Gustav Lahmeyer (Lehrer)

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Gustav Lahmeyer (* 5. Mai 1827 in Hannover; † 8. Januar 1915 in Kassel) war ein deutscher Pädagoge und Schulmann. Der klassische Philologe wurde durch seine Schultextausgaben Ciceros bekannt.

Der Sohn eines Organisten besuchte das Lyceum seiner Heimatstadt und bezog 1845 die Georg-August-Universität Göttingen. Dort studierte er klassische Philologie. 1848 gehörte er zu den Mitstiftern der Burschenschaft Hannovera. Im Wintersemester 1848/49 schloss er das Studium mit dem Staatsexamen ab und promovierte anschließend zum Dr. phil.

Danach war er Collaborator (vergleichbar einem Studienrat) im höheren Schuldienst und ab 1853 Oberlehrer am Lyceum in Hannover, das er schon als Schüler besucht hatte. Er begann eine schnelle Karriere als Gymnasiallehrer und Schulrat. Bereits 1856 wurde er Konrektor am Gymnasium in Lüneburg, 1866 Direktor am Gymnasium Lingen und zwei Jahre später Direktor am Gymnasium Andreanum in Hildesheim. 1869 gehörte er der ersten hannoverschen Landessynode an.

1873 wurde er zum Provinzialschulrat für Schleswig-Holstein und zum Direktor der Wissenschaftlichen Prüfungskommission für das höhere Lehramt in Kiel ernannt. Als man diese Behörden 1879 in die Stadt Schleswig verlegte, zog er dorthin. 1882 gehörte er der zweiten Gesamtsynode in Schleswig-Holstein an. 1883 erfolgte Lahmeyers Versetzung an das Provinzial-Schulkollegium für die Provinz Hessen-Nassau in Kassel. Im Jahr darauf übernahm er dort zugleich die Stelle des Direktors des Pädagogischen Seminars für höhere Schulen dieser Provinz. 1898 wurde er außerdem Direktor des Prüfungsamtes für Kandidaten des höheren Lehramtes der Provinz Hessen-Nassau in Marburg. 1901 wurde Lahmeyer zum „Wirklichen Geheimen Oberregierungs- und -schulrat“ und zum Direktor des Provinzial-Schulkollegiums in Kassel ernannt. Er trat 1904 im hohen Alter von 77 Jahren in den Ruhestand.

Lahmeyer ist als Herausgeber von Schulbüchern mit Texten von Cicero (B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1857 und 1862), als Schul-Fachautor und als juristischer Kommentator zum Schulgesetz bekannt geworden. Seine Cicero-Texte werden heute noch verlegt[1] und im Unterricht genutzt.

Veröffentlichungen

  • Orationis de Haruspicum Responso Habitae Originem Tullianam, ISBN 978-1141126613.
  • M. Tullii Ciceronis Cato Maior de Senectute, ISBN 978-1141135714.
  • Laelius de Amicitia, ISBN 978-1141419340.
  • De libelli Plutarchei qui de malignitate Heroditi inscribitur et auctoritate et auctore, „Typis et impensis Dieterichianis“, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Göttingen 1848.
  • Die Einweihung des neuen Schulgebäudes [des königl. Andreanums], Hildesheim 1870.
  • Das Reichsgrundschulgesetz in der Fassung des Gesetzes vom 26. Februar 1927 (RGBl. I S. 67) und das Gesetz, betr. den Lehrgang der Grundschule: nebst Ausführungsbestimmungen und den Bestimmungen der Preuß. Staatsministerialinstruktion vom 31. Dezember 1839 betr. die Aufsicht des Staates über Privatschulen. 2., neubearbeitete Auflage, herausgegeben von Erich Schneider. Heymanns, Berlin 1927.

Ehrungen

  • 1888 Verleihung des Titels eines Geheimen Regierungsrates
  • 1899 D. theol. h. c. der Universität Kiel
  • 1904 Ehrenmitglied des Provinzial-Schulkollegiums Hessen-Nassau
  • 1907 Roter Adlerorden 2. Klasse mit Brillanten

Literatur

  • Handbuch über den Königlich-Preußischen Staat. 1874–1904
  • Deutsches Biographisches Lexikon. Biographisches Handbuch deutscher Männer und Frauen der Gegenwart. Schulze, Leipzig 1905, S. 830.
  • Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband I: 1914–1916. DVA, Stuttgart u.a. 1925, S. 333.
  • Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 978-3825308650, S. 219.

Weblinks

  • Literatur von und über Gustav Lahmeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Franz Kössler: Art. „Lahmeyer, Gustav“. In: Personenlexikon von Lehrern des 19. Jahrhunderts. Berufsbiographien aus Schul-Jahresberichten und Schulprogrammen 1825–1918 mit Veröffentlichungsverzeichnissen. Band: Labs – Lyon. Gießener elektronische Bibliothek 2008, S. 17 (PDF, Vorabdruck der Website der Universität Gießen; 5,5 MB).

Anmerkungen

  1. Siehe die Ausgabe seines Buches M. Tullii Ciceronis Cato Maior de Senectute von 2010 auf der Website Books by ISBN.