Gellmersdorf

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Gellmersdorf
Koordinaten: 52° 58′ N, 14° 4′ OKoordinaten: 52° 58′ 2″ N, 14° 4′ 11″ O
Fläche: 11 km²
Einwohner: 152 (Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 14 Einwohner/km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16278
Vorwahl: 033338
Luftbild Gellmersdorf 2019
Luftbild Gellmersdorf 2019

Gellmersdorf ist ein Ortsteil der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark in Brandenburg. Der Ort liegt südöstlich der Kernstadt Angermünde am Rande des Nationalparks Unteres Odertal im Naturschutzgebiet Gellmersdorfer Forst. Westlich verläuft die B 158, östlich fließen die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße und die Oder.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bürgernamen Jo de Gelmerstorp, der Schultheiß in Angermünde war, taucht der Name im Jahre 1292 das erste Mal auf. Folgende geschichtliche Namensvarianten sind bekannt, seit 1316 ghelmersdorp, 1355 Gelmerstop, 1472 Gelmerstorf und ab 1755 trägt der Ort seinen heutigen Namen Gellmersdorf.[2] Das Dorf wurde 1355 an Pommern abgegeben, ging aber im Jahre 1446 an Brandenburg zurück und darauf als Lehen an die von Buch einem alten Adelsgeschlecht (zum Beispiel, Vertreter wie Dietrich Sigismund von Buch, Christian Leopold von Buch Freiherr von Gellmersdorf und Alexander von Buch). 1527 ist Gellmersdorf ein Straßendorf und hat die Flurgröße von 49 Hufen von denen zwei wüst waren. Als Kirchengemeinde wurde Gellmersdorf dem Bistum Brandenburg und damit dem Sedes Angermünde zugeordnet. Ab dem Jahre 1543 war das Dorf Filiale von Stolpe (Angermünde) und verfügte über vier Pfarrhufe.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Gellmersdorf 2018 Denkmal

Die evangelische Dorfkirche als Ursprungsbau stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und bestand aus behauenen Feldsteinquadern. Sie wurde nach einem Brand zerstört und 1826 in klassizistischen Stil der Schinkelschen Schule wieder aufgebaut. Die Grundfläche der Kirche besteht aus einem vorspringenden rechteckigen Schiff und einen Chor mit gleichfalls rechteckiger Form. Der Westgiebel trägt einen Turm mit einer eingehängten Glocke, die von der Firma Carl Voß und Sohn aus Stettin 1880 gegossen wurde. Die Orgel erbauten im Jahr 1852 Carl Ludwig Gesell und Carl Schultze (Firma Gesell & Schultze) aus Potsdam. Die Kanzel stammt aus der Zeit des Umbaus und im Jahre 1912 erfolgte eine Ausmalung der Kirche mit floralen Mustern.[3][4][5][6]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2003 wurde Gellmersdorf nach Angermünde eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmal für die 152/I V1 in Gellmersdorf im Maßstab 1:1
Die zwei Glocken von Gellmersdorf links 1880, rechts die neue Glocke 2023

In der Liste der Baudenkmale in Angermünde sind für Gellmersdorf zwei Baudenkmale aufgeführt.

  • Dorfkirche Gellmersdorf
  • Friedhofsportal 17. Jahrhundert
  • Der Schriftsteller Wilfried Bergholz stellte das Flugsportinformationszentrum kurz (FIZ) fertig als Hommage an das erste deutsche Düsenflugzeug für Passagiere Baade 152 – eine Farbgestaltung im Maßstab 1:1 mit einem Originalrumpfteil der Serienmaschine 008 in der Ausstellung im Gebäude.[7]
  • Am 9. Dezember 2023 wurde die neue zweite Glocke im Turm der Dorfkirche Gellmersdorf der Öffentlichkeit präsentiert. Sie ist ein Geschenk von Wilfried Bergholz an die Gemeinde. Sie trägt die Aufschrift „UNSEREM GOTT DER KLANG - UNSEREM DORF MEIN DANK - WILFRIED BERGHOLZ 2023“.

Naturraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der in der Gellmersdorfer Region vorhandene Trockenrasen lässt eine besondere teilweise zentralasiatische Steppenvegetation erblühen, zum Beispiel die wärmeliebenden Pflanzen wie das Frühlings-Adonisröschen, das Dreizähniges Knabenkraut, der Kreuz-Enzian und die Sand-Nelke.[8]

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anglerverein e.V. Gellmersdorf
  • Dorfverein Gellmersdorf e.V.

Feuerwehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feuerwehr Gellmersdorf 2018 SE

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rad- und Wandertouristen lädt die vielfältige Landschaft zur Erkundung ein.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jürgen Theil: Uckermärkisches Mitteilungsheft 16 Artikel: Aus der Geschichte uckermärkischer Dorfschulen Beispiele: Gellmersdorf und Neukünkendorf von Hans Georg Henning. Jürgen Theil, ISBN 978-3-934677-24-1, S. 114 (google.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gellmersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. MOZ.de: Geburt: Weniger Geburten, mehr Einwohner in Angermünde. 18. Januar 2021, abgerufen am 4. April 2023.
  2. Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch: Die Ortsnamen der Uckermark. H. Böhlaus Nachf., 1996, S. 110 (Snippet Ansicht) (google.de).
  3. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nördlichen und östlichen Uckermark Geschichte - Architektur - Ausstattung. Lukas Verlag, 2014, ISBN 978-3-86732-196-9, S. 98 (google.de).
  4. Dorfkirche Gellmersdorf uckermark-kirchen.de
  5. Ausmalung der Kirche von 1912
  6. Georg Dehio, Gerhard Vinken: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Begründet vom Tag für Denkmalpflege 1900, Fortgeführt von Ernst Gall, Neubearbeitung besorgt durch die Dehio-Vereinigung und die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum. Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4.
  7. svz.de/regionales/brandenburg/fliegen-mit-willi-in-der-uckermark Flugsportinformationszentrum das Denkmal
  8. Hans-Christian Brauweiler, Matthias Kramer: Naturschutzrecht und Nutzungskonflikte Ein Vergleich zwischen Deutschland, Polen und Tschechien. Deutscher Universitätsverlag, 2013, ISBN 978-3-322-99234-5, S. 234 (google.de).