Gaustadt
Gaustadt Stadt Bamberg
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Koordinaten: | 49° 54′ N, 10° 51′ O |
Höhe: | 244 m ü. NN |
Einwohner: | 5949 (31. Dez. 2014) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 |
Postleitzahlen: | 96049, 96047 |
Vorwahl: | 0951 |
Gaustadt liegt an der Regnitz und ist ein westlicher Stadtteil der oberfränkischen Stadt Bamberg in Bayern, Deutschland.
Geografie
Westlich von Gaustadt liegt Bischberg, im Norden erstreckt sich Hallstadt und im Süden wird der Stadtteil vom Michelsberger Wald umschlossen, benannt nach dem Kloster Michelsberg.
Geschichte
Stifter des sogenannten Erchanbrecht- oder Erkenbertguts in Gaustadt war nach dem Nekrolog des Klosters Michelsberg der Priester Erkenbertus vom Kollegiatstift St. Jakob Bamberg
Das Kollegiatstift St. Jakob wurde nach den Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Bamberg 1071–1072 unter Bischof Hermann gegründet und mit 25 Kanonikern besetzt. Im Sommer 1072 wurden die Kanoniker entfernt und der Ort mit allen Zugehörungen dem Abt Egbert von St. Michael zur Einführung der Mönchsregel übergeben. Das besagt, dass die Stiftung 1071/1072 erfolgte und demzufolge Gaustadt erstmals 1071/1072 urkundlich erwähnt wurde. Erkenbertus wurde am 22. März 1087 als Teilnehmer an der Synode der Bamberger Kirche und als Domherr von Bamberg erwähnt. Papst Innozenz IV. bestätigte 1251 die Besitzungen des Klosters Michelsberg, darunter auch Gaustadt.
Am 1. Juli 1972 wurde die damals größte Gemeinde des Landkreises Bamberg trotz der einundneunzigprozentigen Ablehnung durch die Bevölkerung bei einer Volksabstimmung im Rahmen der Gemeindegebietsreform in die Stadt Bamberg eingemeindet.[1]
Einwohnerentwicklung
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Durch den Entwicklungsschub der Planungen für die Landesgartenschau 2012 und die anschließende Wohnbebauung und Universitätsansiedlung der ERBA-Insel kam es ab 2011 wieder zu einer Steigerung der Einwohnerzahl.
Wirtschaft und Infrastruktur
Mit der Gründung der Mechanischen Baumwoll-Spinnerei und Weberei Bamberg im Jahre 1858, umgangssprachlich „Spinnerei“, später auch „ERBA“ (Erlangen-Bamberg) genannt, veränderte sich das Aussehen des ländlich geprägten Gaustadts und das Leben seiner Bewohner nachhaltig. Das ursprüngliche Klosterdorf entwickelte sich rasant zu einer Industrie- und Arbeitergemeinde. Mit dem Konkurs der ERBA AG 1993/1994 verlor Gaustadt seinen größten Arbeitgeber und seine wirtschaftliche Bedeutung in der Region. Auf dem Industriegelände entstand der Nordpark, dort fand die Landesgartenschau Bamberg 2012 statt. Noch vor dem Wintersemester 2012/13 bezog die Fakultät Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ihren neuen Standort auf der ERBA-Insel.
Die derzeit größten Arbeitgeber Gaustadts sind das Unternehmen Rudolf Zimmermann, Bamberg GmbH, das Leuchten aller Art herstellt, mit ca. 350 und die Brauerei Kaiserdom mit ca. 60 Beschäftigten.
Gaustadt erfuhr Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre eine weitere Veränderung und Vitalisierung durch die Erschließung und Bebauung des Cherbonhofviertels mit Ökosiedlungen.
Politik
Bürgermeister von 1945 bis 1972:
- Anton Krug (SPD) 1945–1946
- Johann Jäck (CSU) 1946–1952
- Peter Habermann (Freie Wähler) 1952–1960
- Kilian Krug (CSU) 1960–1966
- Andreas Stenglein (SPD) 1966–1972
Sehenswürdigkeiten
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Pfarrkirche St. Josef
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Orgel der Pfarrkirche
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Kapelle St. Sebastian
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Jahreszahl an der Kapelle St. Sebastian
- Pfarrkirche St. Josef, erbaut 1899–1906 mit neugotischer Ausstattung
- Fischerhof, Erholungsstätte der Mönche des Klosters Michelsberg in Bamberg
- Kapelle St. Sebastian, erbaut 1808 als erster Kirchenneubau Nordbayerns nach der Säkularisation
- Pestmarter
- Cherbonhof (ab 1820 im Besitz der Edlen von Weling und ihrer Nachkommen)
- Kriegerdenkmal, 1922 von H. Leitherer, Bamberg
Religion
- Die römisch-katholische Pfarrei St. Josef, mit regelmäßigen Gottesdiensten der portugiesischen Mission Nürnberg, zählt ca. 3920 Katholiken mit Erstwohnsitz und bildet mit der Pfarrei St. Martin in der Stadtmitte sowie St. Josef im Hain den Seelsorgebereich St. Martin und St. Josef Bamberg.
- Die evangelisch-lutherische Kirche St. Matthäus wurde im Jahr 1964 eingeweiht. Sie steht auf einem Gelände, das der Gemeinde von der Familie Wörner geschenkt wurde.
- Seit dem Jahr 2000 nutzt die ukrainische griechisch-katholische Personalpfarrei St. Nikolaus für die Diözesen Bamberg und Würzburg die ehemalige Altenheimkapelle.
- Die Neuapostolische Gemeinde ist in einem eigenen Gebäude in der Sturzstraße ansässig.
- Außerdem finden in Gaustadt regelmäßige Gottesdienste der russisch-orthodoxen Gemeinde Nürnberg statt.
Vereine
Sportvereine
- ASV Gaustadt: Fußball, Gymnastik, Nordic Walking
- DJK Teutonia Gaustadt: Fußball, Gymnastik, Aerobic, Ski, Triathlon, Tischtennis
- Voltigierverein e.V.
- Reitverein Hippo Plus e.V. : Reiten
- Zimmerstutzen- und Kleinkaliber-Schützenverein 1899 Gaustadt: Luftgewehr-, Luftpistole-, Zimmerstutzen-, Kleinkaliberschießen
- ASG Hofer Bamberg-Gaustadt 1897 e. V.: Luftgewehr-, Armbrust- und Kleinkaliberschießen
- RKB Solidarität Gaustadt: Radball
- Sportkegelclub Gaustadt: Kegeln
Musik
- Liederhort 1874 Gaustadt e.V.
- Männerchor Gaustadt
- Blaskapelle St. Josef Gaustadt e.V.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Rudolf Groß (1888–1954), deutscher Kristallograph, Mineraloge und Hochschullehrer
- Andreas Sebastian Stenglein (* 1929), deutscher Politiker (SPD)
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben
- Klaus Zachert (1942–2011), deutscher Kommunal- und Landespolitiker (SPD), Konrektor an der Volksschule Bamberg-Gaustadt
Gaustadter Bildsteine
Die drei Bamberger Götzen (Gaustadter Götzen, richtiger: Gaustadter Bildsteine) wurden im Jahr 1858 aus dem Schwemmsand der Regnitz bei Gaustadt geborgen.
Es handelt sich um Skulpturen aus Keuper-Sandstein, der in geologischer Vorzeit im Obermaingebiet abgelagert wurde. Sie sind etwa 1 bis 1,70 m groß. Ihr Alter ist unbekannt, es kann von der Jungsteinzeit bis ins erste nachchristliche Jahrtausend reichen. Demzufolge können die Figuren als heidnische Götzen oder auch als frühchristliche Schöpfungen interpretiert werden.
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 600
Literatur
- Konrad Arneth: Gaustadt. Ein fränkisches Klosterdorf. Druckerei Wilhelm Schramm, Hallstadt 1972
- Andreas Sebastian Stenglein: Gaustadt, erstmalige Erwähnung des Ortes. Bamberg, 2006
- Ingrid Weidner: Nudeln für alle. Die Ökosiedlung „Cherbonhof“ in Bamberg wird zwanzig Jahre alt - ihr Konzept ist heute noch aktuell. In: Süddeutsche Zeitung, 5. September 2008.
Weblinks
- Andreas Stenglein Forschungen und Veröffentlichungen zur Geschichte Gaustadts
- Bürgerverein Gaustadt e.V. Umfangreiche Abhandlungen zur Gaustadter Geschichte