Hausmadonna

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Verbreitungskarte der Hausmadonnen in Deutschland

Die Hausmadonna, seltener „Hausmaria“, ist ein besonderer Typus des Marienbildnisses an Hausecken oder über Hausportalen, aber auch an Kirchenportalen, öffentlichen Gebäuden und an Stadttoren.

Zu den häufigsten Bildtypen zählen die Schutzmantelmadonna, die Immaculata, die Mondsichelmadonna (Madonna im Strahlenkranz) oder auch Maria mit Kind als Büste. Formal ausgebildet sind Hausmadonnen in der Regel als Vollplastik, vereinzelt kommen jedoch auch Reliefs oder Wandmalereien vor. Im Typus zitiert werden meist Marienbildnisse aus dem Bilderschatz der Marienverehrung.

Hausmadonnen in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Meist in Zusammenhang mit der Gegenreformation gibt es künstlerische Neuprägungen wie in Deutschland durch Antonio Bossi (Würzburger Hofstukkateur) und Ignaz Günther.[2] Dementsprechend liegt das Verbreitungsgebiet zwischen Köln, dem Rhein-Main-Gebiet mit Würzburg und Süddeutschland mit dem Kerngebiet München sowie auf dem Territorium des ehemaligen Habsburgerreichs. Die entsprechenden Darstellungen zeigen deutliche Unterschiede in den kirchlichen Verwaltungsgebieten.[3]

Die Hausmadonna ist aufgrund der hohen Bestandsdichte in Zentren wie Würzburg seit den 1920er Jahren Forschungsgegenstand der regionalen Kunstgeschichte. Einige der ersten barocken, bereits vor 1700 nachweisbaren Hausmadonnen Würzburgs wurden dem Karlstädter Bildhauer und Holzschnitzer Johann Caspar Brandt (1652–1701) zugeschrieben.[4] In der Innenstadt von Würzburg sind allein an die 200 Hausmadonnen nachgewiesen.[5] Zu den bedeutendsten Würzburger Hausmadonnen gehört eine von dem aus Mecheln stammenden Hofbildhauer Jakob van der Auwera um 1713 geschaffene Mondsichelmadonna, ehemals am Haus der Oberen Johannitergasse 17.[6] Im ehemaligen Hochstift Würzburg finden sich etwa die Nordheimer Madonna und Madonnen im sogenannten Madonnenländchen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ulrich Heiß, Stefanie Müller: Hausmadonnen in Augsburg. Geschichte – Bedeutung – Inventar. altaugsburggesellschaft, 2013, ISBN 978-3-422-07183-4.
  • Annette Wöhrlin: Mainzer Hausmadonnen. Auf den Spuren von 60 Bildwerken. 2008. ISBN 3-93778270-2.
  • Hans Dünninger: Hausmadonnen und Marianische Sodalitäten: Ausdrucksformen barocker Marienfrömmigkeit und ihrer Förderer, vorgestellt am Beispiel der Stadt Würzburg. In: Willy Schmitt-Lieb (Hrsg.): Marienbild im Wandel von 1300-1800. Echter, Würzburg 1987, ISBN 3429011132, S. 634 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hausmadonna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rhld.-Pfalz: Nachrichtliches Verzeichnis Kulturdenkmäler Kreis Mayen-Koblenz dort S. 75 Niederfell, [an] Kehrstasse 24 Barockmadonna in expressionistischer Nische"
  2. Bruno Bushart: Kostbarkeiten aus den Kunstsammlungen der Stadt Augsburg. Himmer, 1967, S. 122, 167
  3. Hausmadonnen in Augsburg – 13. April bis 23. Juni 2013 (Memento des Originals vom 16. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de, augsburg.de, abgerufen am 16. August 2013
  4. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 624.
  5. Rudolf Edwin Kuhn: Barockmadonnen in Würzburg. Pro Arte Publikation, Würzburg (dazu G. S.: Aus dem fränkischen Schrifttum., S. 385).
  6. Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. 2004, S. 646.