Aldein

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Aldein
(ital.: Aldino)
Wappen
Wappen von Aldein
Wappen von Aldein
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
1.652/1.631
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
98,07 % deutsch
1,74 % italienisch
0,19 % ladinisch
Koordinaten 46° 22′ N, 11° 21′ OKoordinaten: 46° 22′ N, 11° 21′ O
Meereshöhe: 535–2439 m s.l.m. (Zentrum: 1225 m s.l.m.)
Fläche: 63,19 km²
Dauersiedlungsraum: 8,2 km²
Fraktionen: Aldein, Radein
Nachbargemeinden: Auer, Branzoll, Deutschnofen, Montan, Truden, Ville di Fiemme (TN)
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021001
Steuernummer: 80009810211
Bürgermeister (2020): Christoph Matzneller (SVP)

Aldein ([alˈdaɪ̯n]; italienisch Aldino) ist eine italienische Gemeinde mit 1631 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in Südtirol. Sie befindet sich südöstlich von Bozen auf dem Hochplateau des Regglberges. Sie umfasst die Ortschaften Aldein, Radein und Holen.

Wirtschaftlich von Bedeutung sind neben der Landwirtschaft auch Handwerk und Tourismus (u. a. auch wegen der Nähe zum Skizentrum Jochgrimm).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Aldein auf dem Regglberg von Süden vom Cislon aus gesehen

Die Gemeinde dehnt sich auf einer Fläche von 63,19 km² im Süden Südtirols aus. Sie nimmt dabei den Südteil des zu den Fleimstaler Alpen gezählten Regglberger Hochplateaus und einige angrenzende Berggebiete ein. Auf dem mittelgebirgigen Hochplateau selbst, umgeben von einigen Weilern und zahlreichen Einzelhöfen, befindet sich der Hauptort der Gemeinde, Aldein (1160–1220 m s.l.m.). Südlich des Hauptorts, wo das vom Schwarzenbach durchflossene Holental den Regglberg begrenzt, liegt die Ortschaft Holen (660–760 m) und im Südosten, vom übrigen Gemeindegebiet durch die tiefe Schlucht des Bletterbachs getrennt, die Fraktion Radein (Oberradein: 1400–1600 m; Unterradein: 1090–1250 m; Neuradein: 1030–1040 m).

Die höchsten Erhebungen Aldeins bauen sich im Osten oberhalb von Radein auf: die markanten Zwillingsgipfel Weißhorn (2317 m) und Schwarzhorn (2439 m), durch den Gebirgssattel Jochgrimm (1989 m) voneinander getrennt.

Landeskundlich wird Aldein mitunter dem Gebiet Unterland-Berg zugerechnet, dementsprechend ist die Gemeinde der Bezirksgemeinschaft Überetsch-Unterland zugeteilt. Der im Norden angrenzende Abschnitt des Regglbergs gehört zur Nachbargemeinde Deutschnofen. Im Westen fällt der Reggelberg zum Etschtal auf der Höhe der Gemeinden Auer und Branzoll ab. Im Süden stößt Aldein an Montan und Truden. Die südöstliche Gemeindegrenze stellt gleichzeitig die Südtiroler Landesgrenze zum Trentino dar.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Aldeiner Gemeindegebiet gab es bereits in der vorchristlichen Zeit Siedlungsaktivitäten. Auf dem Burgstallegg und dem Schwarzhorn befanden sich ur- und frühgeschichtliche Wallburgen. Die Gegend wurde auch als Jagdrevier benutzt, wie saisonale Raststätten für Jäger und Sammler auf dem Jochgrimm bezeugen.[1]

Aldein wird ersturkundlich im späten 12. Jahrhundert (1177–1185) als „Aldin“ genannt.[2] Es liegt dem Ortsnamen vielleicht ein Personenname mit Ald-Wortstamm zugrunde und er bedeutet etwa ‚Landgut des Aldius‘.[3]

Die Pfarrkirche, der heiligen Helena geweiht, wird erstmals 1309 in Rechtsaufzeichnungen genannt, welche auch ihre Stellung als bedeutsamen Grundbesitzer am Regglberg und im Bozner Unterland erweisen.[4] Auch die Tatsache, dass im Friedhof der Kirche noch im 14. Jahrhundert Vertragsabschlüsse getätigt wurden, spricht für die Bedeutung des kirchlichen Siedlungsmittelpunktes.[5] Die heutige Kirche ruht auf einem vorgängigen romanischen Doppelapsidenbau.

Aldein gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Tirols war Aldein dem Gerichtsbezirk Neumarkt zugeordnet, der wiederum Teil des Bezirks Bozen war. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam Aldein 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Aldein wie auch einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen. Erst 1948 wurde Aldein in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gemeinde Aldein befinden sich zwei deutschsprachige Grundschulen im Hauptort Aldein und in Radein, die beide dem Schulsprengel der Nachbargemeinde Auer angeschlossen sind.[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pfarrkirche zur Hl. Helena von Aldein

Aldein verfügt über zwei Museen, die vom Museumsverein Aldein[7] gepflegt werden.

  • Das Dorfmuseum beinhaltet eine für ein Bergdorf erstaunlich wertvolle und umfangreiche Sammlung von sakralen Gegenständen aus der Barock- und Rokokozeit, die sich der Stiftung des Benefiziums des Thalhofes mit der Kapelle Maria Schnee im Tal[8] verdankt.
  • Das Mühlenensemble im Thal gibt einen interessanten Einblick in die Geschichte des Mühlenwesens vom 17. bis 20. Jahrhundert.

In der Nähe, aber auf Deutschnofner Gemeindegebiet, befindet sich das Kloster Maria Weißenstein (1553).

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Geoparc Bletterbach unter dem Weißhorn. Die Bletterbachschlucht ist seit dem 26. Juni 2009 Teil des Weltnaturerbes der UNESCO. Das Besucherzentrum liegt nahe Aldein, das Geomuseum in Oberradein.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister seit 1952:[9]

  • Albert Matzneller: 1952–1956
  • Johann Pitschl: 1956–1969
  • Vitus Gruber: 1969–1993
  • Josef Pitschl: 1993–2010
  • Christoph Matzneller: seit 2010

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aldein ist der Geburtsort folgender Persönlichkeiten:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Fanny Wibmer-Pedit: Gewitter über Aldein. Roman. Tyrolia: Innsbruck 1966 (1947), Nachdr. Heyn: Klagenfurt 1984. ISBN 3-85366-428-8
  • Maria Pichler: The historical development of tourism in the outlying South Tyrolean villages of Aldein and Radein. Universität Trient 2004/05.
  • Annemarie Haas-Girardi: Radein, ein Bergdorf im Bozner Unterland. Bozen 2006.
  • Museumsverein Aldein (Hrsg.): Aldein – Unser Dorfbuch. Bozen 2012.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aldein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GeoBrowser. Provinz Bozen, abgerufen am 15. Oktober 2021.
  2. Franz Huter: Tiroler Urkundenbuch. Die Urkunden zur Geschichte des deutschen Etschlandes und des Vintschgaus. I. Abt., Bd. 1. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 1937, Nr. 349.
  3. Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Athesia, Bozen 1995, ISBN 88-7014-634-0, S. 26.
  4. Hannes Obermair: „Promisit perpetualiter dare ...“. Das notarielle Zinsregister der St.-Helena-Kirche in Aldein aus dem 14. Jahrhundert (= Der Schlern. Band 72). Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1998, ISBN 978-3-7030-0803-0, S. 653–664, Bezug S. 656.
  5. Herwig Ebner: „... in cimiterio ...“. Der Friedhof als Beurkundungsort. In: Helmut Bräuer, Elke Schlenkrich (Hrsg.): Die Stadt als Kommunikationsraum: Beiträge zur Stadtgeschichte vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Leipzig: Universitätsverlag 2001. ISBN 3-934565-72-7, S. 124–125.
  6. Schulsprengel Auer. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 26. Oktober 2014.
  7. Museumsverein Aldein (zuletzt abgerufen am 17. Juni 2020).
  8. Dorfmuseum Aldein auf der Homepage des Museumsverbands Südtirol (Memento des Originals vom 18. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/museumsverband.it (zuletzt abgerufen am 18. Juni 2020)
  9. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
  10. Constantin von Wurzbach: Di Pauli Freiherr von Treuheim, Andreas Alois. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 3. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 313 (Digitalisat).
  11. Alfred Gruber, Lexikon Literatur in Tirol (zuletzt abgerufen am 16. Juni 2020).