Gröden-Formation

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Mai 2015 um 11:24 Uhr durch Mai-Sachme (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gröden-Formation im Seceda Gebiet in St. Ulrich in Gröden

Die Gröden-Formation, auch Grödner Sandstein oder Grödner Schichten (italienisch Arenaria di Val Gardena) ist eine lithostratigraphische Formation des oberen Perm in den Südalpen und den Ostalpen.

Die Gröden-Formation ist in den Südalpen und Ostalpen unterschiedlich ausgeprägt. Daher gibt es auch keine einheitliche, länderübergreifende Definition und mehrere Typlokalitäten, sowie verschiedene synonyme Bezeichnungen. Gemeinsam ist, dass es sich um oberpermische, vorwiegend klastische Sedimente mit überwiegend rötlicher Farbe handelt, die vor allem auf dem Festland entstanden sind. Eine von Osten nach Westen fortschreitende Überflutung durch das Meer führte auch zur Ausbildung einer marinen Fazies der Gröden-Formation.[1] Die Bezeichnung Grödner Sandstein stammt von dem deutschen Geographen und Geologen Ferdinand von Richthofen aus dem Jahr 1860.[2]

Italien

Ortiseia Leonardi, Fossil eines Nadelbaums des Grödner Sandstein aus dem Museum Gröden in St. Ulrich in Gröden

In den Südalpen zieht ein oberpermischer terrigen entstandener Gesteinskörper relativ konstant von der Lombardei bis zu den Karawanken. In der Lombardei werden diese Schichten, die in einem getrennten Bereich abgelagert wurden, aber als Verrucano Lombardo von der Gröden-Formation abgetrennt.

Definition

Die Gröden-Formation wird vor allem in den westlichen Dolomiten durch eine Schichtlücke getrennt unterlagert von der vulkanisch-sedimentären Abfolge der Etschtaler Vulkanit-Gruppe. Weiters wird sie unterlagert vom variszischen metamorphen Gesteinen wie etwa dem Brixener Phyllit - etwa im Pustertal, im Val Sugana oder im zentralen und östlichen Teil der Dolomiten. In den Karnischen Alpen wird sie von permisch-karbonischen Sedimenten unterlagert. Überlagert wird die Gröden-Formation von der evaporitisch-karbonatischen Bellerophon-Formation, mit der sie sich auch verzahnt und die sie westlich des Etschtals komplett ersetzt. Dort wird die Gröden-Formation direkt von der Werfen-Formation überlagert. Die Mächtigkeit der Gröden-Formation schwankt auf italienischem Staatsgebiet zwischen null und 600 Metern.

Lithologisch handelt es sich zum Großteil um Sandsteine und Pelite mit rötlicher oder auch grauer Farbe. Im Liegenden kommen häufig Konglomeratlagen vor, die in der Vergangenheit auch eigene Bezeichnungen erhalten haben, wie Grödner Konglomerat oder Tarviser Brekzie. Im Übergang zu den Bellerophonschichten können auch verschiedenfarbige Mergel und gelegentlich Karbonate auftreten. Im Sandstein, der kreuzgeschichtet oder parallel geschichtet sein kann, kommen häufig Strömungsrippel vor. Die Gesteinsfragmente im Sandstein bestehen aus Vulkaniten, Plutoniten und metamorphen Gesteinen. Mineralogisch bestehen die Sandsteine vor allem aus Quarz als häufigste Komponente, der häufigste Feldspat ist Plagioklas.[2]

Die Bletterbachschlucht, ein Fossilfundpunkt der Gröden-Formation

Fossilführung

Im Butterloch, einem Abschnitt der Bletterbach-Schlucht bei Aldein in Südtirol gibt es bekannte Vorkommen von Vierfüßerspuren. Außerdem bekannt ist die kontinentale Flora der Gröden-Formation. In marinen Abschnitten kommen auch wirbellose Tiere wie Muscheln oder Nautiloiden vor.[2]

Österreich

Ostalpin

In Österreich wird die Gröden-Formation im oberostalpinen Bereich definiert im Riedgraben, der im westlichen Kärnten im Drauzug nördlich von Kötschach und südwestlich von Paternion liegt. Synonyme Bezeichnungen sind Grödener Schichten, Griffener Schichten, Permoskythsandstein und Ostalpiner Verrucano. Bei den Sedimenten handelt es sich um alluviale Schuttfächer In den Sedimenten können sich auch Vererzungen finden, die etwa in den Kalkkögeln im Stubaital auch abgebaut wurden.

Südalpin

Im Südalpinen Bereich wird die Gröden-Formation definiert in einem aufgelassenen Steinbruch in Steinberg bei Graz. Neben fluviatilen und klastischen Sedimenten kommen hier auch flachmarine Sedimente und dünne Karbonatlagen vor. In den Karnischen Alpen können diese Sedimente bis zu 800 Meter mächtig werden.[3] Die Gröden-Formation wird in Österreich im südalpinen Bereich durch eine Schichtlücke getrennt von Trogkofelkalk und der klastischen Trogkofel-Formation unterlagert, beziehungsweise in den Karnischen Alpen auch vom Treßdorfer Kalk. Überlagert wird sie von der Bellerophon-Formation. Aus den südalpinen Bereich der Gröden-Formation in Österreich sind, im Gegensatz zu Italien, bisher keine Fossilfunde bekannt.[4]

Im Museum Gröden in St. Ulrich in Gröden sind zahlreiche Fossilien aus der Gröden-Formation des Seceda-Berges ausgestellt.

Einzelnachweise

  1. Werner Buggisch: Die Grödener Schichten (Perm, Südalpen). Sedimentologische und geochemische Untersuchungen zur Unterscheidung mariner und kontinentaler Sedimente. SpringerLink; abgerufen am 11. November 2009
  2. a b c Commissione Italiana di Stratigrafia: Arenaria di Val Gardena PDF-File
  3. Lithstrat, Eintrag Gröden-Formation; abgerufen am 9. November 2009.
  4. Stratigraphische Tabelle von Österreich (PDF; 381 kB)