Hermann Scherer (Bildhauer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Mai 2016 um 06:55 Uhr durch Williwilli (Diskussion | Beiträge) (Typographische Anführungszeichen korrigiert | Helfer gesucht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Selbstbildnis in Landschaft, 1924-26
Hermann Scherer: Mutter, 1924 (im Aargauer Kunsthaus, Aarau, Schweiz)
Mutter in der Juryfreien Kunstschau im Landesausstellungsgebäude in Berlin, Oktober 1924

Hermann Scherer (* 8. Februar 1893 in Rümmingen (Markgräflerland); † 13. Mai 1927 Basel) war ein deutsch-schweizerischer Maler des Expressionismus.

Leben

Hermann Scherer begann nach Abschluss des Schulbesuchs im Jahre 1907 in Lörrach eine Lehre als Steinmetz in der Werkstatt Schwab. In den Jahren 1910 bis 1919 arbeitete er als Steinmetz nacheinander bei den Baseler Bildhauern Carl Gutknecht, Otto Roos und Carl Burckhardt. Um 1919/1920 hatte sich Hermann Scherer einer zeitgenössischen Kunstauffassung (und der Malerei) zugewandt. In diesem Zusammenhang zerstörte er viele seiner der bis dahin geschaffenen Werke.

Entscheidenden Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatten Anfang der 1920er Jahre der Besuch einer Edvard Munch-Ausstellung im Kunsthaus Zürich und die Bekanntschaft mit Ernst Ludwig Kirchner. Bei diesem verbrachte er von 1922 bis 1924 mehrere längere Arbeitsaufenthalte in Frauenkirch bei Davos. 1924 hatte er schließlich die Gelegenheit, an der Ausstellung neuerer Deutscher Kunst in Stuttgart mit drei seiner Holzskulpturen teilzunehmen. Schließlich gründete er Ende 1924 mit Albert Müller und Paul Camenisch die Künstlergruppe Rot-Blau, der in der Folge noch Werner Neuhaus beitrat.

Erstmals große öffentliche Resonanz erhielt die Künstlergruppe anlässlich einer Ausstellung des Kunstvereins Basel im Jahre 1925. Zu diesem Zeitpunkt hatte Albert Müller die Gruppe verlassen, die allerdings schon im Jahr darauf die Gelegenheit zu einer Ausstellung im Kunsthaus Zürich erhielt (1925). Ähnlich wie schon in Basel, wurden auch hier einzelne Werke als anstößig zurückgewiesen.

Obwohl sich 1925 Kirchner und Scherer überwarfen, blieben die künstlerischen Kontakte erhalten. So vermittelte Kirchner die Beteiligung der Gruppe Rot-Blau an der Internationalen Kunstausstellung in Dresden 1926.

Im Herbst 1926 erkrankte Hermann Scherer ernsthaft und starb am 13. Mai 1927. Die Kunsthalle Basel gedachte des Künstlers im Jahr darauf mit einer Ausstellung, die mehr als 200 seiner Werke vorstellte. Das Dreiländermuseum in Lörrach beherbergt in seiner Sammlung 118 Objekte Scherers. Darunter vor allem Holzschnitte des Künstlers und das "Bildnis Otto Staiger".[1]

Sonstiges

In Rümmingen wurde in Gedenken an Scherer eine Straße und ein Brunnen nach ihm benannt. 2004 erwarb die Pfalzgalerie Kaiserslautern die Skulptur „Das kleine Mädchen“ für über 140.000 Euro von einer Schweizer Kunstgalerie.[2]

Einzelausstellungen

  • 1926 Zürich, Ausstellung Rot Blau Kunsthaus
  • 1927 Dresden, Internationale Kunstausstellung
  • 1994 Davos, Hermann Scherer, Galerie Iris Wazzau
  • 1995 Wichtrach/Bern Hermann Scherer Galerie Henze & Ketterer
  • 2007-08 Bern, Kunstmuseum, Groningen, Groninger Museum, Chur, Bündner Kunstmuseum Expressionismus aus den Bergen - Kirchner, Bauknecht, Wiegers und die Gruppe Rot Blau
  • 2012-13 Davos, Ernst Ludwig Kirchner und Hermann Scherer. Eine Gegenüberstellung Galerie Iris Wazzau

Quellen

  • Beat Stutzer (Hrsg.): Hermann Scherer – Skulpturen, Gemälde, Holzschnitte. Bündner Kunstmuseum Chur. Scheidegger & Spiess, Zürich 1999.

Weblinks

Commons: Hermann Scherer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Bildnis Otto Staiger“. Website Dreiländermuseum, Sammlungsdatenbank. Abgerufen am 15. April 2015.
  2. Kauf der Pfalzgalerie Kaiserslautern