Europäisches Forum für Migrationsstudien

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Europäisches Forum für Migrationsstudien
Kategorie: Forschungsinstitut
Träger: Europäisches Forum für Migrationsstudien
Standort der Einrichtung: Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Art der Forschung: empirische Sozialforschung
Fächer: Sozialwissenschaft
Fachgebiete: Migration und Integration in Deutschland und Europa
Leitung: Friedrich Heckmann
Mitarbeiter: 10
Homepage: www.efms.de

Das Europäische Forum für Migrationsstudien (Eigenschreibweise: europäisches forum für migrationsstudien (efms)) war ein sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Zwischen 1993 und 2019 forschte das efms zu Migrations- und Integrationsfragen in Deutschland und Europa.

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet 1993 gehörte das efms zu den ersten deutschen Forschungsinstituten zum Themenbereich Migration-Integration. Motivation der Institutsgründung war, eine kontinuierliche Forschung zu diesen Themen aufzubauen und die entsprechenden Kompetenzen und Kapazitäten für eine praxisorientierte Forschung und Politikberatung zu entwickeln. Die Ziele des efms waren insbesondere das Wissen über Migrations- und Integrationsprozesse zu verbessern, den Wissensaustausch zwischen Forschung, Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit zu unterstützen und somit zur Verbesserung der Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland und Europa beizutragen.

Arbeitsbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschungsprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das efms bearbeitete Forschungs- und Dienstleistungsprojekte in den Arbeitsbereichen:

In der Aufbauphase konzentrierte sich das Institut auf die Migrationsforschung. So entwickelte das efms in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre das Konzept der Migrationsberichterstattung für Deutschland und erstellte auf Beschluss des Deutschen Bundestags in den folgenden Jahren den Migrationsbericht. Forschungsprojekte zu Migrationstheorie und irregulärer Migration kamen hinzu. Später wurde am efms zum Beispiel auch zur Zuwanderung hochqualifizierter Personen geforscht.[1]

Die Themen Integration, Diskriminierung sowie Evaluation erweiterten das Arbeitsspektrum des efms. So erforschte es die Integration von Migranten, unterstützt Kommunen bei der Entwicklung von integrationspolitischen Konzepten[2] und erstellt wissenschaftliche Analysen zu Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Asyl, unter anderem für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes[3][4] und die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte.[5] Des Weiteren beteiligte sich das efms bei der Entwicklung von Social Media zur partizipativen Politikgestaltung.[6][7] Darüber hinaus begleitete und evaluierte das efms Integrationsprojekte und Programme von Landesregierungen[8], Städten oder Stiftungen.[9] Als institutionelles Mitglied der DeGEval – Gesellschaft für Evaluation beachtete das efms dabei die DeGEval-Standards für Evaluation.

Europäische Orientierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine europäische Orientierung war in allen Projekten zentral für die Arbeit des Instituts. Das efms war Mitglied mehrerer europäischer Netzwerke:

  • IMISCOE Research Network (International Migration, Integration and Social Cohesion in Europe)[10]
  • FRANET, das multidisziplinäre Forschungsnetzwerk der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte[11]
  • RED (Rights, Equality and Diversity) European Network Combating Racism & Xenophobia[12]
  • EMN (Europäisches Migrationsnetzwerk)[13]
  • European network of Cities for Local Integration Policies for Migrants (CLIP)[14]

Struktur und Trägerschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das efms wurde von den Sozialwissenschaftlern Friedrich Heckmann und Wolfgang Bosswick sowie den Rechtsanwälten Viktor Foerster und Walter J. Weber als Institut an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg gegründet. Träger des efms war der gemeinnützige Verein Europäisches Forum für Migrationsstudien. Wissenschaftlich geleitet wurde das efms von Friedrich Heckmann, als Geschäftsführer fungierte Wolfgang Bosswick.

Nach einer Phase der Anlaufförderung durch die Stiftung für Bevölkerung, Migration und Umwelt BMU (Zürich)[15] finanzierte sich das efms vor allem durch Drittmittelprojekte. Auftraggeber sind u. a. EU-Institutionen, die Bundesregierung und Landesregierungen, Kommunen sowie Stiftungen. Im März 2019 wurde die Tätigkeit des Instituts wegen mangelnder finanzieller Förderung eingestellt.[16]

Publikationen (Auswahl) zur Migrationsforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Publikationsschwerpunkte des efms stellten sich wie folgt dar:

Methodologische Beiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reiter, Stefanie; Heckmann, Friedrich; Köhler, Claudia; Peucker, Mario: Quantitative Integration Research in Europe – Data Needs and Data Availability. Thematic Study. Erstellt im Rahmen des EU-Projekts PROMINSTAT, Wien 2010[17]

Menschenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peucker, Mario: Diskriminierung aufgrund der islamischen Religionszugehörigkeit im Kontext Arbeitsleben – Erkenntnisse, Fragen und Handlungsempfehlungen. Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Berlin 2010[18]
  • Lechner, Claudia; Peucker, Mario: Machbarkeitsstudie "Standardisierte Datenerhebung zum Nachweis von Diskriminierung!? – Bestandsaufnahme und Ausblick". Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Berlin 2010[19]
  • Neske, Matthias: Menschenschmuggel. Deutschland als Transit- und Zielland irregulärer Migration. Lucius & Lucius, Stuttgart 2007

Migrationspolitik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bosswick, Wolfgang; Heckmann, Friedrich (Hrsg.): Migration Policies: a Comparative Perspective, Foreword by Richard von Weizsäcker, Enke Verlag Stuttgart 1995

Migrationstheorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunen und Freistaat Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heckmann, Friedrich; Krobisch, Verena: Migration und Integration in Deutschland – Chronologie der Ereignisse und Debatten Mai 2008 – April 2009. In: Krüger-Pongratz, Marianne / Schiffauer, Werner (Hg.) Migrationsreport 2010, Frankfurt und New York 2011, S. 201–269
  • Reiter, Stefanie; Peucker, Mario: National Data Collection Systems and Practices. Country Report Germany. Erstellt im Rahmen des EU-Projekts PROMINSTAT, Wien 2009[22]
  • Currle, Edda; Wunderlich, Tanja (Hrsg.): Deutschland – ein Einwanderungsland? Rückblick, Bilanz und neue Fragen. Lucius & Lucius, Stuttgart 2001
  • Lederer, Harald: Migration und Integration in Zahlen. Ein Handbuch. Herausgegeben von der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerangelegenheiten, Bonn 1997[23]

Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heckmann, Friedrich; Lüken-Klaßen, Doris: Intercultural policies in European cities. CLIP Network. Dublin 2010[24]
  • Bosswick, Wolfgang; Heckmann, Friedrich; Lüken-Klaßen, Doris: Housing and integration of migrants in Europe. CLIP Network. Straßburg. Dublin 2007[25]
  • Currle, Edda: Migration in Europa. Daten und Hintergründe. Lucius & Lucius, Stuttgart 2004
  • Heckmann, Friedrich; Schnapper, Dominique: The Integration of Immigrants in European Societies. National Differences and Trends of Convergence. Lucius & Lucius, Stuttgart 2003
  • Heckmann, Friedrich (Hrsg.): Migration und Integration in Europa. Symposium zum 5-jährigen Bestehen des efms. efms Bamberg 1998
  • Tomei, Verónica: Europäische Migrationspolitik zwischen Kooperationszwang und Souveränitätsansprüchen. Europa Union Verlag Bonn 1997
  • Tomei, Verónica: Europäisierung nationaler Migrationspolitik. Eine Studie zur Veränderung von Regieren in Europa. Lucius & Lucius Stuttgart 2001
  • Heckmann, Friedrich; Tomei, Verónica (Hrsg.): Freizügigkeit in Europa. Migrations- und europapolitische Aspekte des Schengen-Vertrages. Europa Union Verlag Bonn 1996

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Brain Gain? Migrations- und Karrierewege ausländischer Spitzenforscher in Bayern, abgerufen am 5. Juli 2012
  2. Integrationskonzept für die Stadt Dietzenbach, abgerufen am 5. Juli 2012
  3. Studie zur Arbeitsmarktdiskriminierung von Musliminnen und Muslimen, abgerufen am 11. Juli 2012
  4. Machbarkeitsstudie "Standardisierte Datenerhebung zum Nachweis von Diskriminierung!? - Bestandsaufnahme und Ausblick", abgerufen am 11. Juli 2012
  5. FRANET: Berichterstattung an die Grundrechteagentur, abgerufen am 5. Juli 2012
  6. Immigration Policy 2.0, abgerufen am 5. Juli 2012
  7. RED (Rights Equality and Diversity) European Network, abgerufen am 11. Juli 2012
  8. Modellregionen Integration in Hessen, abgerufen am 5. Juli 2012
  9. frühstart - Deutsch und interkulturelle Erziehung im Kindergarten, abgerufen am 5. Juli 2012
  10. Mitglieder des IMISCOE Research Networks (Memento des Originals vom 9. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.imiscoe.org, abgerufen am 26. Juni 2012
  11. FRANET das multidisziplinäre Forschungsnetzwerk der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) (Memento des Originals vom 17. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/fra.europa.eu, abgerufen am 26. Juni 2012
  12. Das RED-Portal (RED Early Warning System und RED Atlas of Racism), abgerufen am 26. Juni 2012
  13. Nationale Kontaktstellen des Europäischen Migrationsnetzwerks EMN@1@2Vorlage:Toter Link/www.bamf.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 26. Juni 2012
  14. About CLIP, abgerufen am 26. Juni 2012
  15. Homepage der Stiftung für Bevölkerung, Migration und Umwelt, abgerufen am 26. Juni 2012
  16. Erklärung zur Schließung des Instituts. Abgerufen am 16. September 2019.
  17. Reiter, Stefanie; Heckmann, Friedrich; Köhler, Claudia; Peucker, Mario: Quantitative Integration Research in Europe - Data Needs and Data Availability (PDF; 1,0 MB), abgerufen am 26. Juni 2012
  18. Peucker, Mario : Diskriminierung aufgrund der islamischen Religionszugehörigkeit im Kontext Arbeitsleben - Erkenntnisse, Fragen und Handlungsempfehlungen (Memento des Originals vom 26. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.antidiskriminierungsstelle.de, abgerufen am 26. Juni 2012
  19. Lechner, Claudia; Peucker, Mario: Machbarkeitsstudie "Standardisierte Datenerhebung zum Nachweis von Diskriminierung!? - Bestandsaufnahme und Ausblick" (Memento des Originals vom 25. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.antidiskriminierungsstelle.de, abgerufen am 26. Juni 2012
  20. Halisch, Judith; Lüken-Klaßen, Doris: Integrationsbericht Schwäbisch Gmünd (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schwaebisch-gmuend.de (PDF-Datei; 846 kB), abgerufen am 11. Juli 2012
  21. Heckmann, Friedrich; Lutz, Anna: Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Bayern. Stand der Integration und integrationspolitische Maßnahmen (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zukunftsministerium.bayern.de (PDF-Datei; 2,0 MB), abgerufen am 26. Juni 2012
  22. Reiter, Stefanie; Peucker, Mario: National Data Collection Systems and Practices. Country Report Germany (PDF; 382 kB), abgerufen am 26. Juni 2012
  23. Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (Memento des Originals vom 1. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundesregierung.de, abgerufen am 28. Juli 2012
  24. Heckmann, Friedrich; Lüken-Klaßen, Doris: Intercultural policies in European cities, abgerufen am 26. Juni 2012
  25. Bosswick, Wolfgang; Heckmann, Friedrich; Lüken-Klaßen, Doris: Housing and integration of migrants in Europe, abgerufen am 26. Juni 2012

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]