Johannes Albrecht

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Johannes Albrecht SJ (* 18. April 1907 in Dingelstädt im Eichsfeld; † 18. September 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden) war ein römisch-katholischer Ordensbruder, der während der nationalsozialistischen Diktatur hingerichtet wurde.

Leben

Johannes Albrecht besuchte nach der Volksschule das Gymnasium in Hirschberg an der Saale und absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre in Breslau. Seit 1931 arbeitete er als Dolmetscher in der deutschen Gesandtschaft in Prag.[1] Dort kam er in Kontakt mit dem Jesuitenorden und entschloss sich bereits 1933 zum Ordenseintritt. Die zweijährige Probezeit durchlief er in Beneschau, Mariaschein und Velehrad. Anschließend studierte Albrecht Philosophie und katholische Theologie in Rom und Gallarate und legte 1936 in Mittelsteine die Ewige Profess ab. Zur erhofften Priesterweihe kam es indes nicht mehr, denn er wurde 1941 zur Wehrmacht eingezogen.

Verhaftung und Tod

Albrecht wurde als Wehrmachtsdolmetscher in Prag und später im Kriegsgefangenenlager Dabendorf eingesetzt. Obschon bei Strafe verboten, stellte er sich dort vor allem den tschechischen Kriegsgefangenen als auch den dort stationierten Soldaten als Seelsorger zur Verfügung. Nach einer Denunziation wurde Albrecht am 19. Mai 1942 verhaftet und ins Gefängnis Berlin-Tegel verbracht. Ab dem 5. August 1943 stand er in Berlin vor dem Kriegsgericht und wurde zum Tode verurteilt. Gnadengesuche seiner Familie blieben ohne Erfolg. Johannes Albrecht wurde in das Zuchthaus Brandenburg-Görden überstellt und dort am 18. September 1943 hingerichtet. Am 22. September 1943 konnten die Jesuiten ihn in Breslau nach einem feierlichen Requiem beisetzen.

Literatur

  • Ulrich von Hehl: Priester unter Hitlers Terror. Eine biographische und statistische Erhebung. Paderborn: Verlag Ferdinand Schöningh 1996³, Bd. II, Sp. 1693. ISBN 3-506-79839-1.
  • Benedicta Maria Kempner: Priester vor Hitlers Tribunalen, Rütten + Loening Verlag München 1966, S. 15. (mit unrichtigen Angaben).
  • Helmut Moll (Hrsg.): Zeugen für Christus - Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts, Paderborn-München-Wien-Zürich 1999, Bd. II, S. 779f. ISBN 3-506-75778-4.

Fußnoten

  1. Vincent A. Lapomarda: The Jesuits and the Third Reich. Edwin Mellen Press, Lewiston 1989, ISBN 0-88946-828-1, S. 91.