Hochschule Mittweida
Hochschule Mittweida | |
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Gründung | 1867 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Mittweida |
Bundesland | Sachsen |
Land | Deutschland |
Rektor | Ludwig Hilmer |
Studierende | 6.311 (WS 2014/15)[1] |
Mitarbeiter | 180 (2005) |
Website | www.hs-mittweida.de |
Die Hochschule Mittweida – Hochschule für angewandte Wissenschaften (kurz HSMW) ist eine Fachhochschule mit Sitz in der sächsischen Stadt Mittweida.[2] Mit etwa 6300 immatrikulierten Studenten[1] (WS 2014/15) ist sie die größte Fachhochschule des Landes Sachsen. Die Abkürzungen HTWM und IHM stehen für die älteren Bezeichnungen Hochschule für Technik und Wirtschaft Mittweida bzw. Ingenieurhochschule Mittweida.
Geschichte
Am 7. Mai 1867 erfolgte die Gründung der privaten Bildungseinrichtung als Technikum Mittweida durch Carl Georg Weitzel und lokale Unternehmen, nachdem Wilhelm Heinrich Uhland die Leitung nach zwei Jahren aufgab. Von 1892 bis 1936 leitete Alfred Udo Holzt das Technikum. Es entwickelte sich ab 1900 zu einer der größten und bedeutendsten privaten technischen Ingenieurausbildungsstätten für Maschinenbau- und Elektro-Ingenieure in Deutschland. Im Jahre 1901 entstanden die Lehr-Fabrikwerkstätten, später als Präzise. bezeichnet. 1923 erreichte das Technikum Mittweida mit über 2300 Studenten die bis dahin größte Zahl. 1935 erfolgte die Umwandlung in die Ingenieurschule Mittweida. Am 1. April 1925 trat der Schwiegersohn von Alfred Udo Holzt, der Jurist Moritz Viktor Oster, in die Direktion des Technikums Mittweida ein und übernahm das Amt des Verwaltungsdirektors. Er war bis 1947 an der Einrichtung tätig.
1938 übernahm Ludwig Zipperer die Leitung der Ingenieurschule Mittweida. 1947 wurde der Lehrbetriebes mit den Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik, Landmaschinenbau und Kraftfahrzeugbau wieder aufgenommen. Ab 1951 nahm man keine Studenten mehr für die Fachgebiete des Maschinenbaus auf. 1969 erfolgte die Umwandlung in die Ingenieurhochschule Mittweida mit den Fachrichtungen Elektroniktechnologie, Informationstechnik und Gerätetechnik. Ab 1976 durften alle Absolventen den Titel Diplom-Ingenieur führen. Im Jahre 1976 begannen Forschungen zur Bearbeitung von Silizium und Keramik mit Laserstrahlung und der Laserfestigkeit optischer Schichten. Das Promotionsrecht zur Erlangung des akademischen Grades Doktor-Ingenieur erhielt die Ingenieurhochschule Mittweida 1980. Das Zentrum Elektronischer Gerätebau und der Neubau der Mensa mit Bibliothek entstanden im Jahre 1983. Die Einrichtung des Laserapplikationszentrums Lasertechnik und -technologie (LAZ) erfolgte 1988. Die politische Neuordnung und der Neubeginn als Fachhochschule führten 1990 zu großen Veränderungen. In einer demokratischen Wahl wählten die Hochschulangehörigen Friedrich Reinhard Schmidt 1990 zum Gründungsrektor der Hochschule Mittweida.
1991 begann die achtsemestrige Fachhochschulausbildung im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, und 1992 erhielt die Einrichtung den Status einer Fachhochschule mit kooperativem Promotionsrecht. In diesem Jahr konnte der Fachbereich Maschinenbau/Feinwerktechnik mit seiner Gründung an die Tradition des Technikums anknüpfen. Der Fachbereich Soziale Arbeit wurde 1993 gegründet, und ab 1994 begann die Ausbildung im Studiengang Medientechnik. Im Jahre 1997 konnten ein Maschinenbau- und ein Hochspannungslaboratorium in Betrieb genommen werden. Die Gründung des Laserinstitutes Mittelsachsen e.V. erfolgte 1997. Im Jahre 2000 konnte die Hochschulsporthalle fertiggestellt werden. Die Einweihung des Grunert - de Jácome - Baus mit einem multimedial nutzbaren Mehrzwecksaal in einem Anbau wurde 2002 übergeben. Ab 2003 wurden die Medienstudiengänge in einer neuen Fakultät Medien zusammengeführt. 2009 erfolgte die Umbenennung in Hochschule Mittweida University of Applied Sciences. Die Kennzeichnung als FH war damit entbehrlich geworden. 2005 waren 5000 Studierende immatrikuliert.
Auszeichnungen
Seit 1999 ist die Hochschule Mittweida „Partnerhochschule des Spitzensports“. 2000 zeichnete der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband die Hochschule Mittweida mit dem Titel „Hochschule des Jahres 2000“ aus.
Die Hochschule Mittweida erhielt 2009 das Zertifikat „Familiengerechte Hochschule“ für die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf bzw. Studium und Familie.
Fakultäten
Die Hochschule Mittweida verfügt über fünf Fakultäten.
- Ingenieurwissenschaften
- Angewandte Computer und Biowissenschaften
- Wirtschaftsingenieurwesen
- Soziale Arbeit
- Medien
Studium
Die Hochschule Mittweida bietet ingenieur-, medien-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Studiengänge, zum Teil als Fernstudium, an. Sie führen zu den Abschlüssen Bachelor, Master und Diplom.
Die Fakultät Medien unterhält einen UKW-Radiosender (99drei Radio Mittweida), eine publizistische Online-Plattform (medienMITTWEIDA,) einen digitalen Fernsehsender (MW Digital), sowie die regelmäßig erscheinende Wochenzeitung, Die NOVUM.
Forschung
Die Forschung an der Hochschule wird durch vier Profillinien geprägt:
- Lasertechnologien, Produkt- und Prozessentwicklung
- Intelligente Systeme in Technik und Naturwissenschaften
- Innovative Medientechnologien
- Herausforderungen des wirtschaftlichen und globalen Wandels
Die Forschung wird mit folgenden Instituten und Kooperationspartnern betrieben:
- Institut für Technologie- und Wissenstransfer Mittweida
- Institut für Soziale Kompetenz, Kommunikation und Wissen – KOMMIT
- Laserinstitut Mittelsachsen e.V.
- Laserinstitut der Hochschule Mittweida
- Institut für Automatisierungstechnik
- Institut für Energiemanagement
- Management Institut Mittweida e.V.
- Medieninstitut Mittweida e.V.
- Akademie für multimediale Ausbildung und Kommunikation AG (AMAK)
- Bildungsakademie Mittweida e.V.
Internationale Beziehungen
Die Hochschule Mittweida unterhält wissenschaftliche Beziehungen zu rund 100 Partnern im Ausland. Als Koordinator, Initiator und Ansprechpartner wirkt das Akademische Auslandsamt. Sie beteiligt sich am Erasmus-Programm und arbeitet mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst zusammen. Mit rund 80 Forschungspartnern pflegt die Hochschule Mittweida die internationale Forschungskooperation. Das mehrtägige Medienforum Mittweida wird jährlich von Studenten der Fakultät Medien organisiert. Im Mittelpunkt stehen jeweils aktuelle Entwicklungen im technischen sowie im kreativen Bereich der Medien. Vertreter aus der Medienbranche halten Vorträge, organisieren Workshops oder nehmen an Podiumsdiskussionen teil.
Im Alfred-Udo-Holzt-Bau ist die Clubstation der Funkamateure an der Hochschule Mittweida tätig. Die Kennung lautet DKØMIT.
Absolventen, Lehrer und Lehrbuchautoren (Auswahl)
Absolventen
- Hans Bahlsen (1901–1959), Ingenieur und Unternehmer in der Lebensmittelindustrie
- Walter Bruch (1908–1990), Erfinder des PAL-Farbfernseh-Systems
- Michael Goller (1974), Bildender Künstler und Autor
- Kurt Grunert (1877–1955), Ingenieur, Konstrukteur und Unternehmer
- Otto Göttfert (1917–2006), Ingenieur, Unternehmensgründer und Pionier der Rheologie
- August Horch (1868–1951), Gründer der Automobilbauunternehmen Horch und Audi
- Heinz P. Kemper (1903–1998), Industriemanager und Vorstandsvorsitzender der Stinnes AG sowie der VEBA AG.
- Kurt A. Körber (1909–1992), Ingenieur und Unternehmer im Maschinen- und Anlagenbau
- Karl Lignell (1893–1987), schwedischer Ingenieur und leitender Mitarbeiter in schwedischen Luftfahrtunternehmen
- Gerhard Neumann (1917–1997), Strahltriebwerkkonstrukteur, Vize-Präsident von General Electric
- Wilhelm Friedrich Nevoigt (1857–1909), Mitbegründer des Unternehmens "Diamant" in Chemnitz (Information unter Friedrich Wilhelm Nevoigt)
- Friedrich Opel (1875–1938), Miteigentümer und Chefkonstrukteur von Opel
- Jørgen Skafte Rasmussen (1878–1964), Motorrad- und Automobilbau-Unternehmer (DKW)
- Eduard Rhein (1900–1993), Erfinder, Publizist, Schriftsteller, Geigenvirtuose und Chefredakteur der Programmzeitschrift "Hörzu"
- Bernhard Schmidt (Optiker) (1879–1935), Astrooptiker
- Ernst Sachs (1890–1977), Ingenieur und Erfinder des ersten elektrischen Lötkolbens
- Udo Steinberg (1877–1919), deutscher Fußballspieler, Trainer und Funktionär
- Richard Stücklen (1916–2002), CSU-Bundesminister, Präsident des Deutschen Bundestages
- Joseph Vollmer (1871–1955), Ingenieur, Automobilpionier und Konstrukteur des ersten deutschen Panzers A7V
Lehrer, Lehrbuchautoren und Herausgeber
- Carl Georg Weitzel (1843–1927), Herausgeber und Autor
- Alfred Udo Holzt (1859–1945), Herausgeber und Autor
Preise
- Carl-Georg-Weitzel-Preis
Seit 1993, dem 150. Geburtstag von Carl Georg Weitzel, dem Gründer des Technikums Mittweida, vergibt der Förderkreis Mittweida 1867 e. V. jährlich den Carl-Georg-Weitzel-Preis für wissenschaftliche Leistungen. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.
- Gerhard-Neumann-Preis
Dem Vermächtnis von Gerhard Neumann, Vizepräsident a.D. von General Electric, folgend, wird ab 2008 von der Fakultät Maschinenbau der Gerhard-Neumann-Preis vergeben. Der von Frau Clarice Neumann gestiftete Preis ist mit 500,- Euro dotiert und wird für eine herausragende technische Innovation vergeben.
- Wolfgang-Schulhoff-Preis
Den Preis stiftete Wolfgang Schulhoff (MdB). Er ist mit 1500 Euro dotiert und wird für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften mit erkennbarem interdisziplinärem Charakter vergeben.
- Ingrid-von-Reyher-Preis
Die Namensgeberin für den Preis ist Ingrid von Reyher, die an der Ingenieurschule Mittweida Physik, Chemie und Werkstoffkunde lehrte. Der Preis wird für herausragende pädagogische Leistungen und hohes Engagement für die Gleichstellung und die Chancenförderung an der Hochschule Mittweida vergeben. Erstmals erfolgte die Verleihung 2012.
- Helmut-Lindner-Preis
Der Namensgeber für diesen Preis ist Studiendirektor Helmut Lindner, der an der Ingenieurschule Mittweida lehrte und zahlreiche international anerkannte Lehrbücher zur Physik verfasste. Der Preis wird an Lehrende vergeben, die herausragende pädagogische und didaktische Kompetenz besitzen und ihre Lehrtätigkeit mit einem hohen und aktuellen Praxis- und Forschungsbezug verbinden. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert und kann geteilt werden.
- Carl-Springe-Preis
Den Preis stiftete der Enkel von Carl Springe, Helmut von Dreising, im Jahre 1904 anlässlich des 100. Jahrestages des Studienabschlusses von Carl Springe am Technikum Mittweida. Den Preis vergibt die Fakultät Informationstechnik & Elektrotechnik für herausragende Master- oder Diplomarbeiten im Fachgebiet. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert.
- Herbert-E.-Graus-Preis
Der Namensgeber Herbert E. Graus ist Professor an der Hochschule Mittweida und Unternehmer. Er war Mitgründer und 20 Jahre lang Geschäftsführender Gesellschafter der ce Consumer Electronic AG. Herbert E. Graus lehrt an der Hochschule Mittweida Gründungsmanagement und Unternehmensführung. Mit dem Preis werden seit 2007 aussichtsreiche Geschäftsideen im Mediensektor ausgezeichnet. Ein vollständiger Businessplan muss vorgelegt werden.
- Informatikpreis
Der Informatikpreis wird jährlich an Studenten oder Absolventen für die beste Gesamtleistung in einem informatikorientierten Studium an der Hochschule Mittweida vergeben. Den Preis stiftete die Gesellschaft zur Förderung der Informatik und Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Mittweida e. V..
- Förderpreis Förderverein Laborwerkstätten Hochschule Mittweida e. V.
Der Preis wird jährlich für praxisnahe und anwendungsbereite technische bzw. technisch-wirtschaftliche Ergebnisse in Master- oder Diplomarbeiten vergeben. Der Preis ist mit 700,00 Euro dotiert.
- Mittweidaer Preis für Lasertechnik
Seit 2011 verleiht das Laserinstitut Mittelsachsen e. V. einen Preis für die besten Bachelor-, Diplom- und Masterarbeiten auf dem Gebiet der Lasertechnik. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und teilbar.
- Clarice-und-Gerhard-Neumann-Stipendium
Das Clarice-und-Gerhard-Neumann-Stipendium regte Clarice Neumann, die Witwe von Gerhard Neumann an. Es wird von der Fakultät Maschinenbau der Hochschule Mittweida an besonders begabte und engagierte Studenten der Fakultät vergeben. Die Verfügbarkeit entsprechender Mittel vorausgesetzt, wird in jedem Jahr mindestens ein Stipendium von monatlich 100 Euro vergeben.
Die Hochschule Mittweida verleiht darüber hinaus die Silberne oder Goldene Ehrennadel für herausragende Leistungen für die Bildungseinrichtung in unregelmäßigen Abständen. Die Auszeichnung ist nicht dotiert. Für die Verleihung der Goldenen Ehrennadel ist die vorherige Verleihung der silbernen Ehrennadel keine Bedingung.
Weblinks
- Seite der Hochschule
- In der Publikation Mittweidas Ingenieure in aller Welt [1] werden weitere Absolventen benannt.
Einzelnachweise
- ↑ a b hs-mittweida.de
- ↑ § 1 Abs. 1 Nr. 3 Buchst. c SächsHSFG
Koordinaten: 50° 59′ 17,3″ N, 12° 58′ 15,2″ O