Hafen Aschaffenburg

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Hafen Aschaffenburg
Logo des Hafen Aschaffenburg
Logo des Hafen Aschaffenburg
Daten
UN/LOCODE DE ASC
Eigentümer Freistaat Bayern
Betreiber Bayernhafen GmbH & Co. KG
Hafentyp Binnenhafen
Umschlagsmenge 0,79 Mio. t (2013)
Webseite www.mainhafen.de
Geografische Informationen
Ort Aschaffenburg
Land Bayern
Staat Deutschland
Luftbild bayernhafen Aschaffenburg
Luftbild bayernhafen Aschaffenburg
Luftbild bayernhafen Aschaffenburg
Koordinaten 49° 58′ 14″ N, 9° 6′ 12″ OKoordinaten: 49° 58′ 14″ N, 9° 6′ 12″ O
Hafen Aschaffenburg (Bayern)
Hafen Aschaffenburg (Bayern)
Lage Hafen Aschaffenburg

Der Hafen Aschaffenburg, einer von sechs Standorten der bayernhafen Gruppe, liegt auf der bayerischen Seite des Rhein-Main-Gebiets (Mainkilometer 83,0). Mit dem Main ist der Hafen Bestandteil des 3.500 Kilometer langen Rhein-Main-Donau Wasserweges, der die Nordsee und das Schwarze Meer verbindet. Der Main verbindet den Aschaffenburger Hafen mit den Wirtschaftszentren am transeuropäischen Wasserverkehrsnetz und mit den wichtigsten Seehäfen im Rhein-Maas-Delta (Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen).

Jährlich werden ca. drei Millionen Tonnen im bayernhafen Aschaffenburg umgeschlagen. Zu den Umschlaggütern zählen z. B. Mineralöle, Baustoffe, Zellulose, Kohle, Stahl, chemische Vorprodukte, Industrieprodukte, Wert- und Industrieholz sowie Edelmetall- und Eisenschrott, Papier und Kunststoffe. Die funktionalen Schwerpunkte des bayernhafen Aschaffenburg sind die Industrielogistik, erneuerbare Energien und Recycling/Rohstoffe.

Circa 70 Unternehmen aus Logistik, Produktion, Recycling, Versorgung und Dienstleistung nutzen den Hafen als Unternehmensstandort. Sie beschäftigen ca. 2.200 Mitarbeiter und schaffen einen indirekten Arbeitsmarkteffekt von circa 14.000 Beschäftigten in der Region. Der bayernhafen Aschaffenburg selbst beschäftigt rund 50 Mitarbeiter.

Die Gesamthafenfläche beträgt 151 Hektar. Das entspricht ungefähr der Fläche von 211 Fußballfeldern. Zur Hafeninfrastruktur gehören 2 Hafenbecken, 3.454 Meter Kailänge, 21 km hafeneigenes Gleisnetz, ein Terminal für den Kombinierten Verkehr und ein Schwergutumschlagplatz.

Trimodales Containerterminal bayernhafen Aschaffenburg

Im Jahr 2013 hatte der Hafen Aschaffenburg mit 787.502 t Schiffsgüterverkehr einen Anteil von 10,17 % des Schiffsgüterverkehrs in Bayern, der 2013 bei insgesamt 7.742.816 t lag.

Geschichte

Der Staatsvertrag von 1906 zwischen den Ländern Bayern, Preußen, Baden und Hessen legte den Ausbau des Mains für die Großschifffahrt fest. Bau und Ausbau des Hafens Aschaffenburg begannen 1914 und endeten 1921 mit der Eröffnung des Hafens.

Mit der Verordnung vom 27. August 1925 schuf Bayern die Bayerische Landeshafenverwaltung als eigenständige Verwaltung und errichtete die Hafenämter in Ludwigshafen am Rhein, Aschaffenburg, Regensburg und Passau. Die Zuständigkeit der Reichsbahn, der Straßen- und Flussbauämter und die der bayerischen Zollverwaltung für die Häfen wurde dadurch abgelöst. Mit Wirkung vom 1. Januar 1926 verwaltete das Hafenamt Aschaffenburg die Anlagen im Neuen Hafen Aschaffenburg und im Floß- und Handelshafen. Der Neue Hafen war für die damalige Zeit eine Anlage mit gigantischen Ausmaßen. Er ist nach wie vor das größte zusammenhängende Industrie- und Gewerbegebiet am bayerischen Untermain.[1]

Wichtige Transportgüter der ersten Jahre waren Kohle und Koks für die Region und die Dampflokomotiven der Bayerischen Reichsbahn. Bereits 1924 waren 28 größere Betriebe im Hafen angesiedelt worden. Schwerpunktmäßig handelte es sich um Speditionen und Schifffahrtsgesellschaften, Industriebetriebe sowie Kohlegroßhandlungen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor Bayern mit seinen linksrheinischen Landesteilen auch die Häfen Ludwigshafen am Rhein, Speyer und Maximiliansau. In den Stammlanden blieben die Hafenämter Regensburg und Aschaffenburg mit den zugehörigen Häfen. Am 1. April 1953 wurden die bis dahin als Einzelbetriebe kameralistisch (= nur Einnahme-/ Ausgaberechnung) verwalteten Hafenämter zu einem kaufmännisch geführten Wirtschaftsbetrieb zusammengefasst, was den Grundstein für ihre unternehmerische Ausrichtung legte.

1960 wurde begonnen, die ehemaligen Flächen der Wehrmacht für Industrieansiedlungen zu erschließen und herzurichten („Industriepark Südwest“). Heute sind dort hauptsächlich Logistikunternehmen angesiedelt, beispielsweise der dänische Logistikkonzern DSV. In den 1960er Jahren schwand die Bedeutung von Kohle als Brennstoff, gleichzeitig nahm der Mineralölumschlag zu. 1972 erfolgte die Erweiterung entlang des Mains mit der Inbetriebnahme der Umschlagstelle Stockstadt, die als Industriehafenteil (Kai 6) der Versorgung der dahinter liegenden Papierfabrik mit Kohle, Zellstoff, Calciumcarbonat und Schweröl dient.

Die 1990er Jahre standen im Zeichen der Modernisierung der Infrastruktur. Allein für Uferanlagen und neue Krananlagen wurden in dieser Zeit über 25 Millionen DM investiert. Fünf moderne Krananlagen ermöglichen einen Güterumschlag bis 50 Tonnen. Das Containerterminal ist seit 1999 in Betrieb. Am 1. Juni 2005 beginnt für die vormaligen Bayerischen Landeshäfen und damit auch für den Hafen Aschaffenburg eine neue Zeitrechnung. Aufgrund eines Kabinettsbeschlusses aus dem Jahr 2004 wird die Bayerische Landeshafenverwaltung zur privatrechtlich organisierten Bayernhafen GmbH & Co. KG.

Hafenbahn

Die Hafenbahn Aschaffenburg bindet den Hafen Aschaffenburg an das Gleisnetz der DB AG an. Ihr Bau von 1906 (Planungsbeginn) bis 1921 (Inbetriebnahme) trug maßgeblich zur Entstehung des Stadtteils Leider in seiner heutigen Form bei. Auf ihrem Gelände befinden sich mehrere denkmalgeschützte Bauten. Sie besteht aus einem Verschiebebahnhof, einem angrenzenden Bahnbetriebswerk und den Gleisanlagen mit insgesamt 20 km Länge. Hinzu kommt, dass im Bahnhof Aschaffenburg-Süd von der Maintalbahn abzweigende, 4,3 km lange Anschlussgleis, das zunächst parallel zur Maintalbahn verläuft, dann über die Nilkheimer Mainbrücke den Main überquert und schließlich am Park Schönbusch vorbei in den Hafenbahnhof mündet. Vom Anschluss zweigt der Rest der nicht mehr betriebene Strecke über den Bahnhof Aschaffenburg-Nilkheim Richtung Höchst (Odenwald) ab.

Hafenbahnhof

Denkmalgeschützte Gebäude Hafenbahnhofstraße 23 und 25

Der Hafenbahnhof wurde von 1914 bis 1921 erbaut und besteht aus sieben Gleisen, die in ein 110 m langes Ausziehgleis führen [2], sowie eine Gruppe mit vier kurzen Abstellgleisen. Auf dem Hafenbahnhof befinden sich zwei Stellwerke.

Neben dem Bahnhof befindet sich eine denkmalgeschützte Gebäudegruppe, die 2007 den Förderkreis des Bezirks Unterfranken zur Erhaltung historischer Bausubstanz erhielt. In den um einen rechteckigen Platz gruppierten Gebäuden hatte neben der Verwaltung der Hafenbahn auch die NBE Rail ihren Sitz. Daneben grenzen ebenfalls denkmalgeschützte Wohngebäude im gleichen Baustil an.

Geschäftszahlen

Gesamt Güterumschlag nach Verkehrsträgern (in Tsd. Tonnen)

Jahr Schiff Bahn LKW Gesamt
2005 859 113 1.822 2.794
2006 948 117 1.745 2.810
2007 808 104 1.888 2.800
2008 910 209 2.151 3.270
2009 811 246 2.074 3.131
2010 860 215 2.047 3.122
2011 873 250 2.156 3.279
2012 889 207 2.058 3.154
2013 787 252 2.167 3.206

Modal Split 2013:

  • Schiff: 24,5,%
  • Bahn: 7,9 %
  • LKW: 67,6 %

Weblinks

Einzelnachweise

  1. krfrm.de (PDF; 665 kB)
  2. http://www.bayernhafen.de/fileadmin/user_upload/Bayernhafen_Gruppe/Downloads/Infrastruktur_2014/Gleisschemaplan_bayernhafen_Aschaffenburg.pdf Gleisplan