Johanna Sebus

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Johanna Sebus, Illustration von Roland Risse für die Zeitschrift Die Gartenlaube, 1872
Denkmal für Johanna Sebus (51° 49′ 39,5″ N, 6° 8′ 14,4″ O)

Johanna Sebus (* 28. Dezember 1791 in Brienen; † 13. Januar 1809) aus Brienen bei Kleve am Niederrhein rettete bei einem Dammbruch zunächst ihre Mutter aus den Fluten des Rheins und kam dann ums Leben, als sie weiteren Menschen helfen wollte. Ihre Leiche wurde beim Abfließen des Wassers gefunden und auf dem Friedhof in Rindern beerdigt. 1872 wurde ihr Grab beim Bau einer neuen Kirche in das Gebäude integriert.

Postume Ehrungen

Johann Wolfgang von Goethe widmete Johanna Sebus 1809 eine Ballade, in der er ihren selbstlosen Einsatz und ihren dramatischen Tod beschrieb.[1] Diese Ballade wurde von Franz Schubert vertont (D.728.)

Weiße Rose für Johanna Sebus

Im Jahr 1811 wurde ihr zu Ehren in Rindern-Wardhausen ein Denkmal errichtet. Gleichzeitig wurde ihr postum die Weiße Rose verliehen, eine Ehrung, die vom französischen Kaiser Napoleon I. anlässlich seiner Thronbesteigung am 2. Dezember 1804 gestiftet worden war. Diese Ehrung geht auf eine nordfranzösische Tradition zurück und sollte in allen Orten des napoleonischen Herrschaftsbereichs, zu dem auch Kleve als Hauptort des Arrondissements de Clèves gehörte, jedes Jahr an ein besonders tugendhaftes Mädchen verliehen werden. Neben einer Rose mit goldenen Blättern erhielten diese von einem Wahlgremium bestimmten Mädchen noch einen goldenen Ring und eine Aussteuer. Das Denkmal für Johanna Sebus trägt auf der Vorderseite eine Inschrift in französischer Sprache. Über der Inschrift befindet sich eine auf dem Wasser treibende Rose aus weißem Marmor, umgeben von zwölf Sternen. Die deutsche Übersetzung auf der Rückseite stammt aus dem Jahr 1953. Auch das Haus von Johannas Mutter Helene Sebus, geborene van Bentum, wurde im Auftrag der französischen Regierung wieder aufgebaut, was eine Tafel mit lateinischer Inschrift im nahe gelegenen Gasthof dokumentiert.

In Kleve erinnert das Johanna-Sebus-Gymnasium, das bis 1978 eine Mädchenschule war, in seinem Namen an die 17-jährige Heldin. Auch in Duisburg gab es bis Ende der 1970er Jahre ein Johanna-Sebus-Gymnasium, ebenfalls eine Mädchenschule. Die katholische Grundschule in Rindern ist ebenfalls nach ihr benannt worden.

In Kleve, Xanten und Emmerich sind Straßen nach Johanna Sebus benannt. Auch für Gasthäuser und Rettungsboote in der unmittelbaren Umgebung ihres Heimatdorfes ist sie Namensgeberin.

Literatur

  • Günter Voldenberg: Johanna Sebus 1809–2009. Selbstverlag, Kleve 2009.
  • Gerard Venner: Keverbergs Bemühungen um die Erinnerung an Johanna Sebus. In: Kreis Kleve: Kalender für das Klever Land auf das Jahr 2005. Boss, Kleve 2004, ISSN 0174-0520, S. 92 ff.
  • Clemens Reinders: Der Mann, der Manhattan kaufte und andere Geschichten vom Niederrhein. Mercator, Duisburg 2000, ISBN 3-87463-286-5.
  • Karl Gahlings: Johanna Sebus. 2. überarbeitete Auflage, Boss, Kleve 1984, ISBN 3-922384-14-5.
  • Johannes Derksen: Johanna Sebus. Die Heldin vom Niederrhein. Ein Roman. Herder, Freiburg 1954, sowie St. Benno-Verlag, Leipzig 1956.
  • Hermann Arthur Lier: Sebus, Johanna. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 510 f.

Einzelnachweise

  1. Johann Wolfgang von Goethe: Johanna Sebus im Projekt Gutenberg-DE

Weblinks

Commons: Johanna Sebus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien