Gösseldorf (Ansbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gösseldorf
Kreisfreie Stadt Ansbach
Koordinaten: 49° 15′ N, 10° 38′ OKoordinaten: 49° 15′ 12″ N, 10° 37′ 53″ O
Höhe: 465 m ü. NHN
Einwohner: 75 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91522
Vorwahl: 0981

Gösseldorf (fränkisch: „Gesldorf“[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Gösseldorf liegt in der Gemarkung Brodswinden.[4]

Südöstlich des Dorfes liegt das Brachfeld, 0,5 km südlich das Buckfeld, nordwestlich beginnt das Schellenholz. Unmittelbar südlich vom Ort verläuft die A 6, unmittelbar westlich verläuft die Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Wolfartswinden (0,5 km südöstlich) bzw. nach Winterschneidbach zur Kreisstraße ANs 1 (1,2 km südwestlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt ebenfalls zur ANs 1 (0,8 km südlich).[5]

Der Ort wurde im Jahr 1342 mit dem Namen „Gostelndorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Es gibt zwei Deutungsversuche:

  • Die Ableitung vom deutschen Personennamen Gozilo, wobei der Wechsel von z nach st sprachwissenschaftlich abwegig ist
  • die Ableitung vom slawischen Personennamen Gostilo, womit es eine Wendensiedlung sein könnte. Dagegen spricht aber, dass der Ort noch nicht einmal zu Zeiten des Testamentes von Wolfram von Dornberg (1288) existiert hat, die Wendensiedlungen rund um Ansbach aber im 10. Jahrhundert angelegt wurden. Denkbar wäre aber, dass Gösseldorf eine Tochtersiedlung des benachbarten Wolfartswinden ist.[2]

Im Jahre 1352 übergaben Ludwig von Eyb und dessen Frau Adelheid dem Kloster Heilsbronn zwei Güter in Gösseldorf. 1399 verkaufte Apel von Seckendorff dem Gumbertusstift ein Söldengut in Gösseldorf.[6]

Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Hauses und Schlosses Triesdorf aus dem Jahr 1616 wurden für Gösseldorf 2 Mannschaften angegeben. Die Mannschaften der anderen Grundherren wurden nicht aufgelistet.[7] Im 16-Punkte-Bericht des Oberamtes Ansbach von 1684 wurde vermerkt, dass Gösseldorf mit Wolfartswinden eine Gemeinde bildet.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gösseldorf 10 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Stiftsamt Ansbach. Alle Anwesen hatten das Fürstentum Ansbach als Grundherrn (Stiftsamt Ansbach: 3 Halbhöfe, 1 Viertelhof, 1 Gut, 3 Gütlein, 1 Söldengut; Ansbacher Rat: 1 Söldengut).[9] Es gab 12 Untertansfamilien.[10][11] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Ansbach.[12]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Gösseldorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Brodswinden und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Brodswinden zugeordnet.[13] Diese wurde am 1. Juli 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Ansbach eingegliedert.[12]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 71 62 65 78 83 77 76 120 94 72 75
Häuser[14] 11 14 15 15 15 17 18 24
Quelle [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [1]

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Bartholomäus (Brodswinden) gepfarrt.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Ludwig (Ansbach) gepfarrt,[23] heute ist die Pfarrei St. Nikolaus (Burgoberbach) zuständig.[25]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
  2. a b E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 84.
  3. Gemeinde Ansbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Juli 2023.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. K. H. v. Lang: Landgericht Ansbach, S. 18.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 36, 6. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 701.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, Ansbacher Salbuch 1279 4449. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 695.
  9. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 860.
  10. Johann Bernhard Fischer: Gaisengrund. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 18 (Digitalisat).
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 354.
  12. a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 980 f.
  13. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Ansbach 1808–17. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 961.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 30 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 36 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 983, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1147, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1087 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1151 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1187 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 753 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
  25. Pfarrverband Burgheide. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 17. März 2023.