Heinrich Steinhagen

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Heinrich Steinhagen (* 10. September 1880 in Wismar[1][2]; † 19. Juli 1948 in Rahlstedt, Hamburg; vollständiger Name: Heinrich August Friedrich Johannes Steinhagen[3]) war ein deutscher Grafiker, Bildhauer und Maler des Expressionismus.

Ausbildung

Heinrich Steinhagen, 1880 als Sohn eines Wismarer Schuhmachers geboren, war künstlerischer Autodidakt. Nach einer Tätigkeit als Malergehilfe in Lübeck[4] ließ er sich nach 1900 in Hamburg nieder. Der Kunstsammler Ernst Rump förderte ihn, dennoch lebte er ständig in finanziell prekären Verhältnissen.

Werk

Zu seinem Frühwerk zählen impressionistisch zarte Radierungen der norddeutschen Landschaft, die teilweise an die Maler der früheren Künstlerkolonie Worpswede erinnern. Durch solche Arbeiten erreichte er internationale Anerkennung. Die traumatisierenden Erlebnisse im Ersten Weltkrieg bewogen ihn jedoch zu einem inhaltlichen und stilistischen Wandel. Er begann sich immer stärker mit religiösen Motiven zu beschäftigen und sie malerisch und grafisch umzusetzen. Eine zweite Motivgruppe stellten Kampf- und Todesszenen dar, wie er sie wohl selbst erlebt hatte. Dabei dominierten die Darstellungen leidender Militärpferde.

Stilistisch vollzog sich nun ein Wandel von der impressionistischen Darstellungsweise teilweise hin zum Rückgriff auf die altdeutschen Meister, aber auch zu Stilelementen des Expressionismus.

Steinhagen war Mitbegründer der Hamburgischen Sezession. Er arbeitete ab 1909 in einem Staatsatelier in der Hamburger Kunsthalle, das er 1919 wieder aufgab. 1920 verkaufte er seine Arbeiten an den Kunsthändler Sommer. In diese Zeit fiel der Beginn seines Hausbaus in Hamburg Neu-Rahlstedt (Wiesenredder 14) als Gesamtkunstwerk. Das große Haus diente als Wohnhaus der Familie als auch als Atelier des Künstlers und wurde von den Anwohnern "Rahlstedter Schloss" genannt. Das Haus wurde vom Künstler selbst gebaut und war mit zahlreichen Plastiken und Kunstwerken dekoriert. Das Haus wurde 1937 durch ein Feuer teilweise zerstört und vom Künstler wieder aufgebaut. Nach dem Kriege verfiel das Haus und wurde schließlich zugunsten eines Kindergartens im Jahre 1963 endgültig abgerissen. Heute erinnert eine liebevoll gestaltete Gedenktafel an dieser Stelle an das "Rahlstedter Schloß" von Heinrich Steinhagen. Während der Nazi-Propaganda-Aktion Entartete Kunst 1937 wurde ein Selbstbildnis von 1917 vom NS-Regime aus der Hamburger Kunsthalle entfernt. Am 9. Mai 2012 wurde zu Ehren des Künstlers eine Straße in Hamburg-Rahlstedt "Steinhagenweg" benannt.

1944 verbrachte er vier Monate in einem Konzentrationslager, weil er in Trauer um seinen gefallenen Sohn den Diktator Hitler öffentlich beschimpft hatte.

Heinrich Steinhagen starb an Lungenkrebs. Sein Haus, das er als Gesamtkunstwerk gestaltet hatte, verfiel und wurde 1963 mit sämtlichem künstlerischen Inventar abgerissen.

Öffentliche Sammlungen mit Steinhagens Werken

Literatur

  • Friederike Weimar: Die Hamburgische Sezession 1919–1933. Geschichte und Künstlerlexikon. Fischerhude 2003. ISBN 3-88132258-2. S. 152-153.
  • Karin von Behr: Heinrich Steinhagen 1880 - 1948. Ein deutscher Expressionist. Fischerhude 2003. ISBN 3-88132259-0.
  • Karin von Behr: Farbe, Form und Lehm. Heinrich Steinhagens Traum vom Gesamtkunstwerk. Katalog und Werkverzeichnis. Mit Erinnerungen von Lothar Stolte. Jesteburg 2007. ISBN 978-3-938594-03-2.
  • Maike Bruhns: Steinhagen, Heinrich. in: Der neue Rump. Lexikon der Bildenden Künstler Hamburgs, Altonas und der näheren Umgebung. Wachholtz, Neumünster 2005, ISBN 978-3-529-02792-5. S. 447.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 9687.

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt zum Werk Heinrich Steinhagens abgerufen 27. November 2009
  2. Zählkarte der Volkszählung vom 1. Dezember 1890 in Mecklenburg-Schwerin bei: familysearch.org, abgerufen 5. Juli 2015
  3. Heinrich Steinhagen bei: deutsche-biographie.de
  4. Zählkarte der Volkszählung vom 1. Dezember 1900 in Mecklenburg-Schwerin bei: familysearch.org, abgerufen 5. Juli 2015

Weblinks