Jerusalem-Pilgerkreuz

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Das Jerusalem-Pilgerkreuz wurde 1901 von Papst Leo XIII. als päpstlicher Verdienstorden gestiftet, um die Jerusalempilger ausdrücklich zu ihrer Pilgerreise in das Heilige Land zu beglückwünschen und zu ermutigen.

Ordensverleihung und Entstehungsgeschichte

Als Zeichen seiner persönlichen Anerkennung und zu deren persönlicher Erinnerung an eine Pilgerfahrt zu den Heiligen Stätten im Heiligen Land stiftete Papst Leo XIII. das Jerusalem-Pilgerkreuz mit Dekret der päpstlichen Missionskongregation „de Propaganda Fide“ vom 2. Mai 1901.[1]

Mit Schreiben vom 28. Juni 1901 teilte die päpstliche Missionskongregation mit, dass auch rückwirkend alle Jerusalempilger das Ordenszeichen erbitten durften, die seit dem Jahre 1896 das Heilige Land besucht hatten.

Das Recht zur Verleihung des Jerusalem-Pilgerkreuzes übertrug der Papst jenem Franziskanerpater, der zugleich als Guardian bzw. Kustos der Kustodie des Heiligen Landes fungiert. Dieser zeichnet die Pilger im Namen des Heiligen Vaters („cum [...] apostolica auctoritate facultas“) aus. Früher musste der Ausgezeichnete ein Empfehlungsschreiben seines Heimatpfarrers beibringen, das seinen ehrenhaften Lebenswandel bestätigte.[1]

Am Ende eines Jahres teilt der Kustos der päpstlichen Kongregation für die Evangelisierung der Völker die Höhe der Spenden, die die Ordensträger bei der Verteilung der Medaille den Franziskanern haben zukommen lassen, mit. Dieser Vorgang und die Stiftung des Ordens durch den Papst erheben das Jerusalem-Pilgerkreuz in echten Sinne zu einem päpstlichen Verdienstorden.

Die Übertragung der Verleihungsrechte an die Franziskaner hatte auch innerkirchlich eine besondere Bedeutung:

Die Stiftung des Jerusalem-Pilgerkreuzes und insbesondere die Übertragung der Verleihungsrechte an die Franziskaner kann zugleich als eine besondere Hervorhebung und Aufwertung der Franziskaner gegenüber den neuen Gründungen im Heiligen Land sowie als Anerkennung für deren Verdienste um die Geschicke im Heiligen Land spätestens seit 1342 angesehen und gewertet werden.

Beschreibung des Ordenszeichens

Das Kreuz wird in den Klassen Gold, Silber und Bronze verliehen - entsprechend den Verdiensten um das Heilige Land.

Die Auszeichnung hat die Form des sogenannten Jerusalemkreuzes. Es zeigt in der Mitte ein Bild seines Stifters Leos XIII. mit der eingravierten Inschrift: „Leo XIII P. M. creavit, Anno MCM“ (dt.: Gestiftet von Papst Leo XIII. im Jahre 1900). An den Balken steht geschrieben: „Christi Amor Crucifixi traxit nos“ (dt.: Die Liebe Christi des Gekreuzigten hat uns an sich gezogen). Am Ende auf jedem der größeren Kreuzesarme, sind die Mysterien dargestellt:

Auf der Rückseite des Kreuzes ist in der Mitte Christus, der Auferstandene, abgebildet. Am äußeren Rand steht geschrieben: „Signum Sacri Itineris Hierosol[ymitani]“ (dt.: Zeichen der Pilgerfahrt ins Heilige Land). In den Kreuzbalken ist dargestellt:

Trageweise

Das Abzeichen wird an der Brust auf der linken Seite getragen. Es hängt an einem roten Seidenband, in der Mitte mit vier himmelblauen Streifen; die Kanten bilden weiße, dunkelgelb linierten Borten.[1] Diese Dekoration darf gemäß der Richtlinien nur zu religiösen Hochfesten, Prozessionen oder Wallfahrten, oder in Gegenwart des Papstes getragen werden.[1]

In Deutschland dürfen Bundeswehrsoldaten seit 1955 das Jerusalem-Pilgerkreuz als Bandschnalle an der Uniform tragen.[2]

Stellung innerhalb der Rangordnung

Im Range der päpstlichen Verdienstorden und Ehrenzeichen steht das Jerusalem-Pilgerkreuz an achter und letzter Stelle.[3] Es gilt folgende Rangordnung:

  1. Christusorden (1319 bestätigt von Johannes XXII., 1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse, im Regelfall nur an Staatsoberhäupter)
  2. Orden vom Goldenen Sporn (Stifter und Stiftungsjahr unbekannt, 1905 erneuert von Pius X.) (nur eine Klasse)
  3. Piusorden (1847 gestiftet von Pius IX.) (fünf Klassen)
  4. Gregoriusorden (1831 gestiftet von Gregor XVI.) (vier Klassen)
  5. Silvesterorden (1841 gestiftet von Gregor XVI.) (vier Klassen)
  6. Pro Ecclesia et Pontifice (1888 gestiftet von Leo XIII.; Verdienstkreuz, nur eine Klasse)
  7. Benemerenti (1832 gestiftet von Gregor XVI.; Verdienstmedaille, nur eine Klasse)
  8. Jerusalem-Pilgerkreuz

Als päpstlicher Verdienstorden steht das Jerusalem-Pilgerkreuz höher als vergleichsweise die Pilgermuschel, die lediglich ein Erkennungszeichen der Jakobspilger nach Santiago de Compostela ist.

Literatur

  • Friedrich Marquis Guigue de Champvans de Farémont: Geschichte und Gesetzgebung der Ritterorden, Ehrenzeichen und Medaillen des Heiligen Stuhles nach amtlichen Quellen. Hrsg. vom Institut Historique et Hèraldique de France, Paris 1932, S. 88f.
  • Siegfried Koß: Das Jerusalem-Pilgerkreuz Papst Leos XIII. In: Im Land des Herrn. Franziskanische Zeitschrift für das Heilige Land. Jg. 61, Heft 2, 2007, S. 71f.

Einzelnachweise

  1. a b c d The decoration created by Leon XIII for the Holy Land Pilgrims. In: www.custodia.org. Gerusalemme - San Salvatore Convento Francescano St. Saviour's Monastery, abgerufen am 30. Oktober 2015.
  2. Michael Autengruber: Orden und Ehrenzeichen aus aller Welt. Heiliger Stuhl und Vatikan. Die Sammlung Dr. Norbert Herkner. Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG, Kassel, 2015, abgerufen am 18. November 2015.
  3. Vgl. Papstorden auf Ordenskreuz.com.