Johann Ludwig von Hordt

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Johann Ludwig von Hordt (1719–1798)

Johann Ludwig Graf von Hordt (* 1719 in Stockholm; † 21. August 1798 in Berlin) (Hård nach der schwedischen Ritterschaftsmatrikel) war ein preußischer Generalleutnant schwedischer Herkunft und Gouverneur der Zitadelle Spandau.

Leben

Herkunft

Johann Ludwig entstammte dem schwedischen Adelsgeschlecht Hård af Segerstad. Er war der Sohn des schwedischen Generalleutnants und Reichsrates Carl-Gustaf Hårdh. Vater und Sohn schrieben ihren Namen anders. Mit guten Manieren und militärischer Erfahrung kam Hordt bald in die höchsten Kreise der damaligen Gesellschaft.

Militärische Karriere

Im Russisch-Schwedischen Krieg von 1741 bis 1742 war er Leutnant im Dalregiment und wurde später zum Regiments-Quartiermeister befördert. Er ging danach ins Ausland. Bereits 1747 wurde er zum Oberst in Holland und 1748 auch in Schweden befördert. Er war einer der Führer der schwedischen Hofpartei, die 1756 einen Umsturz plante. Er musste daher das Land verlassen und floh über Dänemark nach Holland und von dort über die Schweiz nach Brandenburg.

1758 trat er unter Friedrich II. als Oberst in die Preußische Armee ein und war während des Siebenjährigen Krieges Kommandant des Freiregiment Nr. 9. Aber bereits am 15. September 1759 geriet er während eines Erkundungsrittes im Raum Trebitsch-Lieberose, in der Nähe von Cottbus, in einen Sumpf. Er wurde dort von den russischen Husaren gefangengenommen und nach St. Petersburg gebracht. Der Regierungsantritt des preußenfreundlichen Zaren Peter III. ermöglichte 1762 seine Entlassung. So konnte er am 16. August 1762 sein Regiment in das Gefecht von Langenbielau führen, wo er durch einen Schuss in den linken Arm schwer verletzt wurde. Nach dem Krieg wurde das Regiment aufgelöst und Hordt 1763 zum Generalmajor ernannt.

1765 wurde er in Schweden begnadigt, und obwohl er mehrfach zwischen Schweden und Preußen vermittelte, ging er nie nach Schweden zurück. Bereits 1764 kaufte er die Südspitze der Halbinsel Sacrow in Potsdam und ließ dort ein Gutshaus mit einem großen Garten errichten. 1773 ist das Schloss Sacrow erbaut worden.

1775 wurde er zum Generalleutnant befördert. Von 1776 bis 1780 war er Gouverneur der Zitadelle Spandau. Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1778 stellte er in Oranienburg wieder ein Freiregiment auf, welches dem Heer des Prinzen Heinrich unterstellt wurde. Mit dem Ende des Krieges 1779 wurde es wieder aufgelöst.

1780 verkaufte er das Schloss an Heinrich de la Motte Fouqué, dem Vater von Friedrich de la Motte Fouqué. Nach seinem Tod 1798 wurde der Graf auf dem Schlossfriedhof begraben und 1847 auf den Friedhof an der Krampnitzer Straße umgebettet.[1]

Hordt war Inhaber des Großkreuzes des Schwertordens sowie seit 14. Dezember 1786 Ritter des Seraphinenordens.

Familie

Hordt war zwei Mal verheiratet. Am 2. Januar 1748 eheliche er Komtesse Ulrike Juliane Henriette von Wachtmeister-Johannishus (* 1722; † 1777), Tochter des schwedischen Admirals Karl Hans Wachtmeister. Das Paar hatte zwei Söhne und drei Töchter. Sein jüngerer Sohn Adolf Friedrich (* 8. März 1753; † 13. März 1805) wurde preußischer Major, zuletzt im Füsilierbataillon „von Stutterheim“ Nr. 21 und war mit Marie Sophie Karoline von Lengefeld, Tochter des Generalleutnants Friedrich Wilhelm von Lengefeld verheiratet, verstarb aber kinderlos. Mit ihm starb der preußische Zweig der Familie aus. Nach deren Tod heiratete er am 5. Februar 1781 in Berlin in der Dreifaltigkeitskirche Sophia Christiane Dorothea, (* 18. November 1734; † 14. August 1802), Tochter des ehemaligen Kriegsministers Heinrich Graf von Podewils. Sie war eine Geschiedene von Marschall sowie die Witwe von Johann August von Haeseler (* 1. Oktober 1724; † 24 April 1763) und des Oberstleutnants Emanuel Friedrich von Bredow (* 28. Mai 1732; † 28. Januar 1780). Das Paar hatte keine Kinder. Sie brachte das Schloss Groß Leuthen mit in die Ehe ein. Es liegt in der Nähe des Ortes, wo er zuvor gefangengenommen worden war. Dort hielt er sich nun gerne auf.

Werke

1784 veröffentlichte Hordt seine Memoiren unter dem Namen Mémoires d'un gentilhomme suédois (deutsch: Denkwürdigkeiten oder Lebens-Geschichte eines Schwedischen Edelmanns)[2]. Er schrieb auch „Berättelse om Finska kriget som fördes åren 1741, 1742 och 1743; jämte de Nästföregående och Nästpåföljande Händelser i Sverige“. („Geschichte des finnischen Krieges, der die Jahre 1741, 1742 und 1743, plus den nächsten und den nächsten späteren Ereignissen in Schweden.“) Das Buch wurde 1789 in Stockholm veröffentlicht.

Literatur

* Svenskt biografiskt handlexikon, Hård, Johan Ludvig S.531

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nach Angaben Willi Wohlberedts (Wohlberedt 1952, S. 406) sind diese Angaben irrig und Hordt wurde tatsächlich auf Gut Leuthen in der Niederlausitz beerdigt.
  2. Denkwürdigkeiten oder Lebens-Geschichte eines Schwedischen Edelmanns Digitalisat