Gusch Etzion

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Gusch Etzion
מועצה אזורית גוש עציון
Gebiet: Westjordanland
(Judäa und Samaria)
Gemeindeart: Regionalverwaltung
Regionalverwaltung: Gusch Etzion
Gegründet: 1980
Koordinaten: 31° 39′ N, 35° 7′ OKoordinaten: 31° 39′ 28″ N, 35° 7′ 15″ O
 
Einwohner: 20,000 (2012)
 
Bürgermeister: Davidi Pearl
Gusch Etzion (Palästinensische Autonomiegebiete)
Gusch Etzion (Palästinensische Autonomiegebiete)
Gusch Etzion

Gusch Etzion (hebräisch גּוּשׁ עֶצְיוֹן) ist eine Gruppe israelischer Siedlungen (=Siedlungsblock) im Westjordanland und eine Regionalverwaltung in Judäa und Samaria. Das Gebiet von Siedlungblock und Regionalverwaltung sind nicht völlig identisch. Gusch Etzion liegt auf halber Strecke zwischen Jerusalem und Hebron.

Geschichte

Erste Versuche Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen Gusch Etzion zu errichten, scheiterten 1917–1919 und 1935–1936.

Die ersten Siedlungen (Kfar Etzion, Maasuot Jitzchak, Ein Tzurim und Rewadim) wurde zwischen 1943 und 1947 gegründet. Ab dem 29. November 1947 wurde Kfar Etzion belagert und von der Versorgung aus Jerusalem abgeschnitten. Am 13. Mai 1948 ergaben sich die letzten Verteidiger von Kfar Etzion. Dabei wurden die letzten 127 jüdischen Einwohner durch die Arabische Legion massakriert. Die anderen Dörfer ergaben sich am nächsten Tag. Die Einwohner wurden gefangen genommen und die Häuser geplündert und verbrannt.

Dieses Ereignis teilt die Geschichte in zwei Zeiträume.

Nach dem Sechstagekrieg von 1967 wurde das Gebiet durch Israelis neu besiedelt. Die erste Siedlung, das neu erbaute Kfar Etzion, entstand bereits im September 1967. Viele der Rückkehrer in die Siedlung Kfar Etzion waren Kinder von Bewohnern der ursprünglichen Siedlungen. Nach einem Bericht der israelischen Organisation Peace Now befinden sich 23,86% des Landes, auf dem die Siedlungen dieses Blocks errichtet wurde, in palästinensischem Privatbesitz; auch nach israelischer Rechtsauffassung hätte auf diesem Land nicht gebaut werden dürfen.[1]

In dem vom israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert 2006 vorgestellten Konvergenz-Plan gehört der Siedlungsblock Gusch Etzion zu einer der drei großen Siedlungsareale jenseits der Grünen Linie im Westjordanland, die Israel für sich beansprucht.

Siedlungsblock

Allon Schewut im Jahr 2009
Bat Ajin im Jahr 2006
Beitar Illit im Jahr 1998

Der Siedlungsblock Gusch Etzion umfasst folgende Siedlungen:

Name Hebräisch Gründung Einwohner (2008) Einwohner (2014) Typ
Allon Schewut אלון שבות 1970 3.400 3.141 Gemeinschaftssiedlung
Bat Ajin בת עין 1989 900 1.196 Gemeinschaftssiedlung
Beitar Illit ביתר עילית 1985 38.800 46.874 Stadtverwaltung
Efrata אפרתה 1983 8.300 8.131 Gemeindeverwaltung
Elazar אלעזר 1975 1.706 2.535 Gemeinschaftssiedlung
Gva’ot גְּבָעוֹת 1984 75 ? Gemeinschaftssiedlung
Har Gilo הר גילה 1968 570 1.438 Gemeinschaftssiedlung
Karmei Tzur כרמי צור 1984 700 1.011 Gemeinschaftssiedlung
Kfar Etzion כפר עציון 1967 820 1.060 Kibbutz
Migdal Oz מגדל עוז 1977 440 447 Kibbutz
Neve Daniel נווה דניאל 1982 1.883 2.174 Gemeinschaftssiedlung
Rosch Tzurim ראש צורים 1969 560 910 Kibbutz

Regionalverwaltung

Kfar Eldad
Neve Daniel
Nokdim
Tekoa

Die Regionalverwaltung Gusch Etzion (hebräisch מועצה אזורית גוש עציון, Mo'atza Azorit Gush Etzion) ist für alle Siedlungen des Siedlungsblocks, mit Ausnahme der eigenständigen kommunalen Verwaltungen Beitar Illit und Efrata zuständig. Darüber hinaus gehören ihr weitere Siedlungen in dem judäischen Bergland an: Ibei Hanachal, Kedar, Kfar Eldad, Maale Amos, Maale Rehav'am, Metzad, Nokdim, Pnei Kedem und Tekoa.

Geschichte

1980 wurde die Regionalverwaltung gegründet.

Gliederung

Die Regionalverwaltung ist zuständig für:

Einwohner

Das israelische Zentralbüro für Statistik gibt bei den Volkszählungen vom 4. Juni 1983, 4. November 1995 und vom 28. Dezember 2008 für die Regionalverwaltung folgende Einwohnerzahlen an:[2]

Name Gründung 1983 1995 2008 Bemerkung
Allon Schewut 1970 1.200 1.870 3.298
Bat Ajin 1989 365 950
Elazar 1975 133 417 1.706
Efrata 1980 207
Gva'ot 1984 Zu Allon Schewut
Har Gilo 1968 201 380 479
Ibei HaNachal 1999 Außenposten, zu Maale Amos
Karmei Tzur 1984 294 757
Kedar 1984 220 852
Kfar Eldad 1994 Zu Nokdim
Kfar Etzion 1967 415 556 476
Maale Amos 1981 209 352 348
Maale Rechavam 2007 - Außenposten zu Kfar Eldad
Metzad 1983 292 253
Migdal Oz 1977 208 269 347
Neve Daniel 1982 69 655 1.883
Nokdim 1982 34 348 886
Pnei Kedem 2000 - - - Außenposten zu Metzad
Rosch Tzurim 1969 235 269 550
Sde Boaz 2002 Außenposten zu Neve Daniel
Tekoa 1977 188 813 1.635
Tzur Schalem 2001 Außenposten zu Karmei Tzur
Gesamt 3.099 7.100 14.420

Bürgermeister

  • Sheila Gal
  • Shaul Goldstein (Bis Dezember 2011)
  • Davidi Perl (Seit 2012)

Museen

Die Geschichte von Gusch Etzion einschließlich der schweren Kämpfe im Krieg von 1948 mit der Folge der Zerstörung der Ortschaften ist sehr anschaulich im Zentralmuseum[3] in Kfar Etzion neben der originalen, letzten Stellung der verteidigenden Kibbuzbewohner dargestellt - einschließlich einer audiodvisuellen Darbietung.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Gusch Etzion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Breaking the Law in the West Bank. Peace Now.
    Settlements ‘violate Israeli law’. BBC, 21. November 2006.
    Rory McCarthy: 39 % of Israeli settlements ‘on private land’. The Guardian, 22. November 2006.
    Yair Sheleg: 40 percent of settlements were built on Palestinian land. Ha'aretz, 21. November 2006.
    Dror Etkes: A settlements mafia (Ha'aretz, 22. November 2006);
    Nadav Shragai: Blow to settlement movement (Ha'aretz, 23. November 2006).
  2. Israelisches Zentralbüro für Statistik
  3. Hier findet man genauere Informationen zum Museumund auch hier.