Fonterra

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Fonterra Co-operative Group Limited

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Rechtsform Limited
ISIN NZFCGE0001S7
Gründung 16. Oktober 2001
Sitz Auckland, Neuseeland
Leitung John Wilson (Chairman)
Mitarbeiterzahl rd. 21.400[1]
Umsatz 19,2 Mrd. NZD[1]
Branche Lebensmittelindustrie, Milchwirtschaft
Website www.fonterra.com
Stand: Juli 2017

Die Fonterra Co-operative Group ist ein multinationales Unternehmen der Milchindustrie mit Sitz in Neuseeland und gilt als das größte Unternehmen des Landes. Als Genossenschaft gegründet, ist das Unternehmen heute der als Börse organisierte Vertriebsarm von rund 10.500 neuseeländischen Milchfarmern. Fonterra ist damit ein herausragendes Beispiel für die Konversion von stark politisch motivierten Agrarkooperativen hin zu wettbewerbsorientierten Wirtschaftsunternehmen, die sich weltweit als Reaktion auf die Liberalisierung des Weltagrarmarktes vollzog.[2] Die Gruppe exportiert ihre Produkten mittlerweile in über 100 Ländern der Welt präsent.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fonterra Co-operative Group wurde am 18. Oktober 2001 durch den Zusammenschluss des NZ Dairy Bord (NZDB), der NZ Dairy Group und der Kiwi Co-operative Dairies gegründet.

Der NZ Dairy Bord bestand seit 1961 und wurde seitens der Regierung installiert, um die seinerzeit rund 100 eigenständigen Molkereien und Käsereien des Landes beim Exportieren ihrer Produkte zu unterstützen. Der NZDB sicherte damit den Farmern ihr Einkommen, hatte faktisch dadurch aber ein Monopol auf den Export von Milchprodukten. Das führte u. a. dazu, dass die Milchwirtschaft nicht in der Lage war eigenständige Marken auf dem Weltmarkt zu etablieren. Die Kiwi Co-operative Dairies, gegründet am 4. September 1908, und die NZ Dairy Group, gegründet am 8. November 1919, entwickelten sich über die Jahre bis 2000 hin zu den größten Unternehmen der Milchindustrie Neuseeland und teilten sich zuletzt 95 % des Marktes untereinander auf. Die restlichen 5 % des Marktes wurden von zwei kleineren Genossenschaften bedient.

Nachdem im März 2000 ein Zusammenschluss der drei Unternehmen noch an den Vorstellungen der Regierung scheiterte, brachte das Votum von 84 % der von den Unternehmen vertretenen Farmern im Juli 2001 den Zusammenschluss auf den Weg. Mit dem Dairy Industry Restructuring Act 2003 wurde der NZ Dairy Bord schließlich aufgelöst. Seitdem ist die Fonterra Co-operative Group mit Abstand Neuseelands größter Exporteur von Milchprodukten und sicherte sich damit rund 30 % des Weltmarktes in diesem Segment.

Im August 2013 rief das Unternehmen aufgrund einer Verunreinigung mit Clostridium botulinum, welche Botulismus hervorrufen können, ein Molke-Protein-Konzentrat zurück, welches in 900 Tonnen Nahrungsmitteln vor allem in Asien verwendet wurde, unter anderem in Babynahrung. Der Grund dafür war eine schmutzige Leitung, Hinweise auf eine Verunreinigung gab es schon im März 2013, die Behörden wurden aber erst am 2. August informiert. In der Folge geriet Fonterra immer mehr unter Druck, auch von Seiten der neuseeländischen Regierung, die um den Ruf des Landes fürchtete.[3] Die Aktie des Unternehmens wie auch der neuseeländische Dollar verloren daraufhin an Wert.[4] Ende August stellte sich der Rückruf als Fehlalarm heraus. In weiteren Tests fand sich nur das ungefährliche Bakterium Clostridium sporogenes, welches keinen Botulismus verursachen kann.[5][6] Trotzdem verklagte das französische Unternehmen Danone Fonterra 2014, da ihm nach eigenen Angaben durch den Vertrauensverlust ein Schaden von 350 Millionen Euro entstanden sein soll.[7] Ein Schiedsgericht sprach Danone daraufhin Schadensersatz in Höhe von 105 Millionen Euro zu.[8]

Geschäftsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen ist in vier Geschäftsfelder aufgeteilt.

Für den Consumermarkt:

Für den Markt der Weiterverarbeitung:

  • Standards & Premium Ingredients – Milchinhaltsstoffe – 2,994 Mrd. NZ$

Stand: September 2011

Shareholder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hawkes Bay Dairies (2002) Limited, Palmerston North, 1.000.000 Anteile
  • Ellis-Lea Farms (2000) Limited, Ashburton, 950.000 Anteile
  • Plantation Road Dairies Limited, Putaruru, 908.960 Anteile
  • Epic Agriculture Limited, Otorohanga, 880.000 Anteile
  • Delos Farm Limited, Timaru, 839.256 Anteile
  • Pullington Investments Pty Ltd., Ashburton, und
  • Kaiwarua – Earling Limited, Timaru, zusammen 793.177 Anteile
  • Klonedyke Dairy's Limited, Christchurch, 764.888 Anteile
  • Landcorp Farming Limited, Wellington, 763.600 Anteile
  • Moffitt Dairy Limited, Timaru, 762.596 Anteile
  • weitere 904.650 Anteile werden von Privatpersonen aus Twizel gehalten.

Stand November 2011

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fonterra Co-operative Group Limited (Hrsg.): Fonterra Annual Report 2011. Auckland 21. September 2011 (englisch).
  • Daniel Conforte, Elena Garnevska, Mark Kilgour, Stuart Locke, Frank Scrimgeour: Dairy – The key elements of success and failure in the NZ Dairy industry. Hrsg.: The Agribusiness Research and Education Network [AREN]. Auckland Dezember 2008 (englisch, agmardt.org.nz (Memento vom 12. August 2014 im Internet Archive) [PDF; 1,9 MB]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Annual Review 2017. (PDF 5,897 MB) Fonterra Co-operative Group, Juli 2017, abgerufen am 10. April 2018 (englisch).
  2. Steffen Roth: Rinder – Genossen – Exportweltmeister. Zur Evolution einer strukturellen Kopplung. In: Jens Aderhold (Hrsg.): Modernes Netzwerkmanagement. Anforderungen – Methoden – Anwendungsfelder. 1. Auflage. Gabler Verlag, Wiesbaden 2005, ISBN 3-409-14335-1, S. 91–111.
  3. Giftige Babymilch: Neuseeland fürchtet um sein Image. SRF, 6. August 2013, abgerufen am 25. Januar 2022.
  4. Weltgrößter Milch-Exporteur entschuldigt sich in China. Der Spiegel, 5. August 2013, abgerufen am 25. Januar 2022.
  5. Fonterra milk botulism scare a false alarm, New Zealand ministry says. The Guardian, 28. August 2013, abgerufen am 25. Januar 2022.
  6. Fonterra-Skandal: Viel Ärger um nichts! top agrar, 28. August 2013, abgerufen am 25. Januar 2022.
  7. Danone zieht im Milchpulver-Skandal vor Gericht. Handelsblatt, 9. Januar 2014, abgerufen am 25. Januar 2022.
  8. Eva Eckinger: Danone erhält 105 Millionen Euro Schadensersatz von Fonterra. agrarheute, 5. Dezember 2017, abgerufen am 25. Januar 2022.