Michelauer Land (Westpreußen)

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Wo im Culmer Land das Wort „Land“ eingetragen ist, war das Michelauer Land.

Das Michelauer Land ist ein historisches Territorium in Polen bei der Stadt Brodnica (Strasburg) an der mittleren Drwęca (Drewenz) zwischen dem Kulmerland im Westen, Masuren im Norden und Masowien im Süden. Über die Bedeutung des Namens sind sich die Linguisten nicht einig. Er dürfte jedoch eine Landschaftsbeschreibung darstellen (prußisch „loba“: Tal, Vertiefung; vgl. dazu lettisch „lubene“: Wiese). Die bedeutendste Stadt dieser Region ist Löbau.

Geschichte

„Michelaw“ auf einer Karte von Preußen, erstellt 1576 in Elbing von Caspar Henneberg

Erstmals Erwähnung findet die terra Lubavia 1216 im Zusammenhang mit einer Preußenburg, Dusburg spricht von „Terra Culmensis et Lubavia“ [1]. Für die Stadt Löbau datiert der erste schriftliche Nachweis von 1240 [2]. Das kleine Stammesgebiet wurde vom Deutschen Orden kolonisiert. Es gehörte zu den Objekten mehrerer Friedensschlüsse zwischen dem Deutschen Orden und Polen. Im Vertrag von Kalisch (1343) und dem Friede vom Melnosee (1422) wurde die Herrschaft des Deutschen Ordens bestätigt. Im Zweiten Frieden von Thorn 1466 kam es zum Preußen königlichen Anteils unter der polnischen Krone. Es gehörte nun bis 1772 zur Woiwodschaft Culmer Land. Mit der Lubliner Union 1569 wurde Königlich Preußen einseitig als Teil der polnisch-litauischen Rzeczpospolita erklärt, was aber nicht angenommen wurde. Mit der 1. Polnischen Teilung 1772 kam das Michelauer Land zum Königreich Preußen und wurde als Kreis Michelau Teil der Provinz Westpreußen.

Nachdem der Kreis Kulm bereits aufgrund Art. 4 des Tilsiter Friedens an das Herzogtum Warschau abgetreten war, musste Preußen aufgrund Art. 2 der 2. Elbinger Konvention vom 10. November 1807 auch den Kreis Michelau an dieses abtreten. 1815 kamen das Kulmerland und auch das Michelauer Land wieder an Preußen. Bei der Reorganisation der Verwaltung wurde der vormalige Kreis Michelau in die Kreise Löbau und Strasburg im preußischen Regierungsbezirk Marienwerder geteilt.

Beschreibung aus dem 19. Jahrhundert:

„Die kleine Landschaft Michelau, die zuweilen zum Kulmerland gerechnet wird, liegt ostwärts von diesem, durch den Fluss Drewenz getrennt. Sie hat ihren Namen von einem ehemaligen festen Schloss Michelau, welches aber schon im Jahre 1789 seit undenklichen Jahren nicht mehr existierte. Es lag an der Stelle, wo 1789 das Strasburgische Kämmereidorf Michelau lag.“

Literatur

  • Gimbutas, Marija: Die Balten, Herbig München 1983 (1963 engl.), S.20
  • Hein, Max und Philippi, Rudolf: Preussisches Urkundenbuch, Hartungsche Verlagsdruckerei 1882, S.245

Einzelnachweise

  1. Töppen, Max: Historisch-comparative Geographie von Preussen, nach den Quellen, namentlich auch archivalischen dargestellt, Gotha 1858, S.7
  2. Gerullis, Georg: Die altpreußischen Ortsnamen, Berlin, Leipzig 1922, S.91

Siehe auch

Weblinks

Koordinaten: 53° 12′ N, 19° 24′ O