Gustav Frederik Holm

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Gustav Frederik Holm, 1883

Gustav Frederik Holm (* 6. August 1849 in Kopenhagen; † 13. März 1940) war ein dänischer Marineoffizier und Entdecker. Er leistete wichtige Beiträge zu Grönlands Geographie und Ethnographie. 1884 erreichte er als erster Europäer die ostgrönländische Inuit-Siedlung Tasiilaq (dänisch Ammassalik). Seine bedeutende ethnographische Sammlung befindet sich heute im Grönländischen Nationalmuseum (Kalaallit Nunaata Katersugaasivia) in Nuuk.

Die Frauenboot-Expedition

Die Bezeichnung „Frauenboot-Expedition“ für diese Entdeckungsreise leitet sich von der wesentlichen Rolle der grönländischen, meist von Frauen geruderten Umiaks bei der Erforschung der Fjorde der Ostküste ab.

Holm erlangte besonders durch seine Entdeckungen in Ostgrönland Bedeutung. Zusammen mit Thomas Vilhelm Garde (1859–1926), dem Botaniker Peter Eberlin (1862–1900), dem Geologen Hans Knutsen (1857–1936) und einigen Grönländern erforschte er in den Jahren 1883 bis 1885, von Nuuk über Qaqortoq reisend, die Ostküste Grönlands bis zum Polarkreis, wo nach ihm das Kap Gustav Holm benannt ist. Er nahm das Land für das Königreich Dänemark in Besitz und benannte es nach dem damaligen dänischen König Christian IX. „Kong Christian IX.-Land“. Die wichtigste Errungenschaft dieser Expedition war aber die Kontaktaufnahme mit den bis dahin in absoluter Isolation lebenden Inuit im Gebiet der heutigen Gemeinde Ammassalik. Insgesamt lebten dort zu dieser Zeit ca. 400 Menschen in elf verstreuten Siedlungen, bis 1894 die Siedlung Tasiilaq (Ammassalik) gegründet wurde. Die Auswirkung der „Entdeckung“ der Ostgrönländer durch Holm ist umstritten: Einerseits brachten die Europäer Krankheiten, Alkoholismus und soziale Umwälzungen mit sich, andererseits wird vermutet, dass die kleinen Siedlungen der Ostküste durch die folgende Modernisierung vor dem Aussterben bewahrt wurde, da die Bevölkerung aufgrund von Naturkatastrophen und Hungersnöten zu dieser Zeit stark abnahm. Gustav Holm brachte von seiner Erkundungsfahrt ca. 500 wertvolle Artefakte mit, die heute im Grönländischen Nationalmuseum (Kalaallit Nunaata Katersugaasivia) in Nuuk zu besichtigen sind. Eine weitere wichtige Erkenntnis war der Nachweis, dass es sich bei Ammassalik nicht um das bis dahin manchmal dort vermutete Eystribyggð (Ostsiedlung) der Grænlendingar handelte[1].

Marinelaufbahn

Gustav Holm (Hintere Reihe, dritter von links) 1894 in Qaqortoq

Nach seinen Entdeckungsfahrten bekleidete Gustav Holm mehrere hohe Ämter in der dänischen Marine. 1899 wurde er zum Fregattenkapitän befördert, danach war er bis 1909 als Direktor der Hydrographischen Gesellschaft tätig.

Familiäres

Gustav Holm war der Sohn des Marineoffiziers Peter Christian Holm (1807–1864) und dessen Frau Louise Margaret Holm, geb. Hetsch (1824–1876). Er heiratete am 16. November 1886 Anne Mathea Heiberg (1845–1934). Seine Tochter Naja Marie Heiberg Holm (1887–1918) war mit dem Polarforscher Ejnar Mikkelsen verheiratet.

Ehrungen

Werke

  • G. Holm: Meddelelser om Grönland, ii, vi, ix, x, xvi. Kopenhagen 1879.
  • G. Holm, V. Garde: Den danske Konebaads-Expedition til Grønlands Østkyst 1883–1885. Kopenhagen 1887.
  • G. Holm: Om de geografiske Farhold i dansk Ostgrønland. Kopenhagen 1889.

Literatur

  • Heinz Barüske: Grönland: Kultur und Landschaft am Polarkreis. DuMont, Köln 1990, ISBN 3-7701-1544-9.
  • Verena Traeger: Gustav Holm. In: Mark Nuttall (Hrsg.): Encyclopedia of the Arctic. Band 2. Routledge, New York und London 2005, ISBN 1-57958-438-1, S. 870–871 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heike Braukmüller: Grönland – gestern und heute. Grönlands Weg der Dekolonisation. Weener, Ems 1990, ISBN 3-88761-043-1, S. 201.