Johannes Volkmann (Mediziner)
Johannes Allwill Max Volkmann (* 26. September 1889 in Waldheim; † 14. Oktober 1982 in Hannover) war ein deutscher Chirurg und einer der Entwickler der intravenösen Urographie.
Leben
Volkmann besuchte in Zwickau die Schule und studierte Medizin in Erlangen, Grenoble, Kiel und Leipzig. Während seines Studiums wurde er Mitglied beim Verein Deutscher Studenten Erlangen.[1] In Leipzig promovierte er zum Doktor der Medizin. Von 1914 bis 1918 war er Sanitätsoffizier. Für seinen Einsatz erhielt er das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse. 1918/1919 arbeitete Volkmann als Pathologe in Braunschweig. Danach wechselte er an die Chirurgischen Universitätsklinik Halle. Dort habilitierte er sich 1923 über die Chirurgie der Milz. Um 1924 entwickelte er die intravenösen Kontrastmittel und die Ausscheidungsurographie in Europa. Zeitgleich arbeitete Earl D. Osborne in Nordamerika an ähnlichen Verfahren.[2] Diese Entwicklung brachte ihm 1955 die Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ein.
1928 wurde Volkmann zum außerordentlichen Professor ernannt. Nachdem er zwischen 1931 und 1933 Chefarzt am Evangelischen Krankenhauses Münster war, übernahm er die Leitung des Krankenhauses Bergmannstrost in Halle. In der Weimarer Republik trat Volkmann in die antidemokratische Deutschnationale Volkspartei ein und wurde 1922 Mitglied im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. 1933 trat er zur SA über. 1937 wurde er in die NSDAP aufgenommen (Mitglied Nr. 4040558). 1941 wurde Volkmann als Stabsarzt eingezogen. Für diesen Einsatz erhielt er die Ostmedaille und das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse. 1943 wurde Volkmann zum Oberstabsarzt befördert und leitete das Reservelazarett Lemberg.
Nach Kriegsende wurde er in Halle entlassen und arbeitete als Chefarzt im Krankenhaus Schkeuditz. 1952 wurde Volkmann zum ordentlichen Professor der Chirurgie an der Universität Greifswald berufen. Dort emeritierte er 1956 und zog nach Hannover, wo er noch mehrfach als Chefarztvertretung tätig war.
Literatur
- Henrik Eberle: Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus. Mdv, Halle 2002, ISBN 3-89812-150-X, S. 358
Quellen
- ↑ Louis Lange (Hrsg.): Kyffhäuser-Verband der Vereine Deutscher Studenten. Anschriftenbuch 1931. Berlin 1931, S. 235.
- ↑ Joachim Riechmann: Der Einfluß der Entdeckung der Röntgenstrahlen auf die Diagnostik und Therapie in der Urologie. Dissertation an der Medizinischen Hochschule Hannover, 2004 (PDF).
Weblinks
- Literatur von und über Johannes Volkmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Johannes Volkmann im Catalogus Professorum Halensis
- Eintrag zu Johannes Volkmann im Catalogus Professorum Rostochiensium
Personendaten | |
---|---|
NAME | Volkmann, Johannes |
ALTERNATIVNAMEN | Volkmann, Johannes Allwill Max (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chirurg, Erfinder der intravenösen Urographie |
GEBURTSDATUM | 26. September 1889 |
GEBURTSORT | Waldheim |
STERBEDATUM | 14. Oktober 1982 |
STERBEORT | Hannover |