François Kollar

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François Kollar (ursprünglich František Kollár; * 8. Oktober 1904 in Szenc, damals Ungarn; † 3. Juli 1979 in Créteil, südöstlich von Paris) war ein französischer Modefotograf ungarischer Herkunft.

Leben

Kollar emigrierte 1924 nach Frankreich, wo er zunächst bei Renault arbeitete. 1927 begann er als Fotograf bei Bernès, Marouteau & Cie, wechselte dann zu Draeger Frères, wo er sich die Verfahren wie Solarisation und Montage aneignete und 1928 Werkstattchef wurde. Die Werbeaufnahme eines Grammofons für die Reifenfirma Goodrich 1929 in der Zeitschrift L'Illustration erregte Aufsehen und machte ihn international bekannt. 1930 eröffnete Kollar mit Unterstützung des amerikanischen Bildhauers Jo Davidson ein erstes eigenes Atelier und heiratete am 30. Oktober Fernande Papillon. In den folgenden Jahren veröffentlichte Kollar in Zeitschriften wie Harper’s Bazaar, Plaisir de France, Die Dame, Le Figaro illustré, L'art vivant, Vendre, Voilà und VU, er arbeitete für Modeschöpfer wie Elsa Schiaparelli, Coco Chanel und Marcel Rochas, deren Modelle er mit dramatischen und extravaganten Lichtinszenierungen zur Geltung brachte, und er fotografierte Parfüms für Worth und Coty.

Ab 1931 reiste Kollar im Auftrag des Verlages Horizons de France mit einer schweren Holzkamera vier Jahre lang durch über 40 französische Départements und dokumentierte die verschiedenen Berufe anhand charakteristischer Gesten und Abläufe. Es entstanden so über 10.000 Aufnahmen, von denen 1358 als Heliogravüren in 15 Heften des Verlagsprojekts La France travaille erscheinen.[1]

In den 1930er Jahren nahm Kollar an zahlreichen Ausstellungen teil, er gestaltet den Pavillon français de la photographie auf der Weltausstellung 1939 in New York und realisierte auf der Pariser Weltfachausstellung von 1937 bemerkenswerte Nachtaufnahmen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der seine Arbeit unterbrach, eröffnete er ein neues Atelier in der Rue Notre-Dame-de-Lorette im 9e arrondissement und arbeitete weiter für die Presse, so veröffentlichte er 1951 einen umfangreichen Bildbericht über Westafrika. Ab den 1960er Jahren widmete er sich wieder zunehmend der Industriereportage. 1965 zog er nach Créteil, wo er einen Fotoladen eröffnete.

Sein Nachlass, bestehend aus 32.000 Negativen und 3000 Abzügen aus der Zeit von 1927 bis 1965, wurde von Kollars Kindern, Jean-Michel, Marie-Françoise und Jean-Bernard 1987 dem französischen Staat übereignet und befindet heute sich im Besitz der Mission du Patrimoine Photographique.[2]

Ausstellungen

  • 1981 Photographies 1928-1940, Rencontres d’Arles
  • 2004 Rétrospective, Magyar Fotográfusok Háza, Mai Manó Ház, Budapest [1]

Literatur

Bildbände:

  • Les Hommes de l'État : Cheminots des années 30 (Le Temps de la vapeur). La Vie du rail, Paris 1986, ISBN 2-902808-26-7.
  • La France travaille. Société des Amis de la Bibliothèque Forney, Paris 2000, ISBN 2-7012-0576-X.
  • Nous étions des paysans. Éditions de La Martinière, Paris 2010, ISBN 978-2-7324-4129-0.
  • Les hommes de la Mer. Éditions de La Martinière, Paris 2013, ISBN 978-2-7324-5064-3.

Sekundärliteratur:

  • Françoise Denoyelle: François Kollar: Le choix de l'esthétique. Éditions La Manufacture, Paris 1995, ISBN 2-7377-0409-X.
  • Ulrike Blumenthal: Kollár, François. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 81, de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-023186-1, S. 216.
  • Ulrich Pohlmann, Simone Förster (Hg.): Die Eleganz der Diktatur. Modephotographien in deutschen Zeitschriften 1936–1943. Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Münchner Stadtmuseum 9. November 2001 bis 20. Januar 2002. Wolf & Sohn, München 2001, ISBN 3-934609-03-1, S. 68.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www2.cndp.fr/themadoc/manray/Akollar.htm
  2. http://www.maimano.hu/andrekerteszterem/20040329_kollar/index_en.html