Gregorio Álvarez

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Juni 2016 um 14:48 Uhr durch W.pseudon (Diskussion | Beiträge) (Grammatik). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Gregorio Conrado Álvarez Armelino (* 26. November 1925[1] in Montevideo) ist ein uruguayischer General und Politiker. Von 1981 bis 1985 war er während der Militärdiktatur als Präsident Staatsoberhaupt und Regierungschef Uruguays.

Seit seiner Beförderung zum General 1971 leitete Álvarez den Kampf gegen die linke Guerillabewegung Tupamaros. Nach dem Militärputsch am 27. Juni 1973 wurde ein Nationaler Sicherheitsrat (Consejo de Seguridad Nacional) eingeführt, dem Álvarez als Generalsekretär vorstand. In einem Referendum 1980 wurde eine von den Militärs vorgeschlagene Verfassungsreform, die ihnen weitere Macht bringen sollte, abgelehnt – und so der Wille der Mehrheit der Bevölkerung für die Rückkehr zur Demokratie deutlich. Das Militär bereitete nun ein Programm vor, die Macht an eine Zivilregierung zurückzugeben.

Die schon seit vier Jahren für 1981 in Aussicht gestellten Wahlen fanden nicht statt. Álvarez ließ sich vom „Rat der Nation“ als Nachfolger von Aparicio Méndez mit Wirkung vom 1. September 1981 zum Präsidenten ernennen. Er galt eigentlich als (für uruguayische Verhältnisse seiner Zeit) „liberal“ und als Marktwirtschaftler, führte aber die Militärdiktatur weiter. Kleine Lockerungen – wie das Wiederzulassen von Parteien 1982 – halfen nicht: Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme Uruguays verbesserten sich nicht. Dadurch verlor Álvarez an Unterstützung, auch bei der Mehrheit der Militärs. Seit Mitte 1983 gab es immer wieder Großdemonstrationen. Im Januar 1984 riefen die Gewerkschaften zur bis dahin größten Protestaktion gegen die Militärherrschaft: einen 24-stündigen Generalstreik. Álvarez reagierte zunächst mit Gewerkschaftsverboten und Nachrichtenzensur, stimmte aber letztlich zu, dass im November 1984 zum ersten Mal seit 1971 freie Wahlen stattfinden konnten. In diesen setzte sich Julio María Sanguinetti von der Partido Colorado durch. Álvarez trat am 12. Februar 1985 zurück; bis zum Amtsantritt Sanguinettis am 1. März war der Präsident des Obersten Gerichtshofes, Rafael Addiego Bruno, Interimspräsident von Uruguay. Mit der Amtsübernahme durch Sanguinetti endeten zwölf Jahre Militärdiktatur.

Im August 2005 kündigten Anwälte uruguayischer Menschenrechtsorganisationen an, sie wollten versuchen, militärische und zivile Verantwortliche der Militärdiktatur anzuklagen. Im Zentrum des Prozesses solle Ex-Präsident Álvarez stehen. Der international anerkannte Straftatbestand „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ solle dabei verhandelt werden.[2] Im Mai 2006 war Álvarez einer von zehn ehemaligen Generalen, die offiziell „für die Taten, die ihre Untergebenen in der Zeit des Kampfes gegen die Subversion begangen haben“ die Verantwortung übernahmen. In einem offenen Brief betonten die zehn, dass „alle Militärs auf ihren Befehl hin gehandelt“ hätten und stellen diesen „Kampf“ als „Erfüllung der Dienstpflicht“ dar.[3]

Im Oktober 2009 wurde Álvarez in Bezug auf 37 Morde während seiner Zeit als Armeechef bzw. in seiner Regierungszeit schuldig gesprochen und zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt.[4]

Álvarez ist derzeit (Stand: 20. Januar 2013) im Gefängnis Domingo Arena untergebracht.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Anmerkung: Dieses Geburtsdatum steht im Widerspruch zu anderen Quellen, nach denen sein Alter im Jahr 2009 mit 82 Jahren und im Jahr 2013 mit 85 Jahren angegeben wird.
  2. vgl. Agentur zu möglicher Anklage gegen Álvarez, August 2005
  3. Agentur zum offenen Brief der zehn Ex-Generäle, Mai 2006
  4. Uruguay's ex-ruler Alvarez jailed (englisch) auf news.bbc.co.uk vom 22. Oktober 2009, abgerufen am 20. Januar 2013
  5. Gregorio Álvarez alojado en un contenedor - Contenido (spanisch) auf www.montevideo.com.uy vom 20. Januar 2013, abgerufen am 20. Januar 2013