Ferenc Kocsis (Ringer)

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Ferenc Kocsis (l.) bei den Olympischen Spielen 1980 im Endkampf gegen Anatoli Bykow

Ferenc Kocsis [ˈfɛrɛnts ˈkotʃiʃ] (* 8. Juli 1953 in Budapest) ist ein ehemaliger ungarischer Ringer.

Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wuchs in seiner Geburtsstadt auf und begann dort im Alter von zehn Jahren mit dem Ringen. Bei seinem ersten Verein Kinizsi Húsos erlernte er von Andor Mángó die ersten Griffe und kam im Jugendbereich auch zu ersten Erfolgen. 1983 wurde er zum ersten Mal ungarischer Meister bei den Senioren im Weltergewicht im griechisch-römischen Stil, dem Stil, den er ausschließlich rang. Im Laufe seiner Karriere, in der er auch für Honvéd Budapest und Ganz-MAVAG Budapest rang, hatte er noch einige andere Trainer, denen er viel verdankte. Es waren dies Gyula Tóth, Károly Jurida, Ferenc Kiss, Ferdinand Müller und Csaba Hegedűs.

Seinen Einstand auf der internationalen Ringermatte gab Kocsis bei der Europameisterschaft 1976 in Leningrad, wo er den 5. Platz belegte. Für die Olympischen Spiele 1976 wurde er vom ungarischen Ringerverband nicht nominiert. Bei seinem nächsten Start bei einer internationalen Meisterschaft, der Weltmeisterschaft 1977 in Göteborg, feierte er sechs Siege und kam doch nur auf den dritten Platz. Eine Doppelniederlage gegen Janko Schopow aus Bulgarien, beide Ringer wurden dabei disqualifiziert, kostete ihm wahrscheinlich den Titel. Auch bei der Weltmeisterschaft 1978 rang Kocsis sehr gut, erzielte fünf Siege und verlor erst im Finale gegen Arif Niftulajew aus der UdSSR.

Mit dem Sieg bei der Europameisterschaft 1979 in Bukarest begann für Kocsis eine Serie von vier Titelgewinnen in Folge. 1979 wurde er auch Weltmeister in San Diego, 1980 Olympiasieger in Moskau und 1981 Europameister in Göteborg. Den Olympiasieg, den größten Erfolg seiner Laufbahn, errang er durch einen am seidenen Faden hängenden Sieg über Anatoli Bykow aus der UdSSR. Kurz vor Schluss dieses Kampfes waren beide Ringer mit zwei Verwarnungen wegen Passivität belastet. Das Kampfgericht sprach dann die dritte Verwarnung für Bykow aus, und Kocsis war Olympiasieger.

1983 schließlich gewann Ferenc Kocsis im heimischen Budapest noch einen fünften Titel, den des Europameisters. Bei den Europameisterschaften 1984 wurde er von einem Ringer besiegt, der für viele Jahre eine dominierende Rolle in der Weltergewichtsklasse spielen sollte, Michail Mamiaschwili aus der UdSSR. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles blieb Kocsis durch den Boykott dieser Spiele durch die sozialistischen Staaten verwehrt.

Er trat 1985 vom Ringkampfsport zurück, arbeitete zunächst als Vereinstrainer für Ringen in Ungarn und übernahm 1990 von Csaba Hegedűs das Amt des ungarischen Nationaltrainers für den griechisch-römischen Stil. Er war in diesem Amt sehr erfolgreich und führte Péter Farkas, Jenő Bódi und István Majoros zu großen Erfolgen. Für seine Verdienste um den Ringersport wurde er im September 2013 in die FILA International Wrestling Hall of Fame aufgenommen.[1]

Internationale Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, GR = griechisch-römischer Stil, We = Weltergewicht, damals bis 74 kg Körpergewicht)

Ungarische Meisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferenc Kocsis wurde 1973, 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980 und 1981 ungarischer Meister im griechisch-römischen Stil im Weltergewicht.

Privat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kocsis ist seit 1985 verheiratet mit der Tischtennisspielerin Gabriella Szabó.[2]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Documentation of International Wrestling Championships der FILA, 1976
  • div. Ausgaben der Fachzeitschriften Athletik und Der Ringer aus den Jahren 1975 bis 1985

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ferenc Kocsis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Outstanding Class of 2013 to Enter FILA Hall of Fame, abgerufen am 16. April 2017 (englisch)
  2. Zeitschrift DTS, 1985/9 S. 34