude Stanley Choules (1901–2011), britischer Veteran des Ersten und Zweiten Weltkriegs
  • Florence Green (1901–2012), letzte britische Veteranin des Ersten Weltkriegs
  • Charles Kuentz (1897–2005), letzter überlebender deutscher Soldat des Ersten Weltkrieges aus dem Elsass
  • Franz Künstler (1900–2008), letzter österreichischer Veteran des Ersten Weltkrieges
  • Lazare Ponticelli (1897–2008), letzter Veteran des Ersten Weltkriegs mit französischer Staatsbürgerschaft

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Der leise Tod des letzten Veteranen. einestages, 24. Januar 2008
  2. Erich Kästner: Das landwirtschaftliche Pachtwesen und die Pachtschutzordnung unter besonderer Beleuchtung der Verhältnisse des früheren Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach. Dissertation, Universität Jena, Rechts- und wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, 1924. DNB: [1]