Hermann Tast
Hermann Tast (* 1490 in Husum; † 11. Mai 1551 ebenda), niederdeutsch Harmen Tast genannt, war ein Reformator in Husum, Flensburg und Schleswig.
Leben
Hermann Tast absolvierte seine Schulausbildung in der Domschule Schleswig. Ab 1511 studierte er Theologie an der Universität zu Wittenberg als ein Schüler von Martin Luther. Danach kehrte Tast als Vikar in seine Heimatstadt Husum zurück. Seit 1514 war er Geistlicher an der Husumer Marienkirche.
1522 predigte Hermann Tast zum ersten Mal in der Marienkirche im lutherischen Sinne und wurde daraufhin aus der Kirche ausgesperrt. Tast predigte nun im Privathaus des angesehenen Husumer Kaufmanns Matthias Knudsen, verlegte seine Predigten dann jedoch wegen Platzmangels später auf den großen Platz unter einer Linde neben der Kirche auf dem damaligen Friedhof. 1526 hielt Tast die erste reformatorische Predigt in Flensburg − ebenfalls unter freiem Himmel.[1] Danach führte sein Amtskollege Gerd Slewert die Reformation in Flensburg weiter durch. 1527 wurde die Reformatische Glaubensrichtung in Husum anerkannt.
Seit 1524 hatte Tast schon in Garding gepredigt, 1528 beteiligte er sich am Religionsgespräch, das unter Vorsitz des dänischen Kronprinzen Christian zwischen Johannes Bugenhagen und dem Täufer Melchior Hoffmann in Flensburg stattfand. 1539 wurde er Propst des Amtes Nordstrand (bis 1544) und zusätzlich 1540 Kircheninspektor für Husum und Propst auch dieses Amtes. Auf königliche Weisung wirkte er 1542 an der Übersetzung der Kirchenordnung ins Niedersächsische mit. Außerdem verfasste er ein Traktat über die Kirchenzucht, das das evangelische Ministerium in Bremen 1555 als utilis et necessaria lobte. Bis zu seinem Tod 1551 war Hermann Tast als Reformator in Schleswig tätig, wo er ein hohes Amt in der Kirchenverwaltung ausübte. Sein Nachfolger als Pastor in Husum wurde 1552 der aus Braunschweig stammende Luther-Schüler Petrus Bockelmann.
Auf Tasts Wirken ist auch die Reformation der Husumer Gelehrtenschule zu einer evangelischen Stadtschule zurückzuführen. Sie ist seit 1527 ein humanistisches Gymnasium, und sie zählt zu den ältesten Schulen des Landes Schleswig-Holstein. Zu Ehren des Reformators heißt sie Hermann-Tast-Schule. In Flensburg existiert zum Gedenken an Hermann Tast in der St. Jürgen-Kirche eine wohl zwischen 1903 und 1907 geschnitzte figürliche Darstellung von ihm.[2]
Literatur
- Carsten Erich Carstens: Tast, Hermann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 413 f.
- Martin Lätzel: Hermann Tast. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 25, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-332-7, Sp. 1382–1385 .
- Brar Riewerts: Die Stadt Husum in Geschichte und Gegenwart. Verlag H. Hansen, Husum, 1969
Einzelnachweise
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 210 und 413.
- ↑ Kirchenvorstand St. Jürgen (Hrsg.): 100 Jahre St. Jürgen-Kirche, Kirchenführer, 2000; entspricht offensichtlich: Unsere Kirche, Die St. Jürgen-Kirche
Personendaten | |
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NAME | Tast, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | Reformator von Husum |
GEBURTSDATUM | 1490 |
GEBURTSORT | Husum |
STERBEDATUM | 11. Mai 1551 |
STERBEORT | Husum |