Alsfeld-Fischbach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Fischbach (Alsfeld))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fischbach
Stadt Alsfeld
Koordinaten: 50° 49′ N, 9° 13′ OKoordinaten: 50° 49′ 5″ N, 9° 12′ 56″ O
Höhe: 303 (281–305) m ü. NHN
Fläche: 2,68 km²[1]
Einwohner: 95 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06697

Fischbach ist ein Stadtteil von Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis am Oberlauf des Fischbachs. Der Ort liegt nordwestlich der Kernstadt und ist von Wald umgeben. Westlich des Ortes verläuft die Landesstraße 3145.

Panoramabild Fischbachs (Blick von Westen 2017)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Fischbach erfolgte unter dem Namen Uôbirnvischbach im Jahr 1350.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Fischbach:

„Fischbach (L. Bez. Alsfeld) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Alsfeld, hat 11 Häuser und 65 Einw., die bis auf 1 Kath. evangelisch sind.“[3]

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Fischbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[4] Für den Stadtteil Fischbach, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat eingerichtet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Fischbach angehört(e):[1][6][7]

Gerichtszugehörigkeit seit 1803[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Fischbach durch das Amt Alsfeld. Nach der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Fischbach zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[14]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Fischbach 87 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 12 Einwohner unter 18 Jahren, 30 zwischen 18 und 49, 24 zwischen 50 und 64 und 21 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 39 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 12 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 21 Haushaltungen leben keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• 1791: 70 Einwohner[16]
• 1800: 65 Einwohner[17]
• 1806: 67 Einwohner, 11 Häuser[10]
• 1829: 65 Einwohner, 11 Häuser[3]
• 1867: 84 Einwohner, 13 Häuser[18]
Fischbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
70
1800
  
65
1806
  
67
1829
  
65
1834
  
80
1840
  
73
1846
  
78
1852
  
76
1858
  
76
1864
  
78
1871
  
80
1875
  
79
1885
  
72
1895
  
84
1905
  
82
1910
  
80
1925
  
75
1939
  
83
1946
  
155
1950
  
124
1956
  
77
1961
  
89
1967
  
86
1970
  
93
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2006
  
90
2011
  
87
2015
  
84
2020
  
94
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Stadt Alsfeld: 2006[19], 2015:[20], 2020[21]; Zensus 2011[15]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fischbach gehört zum evangelischen Kirchspiel Schrecksbach.

Historische Religionszugehörigkeit
• 1829: 446 evangelische, zwei römisch-katholische[3]
• 1961: 85 evangelische (= 95,51 %), 3 katholische (= 3,37 %) Einwohner[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Fischbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Fischbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 78,48 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinsachaft Fischbach“ an.[22] Der Ortsbeirat wählte Walter Glücker zum Ortsvorsteher.[23]

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Fischbach (Alsfeld)

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
  4. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die Provinz Oberhessen aufgelöst.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Fischbach, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Fischbach. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im März 2024.
  3. a b c Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 66 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 208 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Februar 2012.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Alsfeld anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 227 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
  12. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  13. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  14. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  15. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 187 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 26 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Stadtteil Fischbach im Internetauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
  20. Haushaltsplan 2017, Vorbericht.
  21. Einwohner 2020.
  22. Ortsbeiratswahl Fischbach. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im September 2023.
  23. Ortsvorsteher. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im September 2023.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]