Haus zum Riesen (Heidelberg)

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Das Haus zum Riesen, ehemaliges Palais des Eberhard Friedrich von Venningen, erbaut nach den Entwürfen von Johann Adam Breuning

Das Haus zum Riesen ist ein neuzeitliches 1707 errichtetes Stadtpalais in der Heidelberger Altstadt. Das Gebäude ist benannt nach einer den Bau schmückenden Statue. Es wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts von der Universität Heidelberg genutzt, mehrere bedeutende Wissenschaftler haben einst darin gewirkt.

Geschichte

Vor dem 1707 in der Hauptstraße Nr. 52, im Stil des Barock erbauten Palais, befand sich auf diesem Grundstück das Gasthaus "Zum Löwen". Bauherr des neu errichteten Palais' war der Geheime Rat und Generalleutnant Eberhard Friedrich von Venningen. Baumeister des Palais' war Johann Adam Breunig, nach dessen Plänen auch das Heidelberger Jesuitenkolleg und die Heidelberger Alte Universität erbaut worden waren.

Das Gebäude durfte mit ausdrücklicher Erlaubnis des Kurfürsten aus Quadersteinen vom gesprengten Dicken Turm des Heidelberger Schlosses errichtet werden. Seinen Namen Haus zum Riesen erhielt das Gebäude von einer überlebensgroßen Statue, die den Bauherren darstellt. Geschaffen wurde das Standbild von Heinrich Charrasky. Es ziert auf Höhe des zweiten Stockwerkes den Mittelrisalit. Im frühen 19. Jahrhundert wurde in dem Gebäude ein Gasthaus mit Brauerei betrieben.

Im Besitz Ruprecht-Karls-Universität im 19. Jahrhundert

Gedenktafel am Palais Haus zum Riesen

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatten in dem Gebäude verschiedene Institute der Universität Heidelberg ihren Sitz. Der Chemiker Robert Bunsen und der Physiker Gustav Kirchhoff forschten hier an der Spektralanalyse.

Auch der Physiologe Hermann Helmholtz, Erfinder des Augenspiegels, der Geologe Wilhelm Salomon-Calvi und weitere bedeutende Wissenschaftler wirkten und forschten hier. Das Haus zum Riesen war um 1907 unter der Leitung von Wilhelm Salomon-Calvi der Sitz des Geologisch-Paläontologischen Institutes der Universität Heidelberg.

Der Unterkiefer von Mauer

Abguss des Unterkiefers von Mauer, der von Daniel Hartmann in den Sandgruben von Mauer gefunden wurde

Hier erforschte Otto Schoetensack geborgene Fossilien Funde. Schoetensack untersuchte und beschrieb in den Jahren 1907/1908, an seiner Arbeitsstätte im Haus zum Riesen den ältesten Urmenschenfund Mitteleuropas, den Unterkiefer von Mauer, dem er den Namen Homo heidelbergensis gab.

Ein Typusexemplar von dem In den Sanden von Mauer gefundenen Unterkiefer des Homo heidelbergensis befindet sich als Abguss im Museum des Instituts für Geowissenschaften der Universität Heidelberg.

Literatur

  • Bernd Müller: Architekturführer Heidelberg – Bauten um 1000–2000. Stadt Heidelberg 1998

Weblinks

Commons: Haus zum Riesen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 24′ 37,6″ N, 8° 41′ 53,1″ O