Fun House

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Fun House
Studioalbum von The Stooges

Veröffent-
lichung(en)

1970

Label(s) Elektra Records, Rhino

Format(e)

LP, CD

Genre(s)

Garagenrock/Proto-Punk/
Psychedelic Rock

Titel (Anzahl)

7

Länge

36 min 40 s

Besetzung
  • Bass: Dave Alexander

Produktion

Don Gallucci

Studio(s)

Elektra Sound Recorders, Los Angeles

Chronologie
The Stooges
(1969)
Fun House Raw Power
(1973)

Fun House ist der Titel des zweiten Albums der Detroiter Rockgruppe The Stooges. Es wurde 1970 von Elektra Records veröffentlicht und gilt als wichtiger Einfluss für den Punkrock.

Entstehungsgeschichte

Das Album wurde im Mai des Jahres 1970 aufgenommen. Jeden Tag nahm man ein Stück auf und zwar ziemlich genau in der Reihenfolge, wie sie dann auf dem Album erschienen. Die Stooges wählten eigentlich Loose als Opener, doch die Plattenfirma setzte Down on the Street durch, da dieser Titel ihrer Meinung nach einen stärkeren Eröffnungstitel darstellte.

Im Juni desselben Jahres wurde die LP veröffentlicht; die Abbildungen auf der Plattenhülle wurde von Ed Caraeff fotografiert und bearbeitet. Die Platte hatte zunächst kaum kommerziellen Erfolg und fand nur in der Szene Beachtung. Im selben Monat wurde Down on the Street als Single veröffentlicht, die etwas mehr Erfolg als das Album hatte.

Erst mit der aufkeimenden Punk-Bewegung wurde das Album mehr beachtet. Es erschienen Coverversionen einiger Stücke, und viele der Punkgruppen nannten die Stooges und Fun House als ihren wesentlichen Einfluss.

Versionen

Im Jahr 1999 kam das limitierte CD-Boxset 1970: The Complete Fun House Sessions auf den Markt. Es wurde von Rhino Records veröffentlicht und enthält alle Aufnahmen und Takes des Albums, von jedem einzelnen Tag, und zusätzliche Single-Versionen von Down On The Street und 1970. Im Jahr 2005 veröffentlichten Elektra und Rhino eine Doppel-CD, deren erste Disk das Album enthält. Auf der zweiten Disk sind Ausschnitte und Höhepunkte des Box-Sets von 1999 enthalten.

Musikstil

Das Album beginnt mit dem Stück Down on the Street, einem harten Song, der auf die Atmosphäre des Albums einstimmt. Der Titel wurde auch als Single veröffentlicht und zählt zu den bekanntesten der Stooges.

Der zweite Titel ist Loose. Dieser ist zwar auch aggressiv, doch enthält er sanftere Zwischenstellen. Das Tempo wird etwas heruntergeschraubt; Loose ist eines der melodischeren Stücke des Albums.

Mit T.V. Eye wird das Album wieder härter. Das Stück wurde von etlichen Bands gecovert. Bekannt ist das Stück auch für Iggy Pop's manischen Schrei ("Lord"), das das Stück einleitet.

Der letzte Titel der ersten LP-Seite ist Dirt. Der Song ist von Tempo, Text und Charakter ein Blues mit schmutziger, aber gefühlvoller Poesie, nicht unähnlich zu den Doors. Eine zwischen rau und klar wechselnde Lead-Gitarre und der emotionale, manchmal nur gehauchte und undeutliche Gesang Pops zeichnen Dirt aus. Mit dem Titel endet die erste Seite der LP relativ ruhig.

Die zweite Seite beginnt mit 1970, dessen Textpassage “I feel alright!” sehr bekannt ist. Es ist nach Dirt wieder ein härteres und aggressiveres Stück und wurde auch als Single veröffentlicht.

Es folgt Fun House, mit fast acht Minuten das längste Stück des Albums. Auffällig ist hier Steven Mackays Saxofonspiel. Der Titel beruht auf der Stimmung und Atmosphäre eines „Fun House“, einer Attraktion auf dem Jahrmarkt.

Die Platte endet mit dem Stück L.A. Blues. Das Lied ist der aggressivste und härteste Moment des Albums. Es besteht im Grunde aus den wilden Schreien Pops, dissonanten Gitarrentönen und dem wilden Schlagzeugspiel Scott Ashetons.

Bedeutung

In den 45 Jahren seit der Veröffentlichung von Fun House wurde eine ganze Reihe von Bands von dem Album beeinflusst. Die Stooges gelten als wichtigster Einfluss des frühen Punkrocks. Für viele gilt Fun House als das beste Album der Stooges. Henry Rollins bezeichnete es als seine absolute Lieblingsplatte.[1] Auch auf den Noise Rock der 80er Jahre zeigte es nachhaltigen Einfluss, so etwa durch Nick Cave[2], der die Platte ebenso wie Produzent Steve Albini[3] als eines seiner Lieblingsalben bezeichnete. Auch lässt sich Iggy Pops hohes, spitzes Geschrei bei Blixa Bargeld von der deutschen Industrial-Band Einstürzende Neubauten wiederfinden.

Im Jahr 2003 wurde es vom amerikanischen Rolling Stone Magazin auf Platz 191 der „besten fünfhundert Alben aller Zeiten“ gewählt.[4] In der deutschen Ausgabe des Magazins erreichte das Album sogar Platz 152.[5]

Kritik

„Die perfekte Hintergrundmusik für eine Auspeitschparty“, freute sich die ‚Los Angeles Free Press‘ anläßlich einer Live-Show von Iggy Pops Stooges. Womit so ziemlich alles gesagt ist, denn auch auf FUNHOUSE, dem zweiten Album der „Strohpuppen“, übt sich Iggy in schmerzerfüllter Urschrei-Therapie, während seine garstigen Band-Kollegen ungestüm und monoton ihre bedauernswerten Instrumente traktieren. Feingeister können dem Frühpunk-Werk wahrscheinlich wenig abgewinnen, doch Freunde der härteren Gangart kommen bei Songs wie ‚1970‘ oder ‚Loose‘ sicher auf ihre Kosten. Mit oder ohne Peitsche. [6]

Titelliste

  1. Down On The Street – 3:43
  2. Loose – 3:34
  3. T.V. Eye – 4:17
  4. Dirt – 7:03
  5. 1970 – 5:15
  6. Fun House – 7:47
  7. L.A. Blues – 4:57

Bonus-CD (2005)

  1. T.V. Eye [Takes 7 & 8] – 6:01
  2. Loose [Demo] – 1:16
  3. Loose [Take 2] – 3:42
  4. Loose [Take 27] – 3:42
  5. Lost In The Future [Take 1] – 5:50
  6. Down On The Street [Take 1] – 2:22
  7. Down On The Street [Take 8] – 4:10
  8. Dirt [Take 4] – 7:09
  9. Slide (Slidin’ The Blues) [Take 1] – 4:38
  10. 1970 [Take 3] – 7:29
  11. Fun House [Take 2] – 9:30
  12. Fun House [Take 3] – 11:29
  13. Down On The Street (Single mix) – 2:43
  14. 1970 (Single mix) – 3:21

Einzelnachweise

  1. Rollins, Henry. My Favorite Albums. New York City: Spin Magazine, Issue #3, 1985
  2. Bonner, Michael. Nick Cave’s 30 Greatest Songs, Uncut, http://www.uncut.co.uk/nick-cave/nick-cave-s-30-greatest-songs-feature abgerufen am 31. Dezember 2012
  3. Smith, Aaron Lake. Punk Pioneer Steve Albini on Music Festivals, The Future of Radio and Why He Wants GQ To Fail, GQ, http://www.gq.com/blogs/the-q/2010/09/steve-albini.html abgerufen am 31. Dezember 2012
  4. Rolling Stone: 500 Greatest Albums of all Time (englisch)
  5. Rolling Stone: Die 500 besten Alben aller Zeiten, Jubiläums-Special, Ausgabe November 2004
  6. https://www.musikexpress.de/reviews/the-stooges-funhouse-2/

Weblinks