Hermann-Tast-Schule
Hermann-Tast-Schule | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1527 |
Adresse | Am Bahndamm 1, 25813 Husum |
Ort | Husum (Kreis Nordfriesland) |
Land | Schleswig-Holstein |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 54° 28′ 23″ N, 9° 3′ 37″ O |
Träger | Stadt Husum |
Schüler | ca. 1200 |
Lehrkräfte | 90 |
Leitung | Renate Christiansen |
Website | Website der Hermann-Tast-Schule |
Die Hermann-Tast-Schule (bis 1924 Husumer Gelehrtenschule) ist ein humanistisches Gymnasium in Husum. Sie wurde 1527 gegründet. Benannt ist das Gymnasium nach dem in Husum geborenen Theologen Hermann Tast (1490–1551).
Geschichte
Gründungsphase
Im Jahre 1527 wurde in Husum die Reformation vom damaligen dänischen König und der Gemeinde Husum bestätigt. Die Initiative für die damals gegründete Husumer Gelehrtenschule, dem Vorgänger der heutigen Hermann-Tast-Schule ging vom gleichnamigen Namenspatron und seinem Unterstützer, dem reichen Husumer Kaufmann Matthias Knutzen aus, in dessen Privathaus auch der Unterricht anfangs durch eine Lehrkraft durchgeführt wurde. Erst ab dem Jahr 1533, als vom dänischen König mehrere Schenkungen erfolgten, reichte das Geld für eine zweite Lehrkraft.
Erstes Schulgebäude
An der Süderstraße wurde 1586 das erste Schulgebäude errichtet. Dieses Gebäude war von Anfang an so großzügig ausgelegt, dass in ihm nahezu 300 Jahre lang Schüler unterrichtet werden konnten. Dieses Gebäude wurde 1876 abgebrochen. Es befand sich neben der Marienkirche an der Ecke Süderstraße.
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Nach dem Ende des Deutsch-Dänischen Krieges im Jahre 1867 kam der Landesteil Schleswig und damit auch die Stadt Husum zu Preußen. In diesem Jahr wurde ein neues Gebäude bezogen. In der Süderstraße war ein Bauwerk entstanden, das bis 1974 das Heim der Gymnasiasten war. Dieses Gebäude, welches im Anschluss noch als Realschule genutzt wurde, ist heute ein Luxushotel der Fünf-Sterne-Kategorie (Hotel Altes Gymnasium). In den Sommerferien des Jahres 1974 erfolgte die Umsiedlung in das heutige Gebäude Am Bahndamm.
Auszeichnungen
Im Rahmen des Bundeswettbewerbes Jugend forscht erhielt die Hermann-Tast-Schule am 30. Juni 2015 den Preis „Jugend forscht Schule 2015“ von der Kultusministerkonferenz der Länder. Ausgezeichnet wurde die Schule für ihr vorbildliches MINT-Konzept.[1]
Typ und Profil
Die Hermann-Tast-Schule ist eine Offene Ganztagsschule. In einem 2004 neu aufgelegten Schulprogramm wurde ein Leitbild entwickelt, welches folgendes pädagogisches Selbstverständnis zum Ausdruck bringen soll. An erster Stelle besteht das Bildungsziel darin, die Persönlichkeitsbildung der Schüler durch eine vertiefte Allgemeinbildung zu stärken. Hierbei fühlt sich die Schule dazu verpflichtet, auch im Hinblick auf die jahrhundertealte Tradition, die Pflege dieser Tradition (einschließlich der alten Sprachen) zu fördern. Die Schule hat daher einen altsprachlichen Zweig mit Latein als erster Fremdsprache und der Möglichkeit, Griechisch als Wahlpflichtfach zu belegen. Ein weiterer Schwerpunkt (v.a. im außerunterrichtlichen Bereich) wird in einer Öffnung hin zum Umweltbereich gesehen. Diese Ausrichtung findet ihren Ausdruck u. a. in einem Wirtschaftspraktikum und in verschiedenen Exkursionen.
Aussehen und Ausstattung
Vom Aussehen lehnt sich das aktuelle Schulgebäude an eine Rahmenkonzeption des Schulbauregelprogramms aus dem Jahr 1974 an. Eine umfassende Sanierung des Gebäudes erfolgte in den Jahren 2005 bis 2008.
Im Gebäude sind 46 Klassen- bzw. Gruppenräume zu finden. Es verfügt daneben über eine Sporthalle sowie weitere, großzügig bemessene Außensportanlagen. In der 2006 fertiggestellten Aula finden Konzerte, Schulfeiern und andere schulische Veranstaltungen statt. Seit 2008 gibt es zudem eine Müsli-Ecke im modernen Design. Daneben gibt es zwei Computerräume mit einer angemessenen Ausstattung. Hinzu kommt eine Historische Bibliothek mit über 40.000 Büchern von hohem Alter und Wert, die Lehrerbibliothek und die Schülerbibliothek mit sieben Computer-Arbeitsplätzen. Die Schülerbibliothek verwendet die Signaturen der SfB und der gesamte Bestand ist in digitaler Form erfasst.[2]
Außerdem verfügt ein Großteil der Facharbeitsräume in den Naturwissenschaften über stationäre Computereinheiten mit Beamer.
Bekannte Schüler
- Herwig Ahrendsen (* 1948), deutscher Handballnationalspieler
- Peter Axen (1635–1707), Jurist, Philologe, Humanist und Diplomat
- Georg Beseler (1809–1888), deutscher Jurist und Politiker und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49
- Rolf Bohnsack (1937–2009), Volksschauspieler
- Johann Max Böttcher (1920–2014), Unternehmer und Philanthrop
- Marina Braun (* 1960), Schauspielerin, Radio- und Fernsehmoderatorin
- Frank Bremser (* 1972), Radiomoderator, Comedian und Sänger
- Adolf Brütt (1855–1939), Bildhauer. Schöpfer des Theodor Storm-Denkmals (1898) und des zum Wahrzeichen Husums gewordenen Asmussen-Woldsen-Brunnens (1902)
- Goslar Carstens (1894–1978), deutscher Rechtsanwalt, Kommunalpolitiker, Heimatkundler und Autor; Bürgermeister von Husum im Jahr 1946
- Peter Harry Carstensen (* 1947), deutscher Politiker, Ministerpräsident Schleswig-Holsteins
- Jan Wayne (alias Jan Christiansen) (* 1974), DJ, Sänger und Musikproduzent
- Claus-Frenz Claussen (* 1939), Begründer der Neurootologie in Deutschland
- Paul Gottburgsen (1832–1903), Reichstagsabgeordneter und Bürgermeister von Apenrade
- Richard von Hagn (1850–1933), Architektur- und Landschaftsmaler des Realismus und Naturalismus
- Otto Hamkens (1887–1969), nationalsozialistischer Kommunalpolitiker
- Hans Hartz (1943–2002), deutscher Musiker und Liedermacher
- Johann Christian Hasse (1779 - 1830), Rechtswissenschaftler
- Matthias Ilgen (* 1983), Bundestagsabgeordneter und Wrestler
- Morten Jensen (* 1987), deutscher Fußballtorwart (u.a. Hannover 96)
- Torge Johannsen (* 1983), deutscher Handballspieler (u.a. SG Flensburg-Handewitt)
- Hans-Alwin Ketels (* 1913), Landwirt und Landtagsabgeordneter
- Wilhelm Heinrich Koopmann (1814–1871), lutherischer orthodoxer Theologe, Bischof für Holstein
- Laurentius Laurentii (auch Lorenz Lorenzen) (1660–1722), evangelischer Pastor und Kirchenlieddichter
- Hans-Ruprecht Leiß (* 1954), Zeichner und Maler
- Isgaard Marke (* 1972), Sängerin
- Johannes Mejer (1606–1674), Mathematiker und Kartograf
- Ulrich Nehls (* 1959), Kirchenmusiker und akademischer Musiklehrer
- Katy Ipu (Iris Paech) (* 1961), Sängerin, Produzentin und Radiomoderatorin
- Hans von Petersen (1850–1914), deutscher Marinemaler
- Richard Petersen (1865–1946), deutscher Ingenieur und technischer Leiter beim Bau der Wuppertaler Schwebebahn
- Wiebke Puls (* 1973), Schauspielerin, Sängerin
- Victor Graf von Reventlow-Criminil (1916–1992), dänischer Minderheitenpolitiker in Schleswig-Holstein
- Emil Schiller (1865–1945), Pfarrer und Missionar in Japan
- Ferdinand Schröder (1892–1978), Pfarrer, Militärperson und Leiter der Zentralstelle für die evangelische Auswandererbetreuung[3]
- Theodor Storm (1817–1888), Schriftsteller des deutschen Realismus
- Ferdinand Tönnies (1855–1936), Begründer der Soziologie in Deutschland
- Rainer Trox (* 1946), Fußballtorwart (u.a. VfL Osnabrück)
- Janina Uhse (* 1989), deutsche Schauspielerin
- Oskar Vogt (1870–1959), Neuroanatom, Psychiater; er sezierte in den 1920er Jahren das Hirn von Lenin
- Norbert Wolf (* 1933), Generalsekretär des Deutschen Tischtennis-Bundes, des Deutschen Sportbundes, der Deutschen Olympischen Gesellschaft, der Gemeinschaft Deutscher Olympiateilnehmer; Präsident der European Non-Governmental Sports Organization (Abitur 1954)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kieler Nachrichten: Jugend forscht 2015 – Husumer Schule prämiert. Zugriff: 8. Juli 2015.
- ↑ Online-Katalog der Hermann Tast Schule
- ↑ Biografie Hans Wilhelm Ferdinand Schröder, Dr. phil., Evangelischer Pfarrer ( vom 3. August 2012 im Webarchiv archive.today) über die Archivsoftware Midosa der Archivschule Marburg