Gerhard Zeiler

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Gerhard Zeiler (* 20. Juli 1955 in Wien) ist ein österreichischer Medien-Manager. Nach journalistischem und politischen Engagement in der österreichischen Politik, wechselte er 1986 in die Medienbranche. Seine Stationen umfassten die Geschäftsführung der deutschen TV-Sender Tele5, RTL II und RTL, sowie vier Jahre als Intendant des ORF. Nach neun Jahren als CEO der RTL-Group verantwortet er heute als Präsident von Turner Broadcasting System International alle Unterhaltungs-, Nachrichten- und Kinderkanäle des Unternehmens außerhalb Nordamerikas, darunter CNN International.

Gerhard Zeiler

Anfänge

Jugend und schulische Laufbahn

Gerhard Zeiler (re) und sein Zwillingsbruder

Gerhard Zeiler wird zusammen mit seinem zweieiigen Zwillingsbruder Helmut am 20. Juli 1955 als Sohn von Dorothea und Hans Zeiler in Wien Ottakring geboren. Von 1961 an besucht Gerhard in Wien Volksschule und Gymnasium und maturiert 1973. Anschließend studiert er Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Im Januar 1979 wird er wissenschaftlicher Assistent im Österreichischen Institut für Berufsbildungsforschung. Nebenbei arbeitet er als freier Journalist.

Beruf und Karriere

Einstieg in die Politik

Im November 1979 wird Zeiler Pressesekretär und Pressesprecher des Ministers für Unterricht und Kunst, Fred Sinowatz (SPÖ). Als dieser 1983 österreichischer Bundeskanzler wird, behält Zeiler diese Position, auch unter Sinowatz' Nachfolger Franz Vranitzky, bis zum Oktober 1986 bei.

ORF (Generalsekretär)

Im November 1986 wird Zeiler Generalsekretär des ORF – eine Position, die traditionell als Verbindungsstelle zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunkunternehmen (das damals noch eine Monopolstellung hatte) und der Politik gilt. Diese Stelle bekleidet Zeiler unter dem Intendanten Thaddäus Podgorski bis zum Dezember 1990.

Tele5

Zeiler 1991 als Tele5-Geschäftsführer in München

Auf Empfehlung des österreichischen Geschäftsführers von RTL plus, Helmut Thoma, wird Zeiler im Januar 1991 Geschäftsführer des 1984 als musicbox gestarteten Senders Tele 5 in München. Gemeinsam mit seiner Programmdirektorin Kathrin Zechner, der heutigen ORF TV-Direktorin, startet er erfolgreiche Formate, wie Ruck Zuck, Bim Bam Bino und Hopp oder Top. Als Leo Kirch 1992 entscheidet, Tele 5 in der bestehenden Form als Hauptkonkurrent für ProSieben vom Markt zu nehmen und in das DSF (Deutsches Sportfernsehen) umzuwandeln, endet Zeilers Tätigkeit am 31. Dezember 1991. [1]

RTL II

Trotz eines sehr lukrativen Angebotes von Leo Kirch, einen Jahresurlaub zu nehmen, entscheidet er sich für den - abermals von Helmut Thoma vermittelten - Posten des Geschäftsführers des neuen Fernsehkanals RTL 2. Dort ist Zeiler bis August 1994 zunächst in Köln und anschließend in München tätig.

ORF (Generalintendant)

1994 wird Gerhard Zeiler Generalintendant des ORF und leitet als Unternehmens-Sanierer eine programmliche und strukturelle Reorganisation des Unternehmens ein. Sein primäres Ziel ist es, die Programme des ORF so zu positionieren, dass sie auch der zunehmenden Konkurrenz durch private Anbieter und deutsche Sender standhalten können.

RTL TV

1998 übernimmt Zeiler, als Nachfolger seines Landsmannes Helmut Thoma, die Geschäftsführung von RTL Television und ernennt Frank Berners zum Programmdirektor des Senders. Mit dem Motto „Ich kämpfe um jede Mark!“ erzielt er schon bald große Erfolge. Schon 1999 wettert der deutsche Journalist und Fernsehmoderator Geert Müller-Gerbes: „RTL macht im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht mehr Fernsehen, sondern Gewinn“. Außerdem sagt er, das Programm werde nur „billigend in Kauf genommen“.

2000 wird Zeiler Mitglied des Aufsichtsrates der RTL Group, zwei Jahre später auch der Bertelsmann-Stiftung und des französischen Privatsenders M6. Im November 2004 tritt Zeiler seine Geschäftsführerfunktion bei RTL Television an den Luxemburger Marc Conrad ab, übernimmt sie jedoch im Februar 2005 nach heftigem Streit erneut, um sie im September 2005 schließlich an Anke Schäferkordt abzugeben und sich seinen Tätigkeiten bei RTL-Group voll widmen zu können.

RTL Group

Nach dem Abgang des Bertelsmann-Vorstandsvorsitzenden Thomas Middelhoff wird Zeiler im März 2003 Chief Executive Officer (CEO) der RTL Group, der Holding aller 45 TV- und Radiosender (32) weltweit. Unter seiner Führung expandiert die RTL Group in neue Länder wie Russland, Spanien und Kroatien. Sie baut das Inhaltegeschäft (Fremantle Media) weltweit aus und schreibt Rekordgewinne. Allerdings muss sie sich aus Griechenland und Grossbritannien zurückziehen. Der erfolgreiche Manager bekommt noch am letzten Tag seiner Amtszeit bei RTL vom luxemburgerische Premierminister Jean-Claude Juncker den Landesorden überreicht.[2]

Turner Broadcasting

Gerhard Zeiler London

Im April 2012 wird Zeiler Präsident des Konzerns Turner Broadcasting System International, der TV-Tochter von Time Warner die auch Sender wie TNT, Cartoon network und CNN betreibt.[3] Die neuen Tätigkeiten Zeilers werden die Verantwortung für alle Entertainment- und Kindersender und die dazugehörigen Mediendienste außerhalb Nordamerikas sowie die Verbreitung und die kommerziellen Aktivitäten von CNN International beinhalten. Das sind 130 Kanäle in mehr als 200 Ländern mit 3800 Mitarbeitern und zwei Milliarden Dollar Umsatz. [4]

Privat

Aus der Ehe mit Amanda hat er eine Tochter Nina. Er verbringt mehr als die Hälfte des Jahres auf Reisen und bezeichnet Salzburg und London als seine Lebensmittelpunkte.

Auszeichnungen

Literatur

  • Jörn Krieger: Die Popularisierung des Mediums Fernsehen: Vom Elite-Medium zum Schauplatz des Normalbürgers ISBN=3-8311-3687-4

Weblinks

Commons: Gerhard Zeiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wechsel: Tele5 zu DSF, Interview Gerhard Zeiler (Video)
  2. Die Verleihung des Landesordens von Luxemburg an Gerhard Zeiler
  3. „Der Cashcowboy geht“ Umbau: Zeiler verlässt überraschend RTL - >taz vom 9. Februar 2012
  4. Turner International mit 3.800 Mitarbeitern - derstandard.at 8. Februar 2012
  5. Brandon Tartikoff Legacy Award Laudatoren (Video)