Franciscus Volckland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. August 2016 um 22:03 Uhr durch JuTe CLZ (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Franciscus Volckland, auch Franz (* 5. Juni 1696 in Berlstedt; † 23. Dezember 1779 in Erfurt) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben

Volckland war Geselle von Johann Georg Schröter in Erfurt. Ob er zuvor bereits bei dem Berlstedter Orgelbauer Johann Conrad Vockerodt gelernt hatte, ist nicht gesichert. 1716 begab er sich zur Orgelwerkstatt Lortzing nach Ohrdruf, kehrte jedoch 1718 nach Erfurt zurück. Dort wurde er „Biereigener“, d. h., er durfte Bier brauen und ausschenken. Außerdem betrieb er einen Holz- und Fruchthandel und war ein engagierter Bürger der Stadt.

Das von Volckland beantragte Privileg als Orgelbauer wurde ihm allerdings nicht erteilt. Sein Lehrmeister Schröter besaß bereits ein solches Privileg und war darauf angewiesen, während Volckland auch ohne den Orgelbau sein Auskommen hatte. Schon in seiner Lehrzeit bei Schröter hatte es Auseinandersetzungen zwischen den beiden gegeben, die sich jetzt wegen der direkten Konkurrenz zueinander verstärkten.

Volckland heiratete 1722 und nach dem Tod seiner ersten Frau 1768 noch mit 77 Jahren ein zweites Mal. Kinder hatte er jedoch nicht.

Einige Orgeln von Volckland sind noch heute erhalten und zeugen von der Qualität seiner Werkstatt. Außerdem wurde er mehrmals etliche Jahre nach dem Neubau einer Orgel mit Umbauten und Erweiterungen daran beauftragt, was für seine Zuverlässigkeit spricht. Laut Jakob Adlung baute er in Zimmernsupra Ventile mit Schwanzschrauben, die leichter herausnehmbar waren. In Mühlberg verwendete er gehämmertes Zinn. Beides deutet auf seine umfassenden Fähigkeiten als Orgelbauer hin.

Unsicher ist, ob der Orgelbauer Nicolaus Weißhaupt als sein Schüler betrachtet werden darf.

Werkliste (Auswahl)

Orgelbauten von Volckland sind an folgenden Orten nachgewiesen:

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1721 Vieselbach
1722–1726 Ollendorf St. Philippus und Jakobus II/P 16 1830 Umbau durch August Witzmann
1729 Egstedt St. Michael II/P 24
1729/1744 Mühlberg Lukaskirche II/P 26 Abnahme 1730 durch Johann Peter Kellner; 1823 durch Ernst Ludwig Hesse eingreifend erneuert; erhalten
1732–1737 Erfurt Neuwerkskirche II/P 28 1895 und 1930 Umbauten; 1999–2003 durch Alexander Schuke auf ursprünglichen Zustand rekonstruiert; erhalten
1738 Zimmernsupra Jacobuskirche II/P 21
um 1740 Erfurt Alte Thomaskirche
um 1740 Sohnstedt St. Trinitatis I/P 11 erhalten; derzeit unspielbar
1743/1751 Bindersleben Lukaskirche II/P 23
1747 Erfurt Hospitalkirche
1749–1750 Elxleben bei Erfurt St. Michaelis
1748–1751 Elxleben bei Arnstadt St. Peter und Paul II/P 27 weitgehend erhalten
1751 Längwitz bei Rudolstadt
1758/1761 Tröchtelborn St. Bonifatius II/P 24 1917 und 1950er Jahre Umbauten; 1996 auf ursprünglichen Zustand zurückgeführt; erhalten
1765 Kühnhausen Porta Coelikirche II/P 23
um 1765 Erfurt Brunnenkapelle
1772 Gottstedt

Literatur

  • Helga Brück: Franz Volckland (1696–1779). Ein Erfurter Orgelbauer der Bachzeit. In: Thüringer Orgeljournal. Arnstadt, 1999
  • Helga Brück: Franz Volckland, ein Erfurter Orgelbauer der Bachzeit (1696-1779). In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt, Erfurt 1865-1940. Heft 57 (Neue Folge, Heft 4), Weimar 1996

Weblinks

  • Franz Volckland. Archiviert vom Original am 2. Januar 2008; abgerufen am 8. September 2012.