Gymnote (U-Boot, 1966)

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Gymnote
Silhouette der Gymnote
Silhouette der Gymnote
Schiffsdaten
Flagge Frankreich Frankreich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft Arsenal de Cherbourg
Kiellegung 1963
Stapellauf 1964
Indienststellung 1966
Außerdienststellung 1986
Verbleib 1990 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 83,8 m (Lüa)
Breite 10,6 m
Tiefgang (max.) 7,6 m
Verdrängung aufgetaucht: 3254 tn.l.
getaucht: 3840 tn.l.
 
Besatzung 78 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 × Dieselmotor
2 × Elektromotor
Maschinen­leistung 3.324 PS (2.445 kW)
Höchst­geschwindigkeit 11 kn (20 km/h)
Propeller 1
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 4500 sm über Wasser sm
Tauchtiefe, max. >200 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10 kn (19 km/h)
Bewaffnung

Die Gymnote (französisch sinngemäß Zitteraal, Kennung: S 655) war ein konventionell angetriebenes Versuchs-U-Boot der französischen Marine. Sie diente der Erprobung seegestützter ballistischer Atomraketen der französischen Nuklearstreitkräfte.

Details[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankreich plante schon in den 1950ern den Bau eines Atom-U-Bootes. Erste Konstruktionsarbeiten für das Projekt mit der Hüllennummer Q 244 begannen 1955. Das Programm wurde 1958 aufgegeben und der Bau eines neuen Projektes wurde zu Beginn der 1960er beschlossen. Das Ergebnis des Bauprogrammes waren die fünf Atom-U-Boote der Redoutable-Klasse. Das Typschiff der Klasse wurde erst 1971 in Dienst gestellt. Zur Erprobung der ebenfalls neu zu entwickelnden Raketenbewaffnung gab die Marine zusätzlich ein konventionell angetriebenes Versuchs-U-Boot in Auftrag. Der Vorteil des konventionellen Antriebes bestand hauptsächlich im geringeren Entwicklungs- und Bauaufwand, weshalb fünf Jahre vor der Indienststellung des ersten französischen Atom-U-Bootes eine Testplattform für die Bewaffnung zur Verfügung stand.

Das Versuchs-U-Boot Gymnote wurde 1963 auf Kiel gelegt und lief 1964 vom Stapel. Der Name bedeutet sinngemäß „Zitteraal“ und geht auf das erste französische elektrisch angetriebene U-Boot Gymnote aus dem Jahre 1888 zurück. Die ballistischen Atomraketen wurden in vier hinter dem Turm angeordneten senkrechten Schächten transportiert. Das U-Boot war in der Lage, die Raketen auch im getauchten Zustand zu starten.

Die Gymnote wurde 1966 in Dienst gestellt. Sie war das erste französische U-Boot, das in der Lage war, ballistische Raketen zu starten. Eine vergleichbare U-Boot-Klasse war die Golf-Klasse der sowjetischen Seekriegsflotte. Konventionell angetriebene mit ballistischen Raketen bewaffnete U-Boote werden in NATO-Quellen entsprechend der Klassifizierung der US Navy als Ship Submersible Ballistic (SSB) bezeichnet.

Das Testfahrzeug Gymnote wurde aufgrund der geringeren Betriebskosten auch nach der Indienststellung der strategischen Atom-U-Boote weiter genutzt. Bei über 100 Testabschüssen wurden die Raketentypen M 1, M 2, M 20 und zuletzt M 4 erprobt.

In 20 Jahren Dienstzeit legte das Test-U-Boot 164.220 Seemeilen zurück und verbrachte 1521 Tage auf See. Die Gesamttauchzeit betrug 4754 Stunden.

Die Gymnote wurde 1986 stillgelegt und 1990 in Saint-Nazaire verschrottet.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chris Chant: Moderne Unterseeboote: Technik-Taktik-Bewaffnung, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1. Auflage 2005, ISBN 3-7276-7150-5
  • Robert Hutchinson: KAMPF UNTER WASSER – Unterseeboote von 1776 bis heute, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1. Auflage 2006, ISBN 3-613-02585-X

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gymnote – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien