Hartlib Rex

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Hartlib Rex 1986

Hartlib Rex (* 1936 in Hamburg-Altona; † 2009 in Paray-le-Monial, Burgund, Frankreich) war ein deutscher Maler und Autor von Essays und Gedichten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn des Bildhauers Wilhelm Rex (1870–1944) erlebt Hartlib Rex im Kindesalter die bedrückende Atmosphäre der NS-Zeit, den Feuersturm auf Hamburg, Flucht in den Bayerischen Wald und beengende Lebensverhältnisse. Die Familie lebte vom Einkommen und der Tatkraft der Mutter, die Lehrerin war. Die 5 Jahre ältere musikbegabte Schwester, Renate Rex, wurde Pianistin, später Organistin.

Von 1958 bis 1964 studierte Rex Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe, (Klasse Walter Herzger als Nachfolger von Erich Heckel) und an der Chelsea School of Art, London, sowie Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Hamburg und am St. Mary’s College in London. 1968 eröffnete er die „Galerie für Zeitgenössische Kunst“ in Hamburg, die von damals noch wenig bekannten Künstlern wie Hermann Tomada, Rudolf Schwaiger und Eberhard Linke frequentiert wurde. 1975 zog sich Rex in den Schwarzwald (Mundelfingen) bei Donaueschingen zurück, um sich intensiver dem eigenen Schaffen zu widmen. Schon ab 1961 stellte Rex in namhaften Galerien und Museen aus. Eine zweite Ehe mit Sonia Junod führt 1980 zur Übersiedlung nach Zürich, Schweiz, wo er die folgenden 20 Jahre verbrachte. In dieser Lebensphase entstand der Werkzyklus „Kopfwelten“. 2001 kaufte er ein Anwesen in Marcigny, Burgund und richtete dort das „Maison d’Art Bourgogne du Sud“ ein. Nebengebäude und Garten wurden umgestaltet und 2005 zu einer Ausstellungsstätte für Künstler des Figurativen öffentlich zugänglich gemacht. 2009 starb Hartlib Rex an den Folgen eines Tumors.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Malweise und Themen sind dem expressiven Realismus zuzurechnen. Rex verstand sich als Künstler und Zeitzeuge und nahm thematisch Stellung zum Weltgeschehen, in expliziter Weise (z. B. frühes Triptychon „Our American Way of Death“, 1972, 156x257) und auch in seinen Porträts. Hartlib Rex entwickelte ständig seinen figurativ-expressiven Stil unter Einbezug von Anregungen der Moderne. Er befasste sich kunsttheoretisch mit der Frage „Wie weiter nach Picasso“. Sein umfangreicher Werkzyklus der „Kopfwelten“ setzt sich kritisch mit Persönlichkeiten des Kulturbetriebes auseinander.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hartlib Rex war Mitglied mehrerer Künstlergruppen und -verbände; Masters of Fine Art International, europäische Sektion, 1969; Fantasmagie Internationale, C.I.A.F.MA. Centre International de l'Actualité Fantastique et Magique, Brüssel (deutsche Sektion Rudolf Haus); 1979–86 BBK Hamburg; 1981–89 Verband deutscher Schriftsteller; ab 1979 Schweizer Autorinnen und Autoren Gruppe Olten; ab 1987 International PEN-Club Deutschschweizerische Sektion.

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Maison d’Art sind ständig Werke von Hartlib Rex zu besichtigen.

1961 Kunstverein Soest
1964 Städtisches Museum Neumünster
1966 Kunstcentrum Haarlem/Noord-Holland
1967 Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg
Rathaus Rothenburg/Tauber
Kunstverein Lüneburg
1969 Kunstcentrum Leeuwarden/Friesland
Galerie Municipale des Métiers d’Art Liège/Luik/Lüttich
Kunstverein Bad Salzuflen Doppel mit Karl-Henning Seemann
1970 Kunstcentrum Veendam/Groningen
Kunsthalle Bremerhaven Doppel mit Karl-Henning Seemann
1972 Gemeentelijke Van Reekum Galerij Apeldoorn/Gelderland Doppel mit Waldemar Otto
Secession Wien
1973 Galerie Merino del Nero Worms
1983 Kunstcentrum Nijmegen/Gelderland
1987 Kunstverein St. Wendel Doppel mit Clemens M. Strugalla Skulpturen
1988 Kunstverein Gauting Bilder 1975–1988
Wilhelm-Morgner-Haus Städtische Kunstsammlung Soest
1991 Themenausstellung «Selbstbildnisse» der Galerie Renée Ziegler Zürich
Kunstkreis Heimatmuseum Todtmoos
1999 Beteiligung an der 22. Blumberger Kunstausstellung
2006 & 2008 Le Petit Louvre, La Pacaudière, Dept. Loire

Hartlib Rex war an diversen Internationale Kunstmessen vertreten: ART Basel, Düsseldorf, Brüssel und Paris (FIAC) 1973–76. Zwischen 1977 und 1988 beteiligte er sich an transnationalen Themen- und Wanderausstellungen wie Bilder für Afrika gegen Apartheid, Künstler für Amnesty International, 1984 und Widerstand – Befreiung – Frieden 8. Mai 1945 - 8. Mai 1985.

Bilder, Collagen, Texte (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ausstellungskatalog «De Wereld von Hartlib Rex» Gemeentelijke Van Reekum Galerij Apeldoorn 1972
  • Ausstellungskatalog Hartlib Rex Galerie Schulze-Theiler Münster 1972
  • Maler in Hamburg 1966–1974, Volker Detlef Heydorn blau Hans Christians Verlag, Hamburg 1974
  • Chile – Gesang und Bericht, Herausgeber Volker Braun blau, Bernhard Heisig blau, Günter Kunert blau Halle 1975
  • Antworten aus dem Fadenkreuz. Collagen, Gedichte. eco-Verlag Zürich 1979. ISBN 3-85637-016-1
  • Künstler in Hamburg Hans Christians Verlag, Hamburg 1982
  • Friedens-Erklärung, Fischerhude 1982
  • Une Certaine Allemagne, Metz 1982
  • Künstler in Hamburg, Hamburg 1982
  • Ricco Bilger, Steve B. Peinemann und Hartlib Rex. Der Krieg geniesst seinen Frieden: Gedichte, Aphorismen und Bilder für die überlebenswillige Generation. Kiel 1983, ISBN 3-89029-100-7.
  • «1984», Venlo 1984
  • Einspruch, Limmat Verlag Zürich 1989 & 1991

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kunsthalle Bremerhaven (Hrsg.): Hartlib Rex; Karl-Henning Seeman.
  • Arnold Bauer: Zeugenschaft für das Zeitalter der Angst. Berlin 1965
  • Elisabeth Rehtz: Maler und literarischer Maler zugleich. Hamburg 1965
  • Hans Vogelesang: Een schilder von zijn tijd. Haarlem 1966
  • Konrad Zelle: Die Wiederkehr des Menschen in die Kunst, Berlin 1968
  • Leo Kofler, Neue Ruhr-Universität Bochum: Abseits von naturalistischer und absurder Kunst. Köln 1973
  • Dirk Rolfes: Collagen von Hartlib Rex. Hamburg 1986
  • Rex, Hartlib. In: Der neue Rump. Lexikon der bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Hrsg.: Familie Rump. Überarbeitete Neuauflage des Lexikons von Ernst Rump; ergänzt und überarbeitet von Maike Bruhns, Wachholtz, Neumünster 2013, ISBN 978-3-529-02792-5, S. 369.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]