Gaiganz

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Gaiganz
Gemeinde Effeltrich
Koordinaten: 49° 40′ N, 11° 8′ OKoordinaten: 49° 40′ 13″ N, 11° 7′ 38″ O
Höhe: 332 m ü. NHN
Einwohner: 374 (2016)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91090
Vorwahl: 09199
Der Effeltricher Gemeindeteil Gaiganz
Der Effeltricher Gemeindeteil Gaiganz

Gaiganz ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Effeltrich im oberfränkischen Landkreis Forchheim in Bayern.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf[2] befindet sich am Westrand der Fränkischen Schweiz, etwa drei Kilometer ostnordöstlich von Effeltrich. Es liegt auf einer Höhe von 332 m ü. NHN im Tal des Waillenbaches, eines Zulaufs der Wiesent.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet der Reichsstadt Nürnberg

Die Gegend um Gaiganz war bereits in der Steinzeit besiedelt. Etwa 800 m nordwestlich des heutigen Ortskernes befanden sich eine über drei Hektar ausgedehnte Freilandstation des Mesolithikums und eine Siedlung des Neolithikums, die als Bodendenkmäler geschützt sind.[4]:5 Die Siedlung entstand an der heutigen Stelle wohl im 10. oder 11. Jahrhundert. Eine erste schriftliche Erwähnung war nach 1053 im Zusammenhang mit dem Kloster Weißenohe unter dem früheren Namen „Geigitz“.[5] Die ältesten erhaltenen Bauteile der katholischen Filialkirche St. Vitus datieren aus dem 12./13. Jahrhundert,[4]:3 die schriftliche Ersterwähnung war 1313.[6] Im 16. und 17. Jahrhundert galt Gaiganz als eine der Judengemeinden Oberfrankens.[7] Ihr barockes Erscheinungsbild erhielt die Kirche bei Aus- und Umbauten im Zeitraum von 1737 bis 1750, ihre Orgel gilt als die älteste der Region.[8] Neben der Kirche sind im Altort etwa ein halbes Dutzend Baudenkmäler aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Siehe: Liste der Baudenkmäler in Gaiganz

In der frühen Neuzeit gelangte Gaiganz in den Besitz der Reichsstadt Nürnberg und bildete bis zum Ende ihrer Existenz eine Exklave ihres Landgebietes.[9] Danach wurde der Ort durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern eine Ruralgemeinde.

Das Bayerische Urkataster nannte Gaiganz in den 1810er Jahren als ein Haufendorf mit 27 Herdstellen; der Waillenbach war zu einem 1500 m² großen Weiher angestaut, der heute zugeschüttet und überbaut ist.[10]

In der Zeit des Nationalsozialismus erlangte die Gemeinde durch den Mordfall von Gaiganz einige Aufmerksamkeit.[8] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Gaiganz am 1. Mai 1978 in die Gemeinde Effeltrich eingegliedert.[11]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anbindung an das öffentliche Straßenverkehrsnetz wird hauptsächlich durch die Staatsstraße 2242 hergestellt, die aus dem Westsüdwesten von Effeltrich her kommend durch den Ort führt und in nordöstlicher Richtung nach Kunreuth weiterverläuft. Von dieser Straße zweigt eine Gemeindeverbindungsstraße ab, die Gaiganz mit dem etwa einen Kilometer östlich gelegenen Dorf Ermreus verbindet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gaiganz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nahverkehrsplan nach der Leitlinie zur Nahverkehrsplanung Landkreis Forchheim 2016. (PDF; 3,3 MB) S. 42, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  2. Gaiganz in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek (abgerufen am 12. September 2018)
  3. Geografische Lage von Gaiganz im BayernAtlas (abgerufen am 12. September 2018)
  4. a b LfD-Liste für Effeltrich (.pdf)
  5. Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken, Band 3
  6. St. Vitus
  7. Jüdische Friedhöfe
  8. a b Gscheitgut
  9. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5. Seite 33
  10. Gaiganz auf BayernAtlas Klassik
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684.