Franz Seraph von Stadion

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Franz Seraphicus Stadion, Graf von Warthausen und Thannhausen (* 27. Juli 1806 in Wien; † 8. Juni 1853 in Wien) war ein österreichischer Verwaltungsbeamter in Triest, Galizien und Wien, Fideikommißherr (sukz. 1846), K.k. Kämmerer und Ritter des Malteserordens und war als Politiker ein konservativer Reformer.

Angehörige

Graf Stadion entstammt dem alten Adelsgeschlecht der Stadion (Adelsgeschlecht),war ein Sohn des damaligen Außen- und späteren Finanzministers Johann Philipp von Stadion und dessen Ehefrau Maria Anna, geborene Gräfin von Stadion (* Mainz (St. Peter) 17. September 1777, + Wien 1. April 1841) und hatte sechs Geschwister: Joseph Philipp Eduard von Stadion (1797–1844), Eisenhüttengewerke, welcher wegen seiner nicht standesgemäßen Ehe mit Konstanze Radowin von Rosenstern (1811–1861) nach dem Familienstatut auf das böhmische Fideikommiß verzichtete, das laut Familienkonvention vom 1. Januar 1846 auf den Bruder Franz Seraphicus überging; Friedrich Walther Wilderich von Stadion (1799–1870), K.k. Hauptmann a.D. Profeßritter und Komthur des souver. Ordens der Malteser in Diewitz; Sophie Ludowika (* 1820 in Berlin), verehelicht 1820 mit Anton von Magni(s), Graf von Strassnitz, auf Eckersdorf; Marie Charlotte Adelheid von Stadion (* 1804), verehelicht mit Karl Graf Lanckoronski, K.k. Geimheimrat und Oberstkämmerer in Wien; Christiane Therese Euphrosine (* 1805), welche unverehelicht verstarb; Rudolph Joseph Philipp von Stadion (1808–1882), sukz. 1853, K.k. Geheimrat, zunächst Landeshauptmann von Mähren, dann 1848 (letzter) Oberstburggraf zu Prag und Landespräsident im Königreich Böhmen, welcher 1850 in Würzburg und 1859 in Nürnberg mit Gisela, geborene Gräfin Hadik von Futak (1823–1890), geschiedene Freifrau von Baillou, deren Ehe kirchlich Rom 1859 annulliert wurde, verehelicht war.

Lebensweg

Ab den Jahren 1841 war Franz Seraph Graf von Stadion kaiserlicher Statthalter des Österreichischen Küstenlandes in Triest, von 1846 bis 1848 Statthalter von Galizien, wo er am 22. April 1848 die Erbuntertänigkeit, die letzte noch vorhandene Form der Leibeigenschaft, aufheben ließ, noch bevor das am 7. September 1848 allgemein in den habsburgischen Ländern geschah. Nach dem Oktoberaufstand von 1848 wurde Stadion Innen- und Bildungsminister in der Regierung von Felix zu Schwarzenberg. Er war einer der Mitverfasser der oktroyierten Märzverfassung von 1849 und gilt als Vater des liberalen „Provisorischen Gemeindegesetzes“ von 1849, das erstmals eine hierarchische lokale Verwaltung vorsah, allerdings durch das Silvesterpatent wieder aufgehoben wurde. Am 28. Juli 1849 musste Stadion das Innenressort an Alexander von Bach abtreten und verblieb als Minister ohne Geschäftsbereich in der Regierung.

Literatur

  • S. Lippert: Stadion-Warthausen Franz Ser. Gf. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 69.
  • Richard Charmatz: Stadion, Franz Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 55, Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 228–234.
  • R. Hirsch, Franz Graf Stadion (Wien, 1861).
  • Rudolph Mattausch, "Franz Graf Stadion (1806-1853)" in Neue österreichische Biographie ab 1815: grosse Österreicher, Band XIV (Zürich-Leipzig-Wien 1960), S. 62-73.
  • Ralph Melville, Adel und Revolution in Böhmen. Strukturwandel von Herrschaft und Gesellschaft in Österreich um die Mitte des 19. Jahrhunderts (Mainz 1998).
  • Roman von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien, Neustadt an der Aisch, 1973, Stammfolge Stadion, Seite 305 und 306, ISBN 3 7686 5002 2
  • Rudolf Kiszling: Fürst Felix zu Schwarzenberg - Der politische Lehrmeister Kaiser Franz Josephs, Hermann Böhlaus Nachfolger. G.m.b.H. Graz - Köln, 1952; zu Franz Graf Stadion Textstellen im Personenverzeichnis Seite 239
  • Isabel Röskau-Rydel (Hrsg.): Deutsche Geschichte im Osten Europas - Galizien Bukowina Moldau, Siedler Verlag Berlin, 1. Aufl. 1999, Franz Graf Stadion, Seite 88, 91 bis 93 (im Abschnitt: Das Jahr 1848 Revolution und Gegenrevolution), 98, 122 und 393, ISBN 3 88680 206 0

Weblinks