Friedrich von Weech

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Friedrich von Weech

Friedrich Otto Aristides von Weech (* 16. Oktober 1837 in München; † 17. November 1905 in Karlsruhe) war deutscher Archivar und Historiker.

Leben

Friedrich Weech, Sohn eines bayrischen Offiziers, studierte in München, Heidelberg und Berlin Jura und Geschichte. In Heidelberg wurde er 1858 Mitglied des Corps Guestphalia. 1860 promovierte er in München mit der Dissertation Kaiser Ludwig der Bayer und König Johann von Böhmen.

Er arbeitete danach mit bei der Herausgabe der „Deutschen Städtechroniken“ für die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München unter Leitung des Erlanger Historikers Karl Hegel.[1] Dabei übernahm er die historische Bearbeitung des in dem zweiten Band der Nürnberger Chroniken enthaltenen Berichts von Erhart Schürstab († 1461) über den so genannten markgräflichen Krieg von 1449 bis 1450.

1862 habilitierte er sich an der Universität Freiburg als Privatdozent der Geschichte. Nach zwei Jahren Tätigkeit wurde er 1864 an die Großherzogliche Hofbibliothek in Karlsruhe berufen. Sein Amtsvorgänger war Joseph Bader. Seine Ernennung zum Archivrat am Generallandesarchiv erfolgte 1868 und zum Direktor 1885. In seiner Amtszeit wurde das Generallandesarchiv zu einem wissenschaftlichen Institut erhoben, und die Herausgabe der „Inventare des Grossherzoglich Badischen General-Landesarchivs“ begann. Bereits 1883 wurde er Sekretär der neugegründeten Badischen Historischen Kommission.

Für die Stadt Karlsruhe erwarb sich von Weech durch seine Beteiligung beim Aufbau des Stadtarchivs große Verdienste. Drei Jahre nach dessen Gründung wurde er im Jahr 1888 in die städtische Archivkommission berufen, der er bis kurz vor seinem Tode angehörte. Im Auftrag der Archivkommission verfasste von Weech eine dreibändige Stadtgeschichte, deren erster Band 1895 erschien und die 1904 abgeschlossen wurde. Darüber hinaus war er ein bedeutender Landeshistoriker.

Ehrungen

Ihm wurden die Titel Großherzoglich Badischer Kammerherrn und Geheimrat verliehen. 1872 wurde ihm der Württembergische Olga-Orden verliehen.[2]

Die Weechstraße in der Karlsruher Oststadt wurde nach ihm benannt.

Schriften

  • Baden unter den Großherzögen Karl Friedrich, Karl, Ludwig 1738–1830. Freiburg 1864
  • Korrespondenzen und Aktenstücke zur Geschichte der Ministerkonferenzen von Karlsbad und Wien 1819–20 und 1834. Leipzig 1865
  • Geschichte der badischen Verfassung. Karlsruhe 1868
  • Baden in den Jahren 1852 bis 1877. 1877, in 102.000 Exemplaren, aus Anlass des Regierungsjubiläums des Großherzogs von Baden
  • „Aus alter und neuer Zeit“, Nachträge und Aufsätze. Leipzig 1878
  • Die Deutschen seit der Reformation. 1878
  • Die Zähringer in Baden. Karlsruhe 1881
  • Karl Friedrich von Baden, aus dem Nachlass von R. F. Nebenius. Karlsruhe 1868
  • Beschreibung des schwedischen Kriegs von Sebastian Burster, 1630–1647 (Leipz. 1875)
  • Badische Biographien: Heidelberg 1875, ein Sammelwerk in 2 Bdn.; Nachtrag 1881 (Digitalisat), später von anderen Hrsg. fortgeführt
  • „Codex diplomaticus Salemitanus“ Urkundenbuch der Cistercienser-Abtei Salem (1134–1498). 3 Bde. Karlsruhe 1883–1895
  • Siegel und Urkunden aus dem badischen Generallandesarchiv. Frankfurt 1883–1886
  • Regesten zur Geschichte der Bischöfe von Konstanz. Innsbruck 1886 ff.
  • Karlsruhe. Geschichte der Stadt und ihrer Verwaltung. 3 Bde, Karlsruhe 1895–1904 (Digitalisat)
  • Weech war ab 1868 auch Mitherausgeber der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins.

Literatur (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. Marion Kreis: Karl Hegel. Geschichtswissenschaftliche Bedeutung und wissenschaftsgeschichtlicher Standort. Göttingen 2012 u.a., S. 226ff.
  2. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1901, S. 167.

Weblinks

Wikisource: Friedrich von Weech – Quellen und Volltexte