HGÜ Cahora Bassa

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HGÜ Cahora Bassa mit einem Leitungspol im Krüger-Nationalpark
Verlauf der HGÜ
Konverteranlagen der HGÜ in Apollo bei Johannesburg

Die HGÜ Cahora Bassa (englisch: Cahora Bassa HVDC) ist eine grenzüberschreitende Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung (HGÜ), welche der elektrischen Energieübertragung zwischen der Cahora-Bassa-Talsperre im Norden von Mosambik und dem industriellen Ballungsraum um Johannesburg und Pretoria in Südafrika dient.

Geschichte

Die Übertragungsleitung wurde in den Jahren 1977 bis 1979 vom ZAMCO-Konsortium (AEG, BBC und Siemens) errichtet und ging am 15. März 1979 in den vollen Betrieb. Im Jahr 1981 wurde sie durch Ereignisse des Mosambikanischen Bürgerkriegs beschädigt und blieb 17 Jahre ungenutzt.[1][2]

Nach dem Bürgerkrieg wurde die Leitung von 1995 bis 1998 durch Siemens renoviert und wieder in Betrieb genommen[3][4]

Aufgrund von starken Regenfällen kam es im Januar 2013 zu Landüberschwemmungen in der mosambikanischen Provinz Gaza. Dabei trat der Limpopo über seine Ufer. Davon war auch ein Abschnitt der HGÜ betroffen, wobei zuerst ein Mast umstürzte und in Folge vier weitere Masten mitzog. Vorübergehend musste die Energieübertragung über Simbabwe umgeleitet werden.[5][6][7]

Trassenverlauf

Die Leitung beginnt in Songo in Mosambik und endet nach 1420 Kilometern im südafrikanischen Ort Apollo nahe Johannesburg. Auf einer Länge von 900 Kilometern mit 4200 Masten verläuft sie in Mosambik nahe der Grenze zu Simbabwe.[1] Auf südafrikanischem Territorium besitzt die Übertragungsleitung eine Länge von 518 Kilometern. Sie erreicht bei dem Grenzübergang Pafuri das Staatsgebiet Südafrikas.[8]

Technische Merkmale

Für die von der AEG gebaute Elektronik hat die Firma Wacker Chemie erstmals große Silicium-Wafer entwickelt, um den Strom von 2 kA mit nur einem Thyristor verarbeiten zu können. Für die Fernsteuerung der auf Porzellanisolatoren stehenden Umrichterelemente über Glasfasern in den Isolatoren hat Telefunken die Grundlagen für eine schnelle optische Kommunikation geschaffen. Davor lag die Grenzfrequenz von optischen Übertragungssystemen in der Größenordnung von 10 kHz.

Die Übertragungsleistung beträgt 1920 MW bei einer bipolaren Gleichspannung von ±533 kV. Die bipolare Technik mit möglicher Rückleitung über die Erde wurde gewählt, um die Funktion der Anlage auch nach Sprengung einer Hälfte der durch Bürgerkriegsgebiet verlaufenden Trasse funktionsfähig zu halten. Im Unterschied zu anderen HGÜ-Anlagen sind die beiden Stromrichterstationen an beiden Leitungsenden nicht in einer Halle, sondern im Freien aufgestellt. Die Thyristoren der Stromrichter sind in ölgefüllten und im Betrieb unter Hochspannung stehenden Containern untergebracht, welche auf elektrischen Isolatoren montiert sind. Die HGÜ in der heutigen Form wurde von der Firma Asea Brown Boveri (ABB) renoviert und wird von dem Stromversorgungsunternehmen Eskom betrieben.

Einzelnachweise

  1. a b Joni V. Klüss: HVDC Historical Advances. Development Review of High Voltage DC Transmission – Early Stages to Modern Day Application. Aalto ELEC, 2011, S. 28-29 PDF-Dokument S. 29-30 (englisch)
  2. ECA: South African Power Pool (SAPP), Transmission & Trading Case Study. London 2010. PDF-Dokument S. 27 auf www.esmap.org (englisch)
  3. The Cahora Bassa HVDC transmission system. auf www.abb.com (englisch)
  4. Siemens: HVDC – High Voltage Direct Current Transmission. Cahora Bassa, South Africa/Mozambique. PDF-Dokument S. 45, auf www.energy.siemens.com (englisch)
  5. Club of Mozambique: Limpopo river flood damages electricity transmissions export lines. Meldung vom 24. Januar 2013 auf www.clubofmozambique.com (englisch)
  6. Mike Rycroft: Cahora Bassa HVDC line emergency restoration. In: energize (EE Publishers (Pty) Ltd), Juli 2013, S. 36-37 auf www.ee.co.za (englisch)
  7. ACCC Conductor News: Substantial Flooding in Mozambique Impacts Power Delivery to South Africa. auf www.archive.constantcontact.com (englisch)
  8. Dhevandhra Govender: A Study of the Electrical Environment Below HVDC Transmission Lines. University of KwaZulu-Natal (Bachelor-Arbeit) S. 26. PDF-Dokument S. 43 auf www.146.230.128.141 (englisch)

Literatur