Julia Jäkel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2016 um 23:25 Uhr durch Pelz (Diskussion | Beiträge) (PD-fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Julia Jäkel (2015)

Julia Jäkel (* 13. November 1971 in Mainz; bürgerlich Julia Jäkel-Wickert) ist eine deutsche Managerin.[1] Sie wurde 2012 in den Vorstand des Verlagshauses Gruner + Jahr berufen,[2] war ab 2013 dessen Vorsitzende und fungiert seit dem Wechsel der Rechtsform im Jahr 2015 als Chief Executive Officer und Vorsitzende der Geschäftsführung des Unternehmens.[3][4] Unter ihrer Führung wurde der Verlag radikal umgebaut,[5] insbesondere durch den Ausbau digitaler Angebote.[6] Jäkel ist Mitglied im Group Management Committee von Bertelsmann.[7][8]

Herkunft

Jäkel wurde 1971 in Mainz geboren.[9] Ihre Eltern und Großeltern arbeiteten als Ärzte.[10] Nach dem Abitur an der Gutenbergschule in Wiesbaden studierte Jäkel Geschichte, Politikwissenschaften und Volkswirtschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Harvard University. 1996 schloss sie ihr Studium mit einem Master of Philosophy[11] in International Relations[12] der University of Cambridge ab.[13]

Seit 2003 ist Jäkel mit Ulrich Wickert verheiratet.[14][15] Das Paar hat gemeinsame Kinder.[16][17]

Karriere

1997 durchlief Jäkel das Nachwuchsprogramm des Medienkonzerns Bertelsmann.[18][19] Im Rahmen dessen arbeitete sie unter anderem in der Wirtschaftsredaktion der Berliner Zeitung.[20] Diese gehörte damals Gruner + Jahr,[21] einer Tochtergesellschaft von Bertelsmann.[22] Anschließend wurde Jäkel geschäftsführende Redakteurin der Zeitschrift Gala.[23] 1999 zählte sie zum Gründungsteam der Financial Times Deutschland.[24][25] Zunächst fungierte Jäkel als stellvertretende geschäftsführende Redakteurin und Sprecherin der Wirtschaftszeitung.[26][27] 2001 wurde sie Verlagsleiterin für Editionen der Financial Times Deutschland.[28] Unter ihrer Ägide entstand zum Beispiel die erfolgreiche Beilage „how to spend it“.[29][30] 2004 stieg Jäkel zur Verlagsleiterin der Brigitte auf.[31][32] Zu ihrem Verantwortungsbereich gehörten neben dem Haupttitel auch Ableger wie Brigitte Woman, deren Bedeutung und Unabhängigkeit Jäkel stärkte.[33] Außerdem entwickelte sie eine Kooperation von Brigitte mit Random House Audio,[34] aus der die 2005 gestartete Hörbuch-Reihe „Starke Stimmen“ hervorging.[35] Diese galt als überdurchschnittlich erfolgreich,[36][37] stellte ein Novum auf dem Markt für Hörbücher dar und veränderte ihn nachhaltig.[38]

2008 übernahm Jäkel zunächst die Leitung der Gruppe „G+J Exclusive“,[39][40] die Gruner + Jahr im selben Jahr mit der Gruppe „G+J Living“ zusammenführte.[41] Damit war sie für Chefkoch.de, Essen & Trinken, National Geographic Deutschland, Schöner wohnen und diverse andere Zeitschriften und digitale Angebote zuständig.[42] Beobachter sprachen von einem „drastischen Umbau“, den Jäkel in der Folgezeit durchführte.[43] Die globale Finanzkrise ab 2007 und Probleme im Anzeigenmarkt führten zu Einschnitten, die sie auch in ihrem Bereich umzusetzen hatte.[1] Jäkel baute zum Beispiel Stellen ab und stellte das Magazin Park Avenue ein,[44] investierte aber auch in die Ausstattung und modernisierte die Inhalte ihrer Publikationen.[45] Gruner + Jahr brachte ungeachtet der Krise neue Zeitschriften auf den Markt.[46] Zusätzlich übernahm Jäkel die Position der Geschäftsführerin des Bereichs Corporate Media bei Gruner + Jahr,[47] der unter ihrer Führung ausgebaut wurde.[48][49] Im Zuge einer Reorganisation von Gruner + Jahr im Jahr 2012 stieg die Zahl der Medienmarken im Verantwortungsbereich Jäkels auf über 20 an und umfasste ab diesem Zeitpunkt auch Brigitte, Gala, Grazia und 11 Freunde.[50][51]

2012 wurde Julia Jäkel in den Vorstand von Gruner + Jahr berufen.[52] Einzelne Medien kommentierten insbesondere die Besetzung des Postens mit einer Frau positiv.[53][54] Jäkel war für den deutschen Markt zuständig und führte die Geschäfte gleichberechtigt mit Torsten-Jörn Klein und Achim Twardy.[55] Eine von Jäkels ersten Entscheidungen als Vorstand war die Einstellung der defizitären Financial Times Deutschland.[56] Die Kommunikation dieser Maßnahme stieß bei verschiedenen Seiten auf Kritik.[57] Ein halbes Jahr nach ihrem Amtsantritt übernahm sie schließlich den Vorsitz des Vorstands von Gruner + Jahr.[58][59] In der Folgezeit förderte Jäkel die inhaltliche Arbeit, forcierte das Onlineangebot von Gruner + Jahr und verbesserte die Beziehungen zum Mutterkonzern Bertelsmann.[60][61][62] Durch den Wechsel der Rechtsform von Gruner + Jahr Anfang 2015 wurde der Vorstand in eine Geschäftsführung überführt.[63] Jäkel agiert in der Position des Chief Executive Officer, Oliver Radtke und Stephan Schäfer gehören ebenfalls der Geschäftsführung an.[64]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Julia Jäkel im Munzinger-Archiv, abgerufen am 1. August 2016 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Ileana Grabitz: Gruner + Jahr beruft Julia Jäkel in Vorstand. In: Die Welt. 7. September 2012, S. 9.
  3. Johannes Ritter: Julia Jäkel übernimmt die Führung des Verlags. In: faz.net. 11. September 2013, abgerufen am 11. August 2016.
  4. Uwe Mantel: Gruner + Jahr ist nun keine Aktiengesellschaft mehr. In: dwdl.de. 18. Dezember 2014, abgerufen am 11. August 2016.
  5. Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr: „Wir werden uns radikal verändern“. In: faz.net. 11. September 2013, abgerufen am 20. September 2016.
  6. Gruner + Jahr baut Digitalgeschäft aus. In: abendblatt.de. 4. Juli 2016, abgerufen am 20. September 2016.
  7. Kai-Hinrich Renner: Ein radikaler Neuanfang. In: Hamburger Abendblatt. 11. April 2013, S. 15.
  8. Vorstand und Group Management Committee. Bertelsmann, abgerufen am 1. August 2016.
  9. Stefanie Widmann: Mit drei guten Tropfen auf die Insel. Ausstellung in Berlin. In: Wiesbadener Tagblatt. 20. September 2006.
  10. Götz Hamann: Die Notärztin. Was bewegt Julia Jäkel? In: Die Zeit. Nr. 42, 9. Oktober 2014, S. 34.
  11. Frauen im Beruf. (PDF) Portraits, Zahlen und Fakten. A.T. Kearney, 2013, S. 16–17, abgerufen am 2. August 2016.
  12. Christian Meier: Julia Jäkel: Die Verpackungskünstlerin. In: meedia.de. 29. November 2011, abgerufen am 30. August 2016.
  13. Petra Steinkirchner: Vom Azubi zur Chefin. Julia Jäkel – Vorstand von Gruner+Jahr. In: wiwo.de. 7. September 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  14. Ulrich Wickert hat heimlich geheiratet. In: Die Welt. 6. März 2003, S. 32.
  15. Tagesthema: Ulrich Wickert erneut verheiratet. In: spiegel.de. 5. März 2003, abgerufen am 1. August 2016.
  16. Ulrike Winter: Ulrich Wickert wird wieder Vater. In: Rheinische Post. 7. Dezember 2011.
  17. Ulrich Wickerts Frau bringt Zwillinge zur Welt. In: welt.de. 24. März 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  18. Sonja Pohlmann: Julia Jäkel: Frau am Steuer. In: tagesspiegel.de. 6. September 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  19. Armgard Seegers: Der ungewöhnliche und aufregende Weg von Julia Jäkel. In: abendblatt.de. 29. Oktober 2015, abgerufen am 2. August 2016.
  20. Anna-Maria Wallner: „Eiserne Lady“ von Gruner + Jahr. In: Die Presse. 12. April 2013, S. 30.
  21. Berliner Erfolg für G+J. In: Horizont. 21. Februar 1992, S. 2.
  22. Bertelsmann kauft Gruner+Jahr auf. Nur der Name bleibt. In: handelsblatt.com. 6. Oktober 2014, abgerufen am 1. August 2016.
  23. Michael Hanfeld: Sie ist in diesem Bund die Erste und Dritte. In: faz.net. 6. September 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  24. Entscheidung am 15. Januar. Höchst konspirativ wird in Hamburg am Feinschliff der „Financial Times Deutschland“ gebastelt. In: Die Welt. 22. Dezember 1999, S. 39.
  25. Die deutsche Financial Times vor dem Start. In: Der Standard. 14. Februar 2000, S. 15.
  26. FT startet am 21. Februar. In: Der Tagesspiegel. 8. Februar 2000, S. 31.
  27. Die „Financial Times“ lernt deutsch. In: Basler Zeitung. 19. Februar 2000.
  28. Julia Jäkel ist ab sofort Verlagsleiterin Editionen der Financial Times. In: Deutscher Drucker. 15. März 2001, S. 77.
  29. Max Bücker: Medien für Anspruchsvolle. In: Absatzwirtschaft. 1. November 2003 (Sonderausgabe zum Deutschen Marketingtag 2003).
  30. Roland Karle: Titel für guten Geschmack. In: Horizont. 20. November 2003, S. 58.
  31. Teamspielerin ohne Allüren. In: Horizont. 15. April 2004, S. 14.
  32. Julia Jäckel wird Verlagsleiterin. In: Die Welt. 26. November 2003, S. 33.
  33. Ralf Wegner: G+J justiert die Brigitte-Familie nach. In: Horizont. 14. Oktober 2004, S. 40.
  34. Und noch mehr Lesestoff. In: Express. 16. März 2006.
  35. Barbara Schaefer: Frauenstimmen für Hörerinnen. Hörbücher. In: Spiegel Special. Nr. 6, 4. Oktober 2005, S. 124.
  36. Matthias Ruch: Ohrenschmaus für unterwegs. Der Hörbuchmarkt boomt: Verlage expandieren, im Internet stehen zahlreiche Audiobooks als Download bereit. In: Financial Times Deutschland. 29. Juli 2005, S. 29.
  37. Marcel Rosenbach, Thomas Schulz: Verlage: Hört, hört! In: Der Spiegel. Nr. 12, 2006, S. 194.
  38. Barbara Schaefer: Frauenstimmen für Hörerinnen. Hörbücher. In: Spiegel Special. Nr. 6, 4. Oktober 2005, S. 124.
  39. Roland Pimpl: Julia Jäkel zieht in die „Park Avenue“. In: horizont.net. 29. Mai 2008, abgerufen am 1. August 2016.
  40. Uwe Mantel: Neue Verlagsgeschäftsführerin für G+J Exclusive. In: dwdl.de. 29. Mai 2008, abgerufen am 1. August 2016.
  41. Wie sich bei Gruner+Jahr das Personalkarussell dreht. In: Welt am Sonntag. 17. August 2008, S. 73.
  42. Julia Jäkel übernimmt G+J Exclusive & Living. In: horizont.net. 25. Juli 2008, abgerufen am 1. August 2016.
  43. Gregory Lipinski: Jäkel baut G+J-Exclusive & Living-Gruppe radikal um. In: wuv.de. 28. Oktober 2009, abgerufen am 1. August 2016.
  44. Verlag Gruner + Jahr: Aus für „Park Avenue“, weiterer Stellenabbau. In: spiegel.de. 19. November 2008, abgerufen am 1. August 2016.
  45. Henning Kornfeld: Julia Jäkel: „No Excuses“. In: Kressreport. 16. Juni 2010, S. 11.
  46. Tim Klimeš: Rein in Nischen, ran an Männer. In: Der Tagesspiegel. 15. Oktober 2009, S. 31.
  47. G+J Corporate Editors: Von Audi bis Telekom. In: Kressreport. 26. November 2010, S. 10.
  48. Uwe Mantel: G+J stellt sich bei Corporate Publishing neu auf. In: dwdl.de. 22. Oktober 2009, abgerufen am 1. August 2016.
  49. Roland Pimpl: „Corporate Editors“: G+J verkauft alle Verlagsleistungen auch an Unternehmen. In: horizont.net. 22. Oktober 2009, abgerufen am 1. August 2016.
  50. Neue G+J-Titelgruppen: Agenda und Life. In: meedia.de. 23. Februar 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  51. Henning Kornfeld: G+J tauft Verlagsgruppen um: Neu formierte Einheiten heißen Agenda und Life. In: kress.de. 23. Februar 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  52. Christof Bock: Stühlerücken bei Gruner+Jahr. In: Darmstädter Echo. 15. September 2012.
  53. Hans-Peter Siebenhaar, Miriam Schröder: Frau, Mutter, Verlegerin. In: Handelsblatt. 7. September 2012, S. 70.
  54. Evelyn Roll: Druck und Papier. Wie Julia Jäkel den Verlag Gruner+Jahr verändert. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Dezember 2012, S. 3.
  55. Kai-Hinrich Renner: Ein Führungstrio für Gruner + Jahr. In: Hamburger Abendblatt. 7. September 2012, S. 25.
  56. Lars Haider, Kai-Hinrich Renner: „Ich bin von niemandem Erfüllungsgehilfe“. In: Die Welt. 24. November 2012, S. 34.
  57. Gregory Lipinski: Jäkels Krisenkommunikation entsetzt G+J-Belegschaft. In: wuv.de. 22. November 2012, abgerufen am 1. August 2016.
  58. Klaus Boldt: Neue Führung bei Gruner + Jahr. In: Manager Magazin. 10. April 2013, abgerufen am 1. August 2016.
  59. Caspar Busse: Gruner + Jahr: Alle Macht für Jäkel. In: sueddeutsche.de. 10. April 2013, abgerufen am 2. August 2016.
  60. Roland Pimpl: Wette auf die Zukunft. In: Horizont. 28. März 2013, S. 1.
  61. Eckart Gienke: Großer Umbau bei Gruner+Jahr. In: Heilbronner Stimme. 11. September 2013, S. 25.
  62. Baumwall auf Kurs. Mit Julia Jäkel als CEO von G+J verbessern sich die Beziehungen nach Gütersloh. In: Horizont. 18. April 2013, S. 14.
  63. Peter Turi: Bertelsmann macht aus Gruner + Jahr eine GmbH. In: turi2.de. 14. November 2014, abgerufen am 11. August 2016.
  64. Marco Saal: G+J verändert Rechtsform und verlängert mit Julia Jäkel und Co. In: horizont.net. 14. November 2014, abgerufen am 1. August 2016.