Julia Jäkel
Julia Jäkel (* 13. November 1971 in Mainz; bürgerlich Julia Jäkel-Wickert) ist eine deutsche Managerin.[1] Sie wurde 2012 in den Vorstand des Verlagshauses Gruner + Jahr berufen,[2] war ab 2013 dessen Vorsitzende und fungiert seit dem Wechsel der Rechtsform im Jahr 2015 als Chief Executive Officer und Vorsitzende der Geschäftsführung des Unternehmens.[3][4] Unter ihrer Führung wurde der Verlag radikal umgebaut,[5] insbesondere durch den Ausbau digitaler Angebote.[6] Jäkel ist Mitglied im Group Management Committee von Bertelsmann.[7][8]
Herkunft
Jäkel wurde 1971 in Mainz geboren.[9] Ihre Eltern und Großeltern arbeiteten als Ärzte.[10] Nach dem Abitur an der Gutenbergschule in Wiesbaden studierte Jäkel Geschichte, Politikwissenschaften und Volkswirtschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Harvard University. 1996 schloss sie ihr Studium mit einem Master of Philosophy[11] in International Relations[12] der University of Cambridge ab.[13]
Seit 2003 ist Jäkel mit Ulrich Wickert verheiratet.[14][15] Das Paar hat gemeinsame Kinder.[16][17]
Karriere
1997 durchlief Jäkel das Nachwuchsprogramm des Medienkonzerns Bertelsmann.[18][19] Im Rahmen dessen arbeitete sie unter anderem in der Wirtschaftsredaktion der Berliner Zeitung.[20] Diese gehörte damals Gruner + Jahr,[21] einer Tochtergesellschaft von Bertelsmann.[22] Anschließend wurde Jäkel geschäftsführende Redakteurin der Zeitschrift Gala.[23] 1999 zählte sie zum Gründungsteam der Financial Times Deutschland.[24][25] Zunächst fungierte Jäkel als stellvertretende geschäftsführende Redakteurin und Sprecherin der Wirtschaftszeitung.[26][27] 2001 wurde sie Verlagsleiterin für Editionen der Financial Times Deutschland.[28] Unter ihrer Ägide entstand zum Beispiel die erfolgreiche Beilage „how to spend it“.[29][30] 2004 stieg Jäkel zur Verlagsleiterin der Brigitte auf.[31][32] Zu ihrem Verantwortungsbereich gehörten neben dem Haupttitel auch Ableger wie Brigitte Woman, deren Bedeutung und Unabhängigkeit Jäkel stärkte.[33] Außerdem entwickelte sie eine Kooperation von Brigitte mit Random House Audio,[34] aus der die 2005 gestartete Hörbuch-Reihe „Starke Stimmen“ hervorging.[35] Diese galt als überdurchschnittlich erfolgreich,[36][37] stellte ein Novum auf dem Markt für Hörbücher dar und veränderte ihn nachhaltig.[38]
2008 übernahm Jäkel zunächst die Leitung der Gruppe „G+J Exclusive“,[39][40] die Gruner + Jahr im selben Jahr mit der Gruppe „G+J Living“ zusammenführte.[41] Damit war sie für Chefkoch.de, Essen & Trinken, National Geographic Deutschland, Schöner wohnen und diverse andere Zeitschriften und digitale Angebote zuständig.[42] Beobachter sprachen von einem „drastischen Umbau“, den Jäkel in der Folgezeit durchführte.[43] Die globale Finanzkrise ab 2007 und Probleme im Anzeigenmarkt führten zu Einschnitten, die sie auch in ihrem Bereich umzusetzen hatte.[1] Jäkel baute zum Beispiel Stellen ab und stellte das Magazin Park Avenue ein,[44] investierte aber auch in die Ausstattung und modernisierte die Inhalte ihrer Publikationen.[45] Gruner + Jahr brachte ungeachtet der Krise neue Zeitschriften auf den Markt.[46] Zusätzlich übernahm Jäkel die Position der Geschäftsführerin des Bereichs Corporate Media bei Gruner + Jahr,[47] der unter ihrer Führung ausgebaut wurde.[48][49] Im Zuge einer Reorganisation von Gruner + Jahr im Jahr 2012 stieg die Zahl der Medienmarken im Verantwortungsbereich Jäkels auf über 20 an und umfasste ab diesem Zeitpunkt auch Brigitte, Gala, Grazia und 11 Freunde.[50][51]
2012 wurde Julia Jäkel in den Vorstand von Gruner + Jahr berufen.[52] Einzelne Medien kommentierten insbesondere die Besetzung des Postens mit einer Frau positiv.[53][54] Jäkel war für den deutschen Markt zuständig und führte die Geschäfte gleichberechtigt mit Torsten-Jörn Klein und Achim Twardy.[55] Eine von Jäkels ersten Entscheidungen als Vorstand war die Einstellung der defizitären Financial Times Deutschland.[56] Die Kommunikation dieser Maßnahme stieß bei verschiedenen Seiten auf Kritik.[57] Ein halbes Jahr nach ihrem Amtsantritt übernahm sie schließlich den Vorsitz des Vorstands von Gruner + Jahr.[58][59] In der Folgezeit förderte Jäkel die inhaltliche Arbeit, forcierte das Onlineangebot von Gruner + Jahr und verbesserte die Beziehungen zum Mutterkonzern Bertelsmann.[60][61][62] Durch den Wechsel der Rechtsform von Gruner + Jahr Anfang 2015 wurde der Vorstand in eine Geschäftsführung überführt.[63] Jäkel agiert in der Position des Chief Executive Officer, Oliver Radtke und Stephan Schäfer gehören ebenfalls der Geschäftsführung an.[64]
Weblinks
- Literatur von und über Julia Jäkel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Porträt der Geschäftsführung auf der Website von Gruner + Jahr
- Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 29. Juni 2015
Einzelnachweise
- ↑ a b Julia Jäkel im Munzinger-Archiv, abgerufen am 1. August 2016 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Ileana Grabitz: Gruner + Jahr beruft Julia Jäkel in Vorstand. In: Die Welt. 7. September 2012, S. 9.
- ↑ Johannes Ritter: Julia Jäkel übernimmt die Führung des Verlags. In: faz.net. 11. September 2013, abgerufen am 11. August 2016.
- ↑ Uwe Mantel: Gruner + Jahr ist nun keine Aktiengesellschaft mehr. In: dwdl.de. 18. Dezember 2014, abgerufen am 11. August 2016.
- ↑ Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr: „Wir werden uns radikal verändern“. In: faz.net. 11. September 2013, abgerufen am 20. September 2016.
- ↑ Gruner + Jahr baut Digitalgeschäft aus. In: abendblatt.de. 4. Juli 2016, abgerufen am 20. September 2016.
- ↑ Kai-Hinrich Renner: Ein radikaler Neuanfang. In: Hamburger Abendblatt. 11. April 2013, S. 15.
- ↑ Vorstand und Group Management Committee. Bertelsmann, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Stefanie Widmann: Mit drei guten Tropfen auf die Insel. Ausstellung in Berlin. In: Wiesbadener Tagblatt. 20. September 2006.
- ↑ Götz Hamann: Die Notärztin. Was bewegt Julia Jäkel? In: Die Zeit. Nr. 42, 9. Oktober 2014, S. 34.
- ↑ Frauen im Beruf. (PDF) Portraits, Zahlen und Fakten. A.T. Kearney, 2013, S. 16–17, abgerufen am 2. August 2016.
- ↑ Christian Meier: Julia Jäkel: Die Verpackungskünstlerin. In: meedia.de. 29. November 2011, abgerufen am 30. August 2016.
- ↑ Petra Steinkirchner: Vom Azubi zur Chefin. Julia Jäkel – Vorstand von Gruner+Jahr. In: wiwo.de. 7. September 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Ulrich Wickert hat heimlich geheiratet. In: Die Welt. 6. März 2003, S. 32.
- ↑ Tagesthema: Ulrich Wickert erneut verheiratet. In: spiegel.de. 5. März 2003, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Ulrike Winter: Ulrich Wickert wird wieder Vater. In: Rheinische Post. 7. Dezember 2011.
- ↑ Ulrich Wickerts Frau bringt Zwillinge zur Welt. In: welt.de. 24. März 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Sonja Pohlmann: Julia Jäkel: Frau am Steuer. In: tagesspiegel.de. 6. September 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Armgard Seegers: Der ungewöhnliche und aufregende Weg von Julia Jäkel. In: abendblatt.de. 29. Oktober 2015, abgerufen am 2. August 2016.
- ↑ Anna-Maria Wallner: „Eiserne Lady“ von Gruner + Jahr. In: Die Presse. 12. April 2013, S. 30.
- ↑ Berliner Erfolg für G+J. In: Horizont. 21. Februar 1992, S. 2.
- ↑ Bertelsmann kauft Gruner+Jahr auf. Nur der Name bleibt. In: handelsblatt.com. 6. Oktober 2014, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Michael Hanfeld: Sie ist in diesem Bund die Erste und Dritte. In: faz.net. 6. September 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Entscheidung am 15. Januar. Höchst konspirativ wird in Hamburg am Feinschliff der „Financial Times Deutschland“ gebastelt. In: Die Welt. 22. Dezember 1999, S. 39.
- ↑ Die deutsche Financial Times vor dem Start. In: Der Standard. 14. Februar 2000, S. 15.
- ↑ FT startet am 21. Februar. In: Der Tagesspiegel. 8. Februar 2000, S. 31.
- ↑ Die „Financial Times“ lernt deutsch. In: Basler Zeitung. 19. Februar 2000.
- ↑ Julia Jäkel ist ab sofort Verlagsleiterin Editionen der Financial Times. In: Deutscher Drucker. 15. März 2001, S. 77.
- ↑ Max Bücker: Medien für Anspruchsvolle. In: Absatzwirtschaft. 1. November 2003 (Sonderausgabe zum Deutschen Marketingtag 2003).
- ↑ Roland Karle: Titel für guten Geschmack. In: Horizont. 20. November 2003, S. 58.
- ↑ Teamspielerin ohne Allüren. In: Horizont. 15. April 2004, S. 14.
- ↑ Julia Jäckel wird Verlagsleiterin. In: Die Welt. 26. November 2003, S. 33.
- ↑ Ralf Wegner: G+J justiert die Brigitte-Familie nach. In: Horizont. 14. Oktober 2004, S. 40.
- ↑ Und noch mehr Lesestoff. In: Express. 16. März 2006.
- ↑ Barbara Schaefer: Frauenstimmen für Hörerinnen. Hörbücher. In: Spiegel Special. Nr. 6, 4. Oktober 2005, S. 124.
- ↑ Matthias Ruch: Ohrenschmaus für unterwegs. Der Hörbuchmarkt boomt: Verlage expandieren, im Internet stehen zahlreiche Audiobooks als Download bereit. In: Financial Times Deutschland. 29. Juli 2005, S. 29.
- ↑ Marcel Rosenbach, Thomas Schulz: Verlage: Hört, hört! In: Der Spiegel. Nr. 12, 2006, S. 194.
- ↑ Barbara Schaefer: Frauenstimmen für Hörerinnen. Hörbücher. In: Spiegel Special. Nr. 6, 4. Oktober 2005, S. 124.
- ↑ Roland Pimpl: Julia Jäkel zieht in die „Park Avenue“. In: horizont.net. 29. Mai 2008, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Uwe Mantel: Neue Verlagsgeschäftsführerin für G+J Exclusive. In: dwdl.de. 29. Mai 2008, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Wie sich bei Gruner+Jahr das Personalkarussell dreht. In: Welt am Sonntag. 17. August 2008, S. 73.
- ↑ Julia Jäkel übernimmt G+J Exclusive & Living. In: horizont.net. 25. Juli 2008, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Gregory Lipinski: Jäkel baut G+J-Exclusive & Living-Gruppe radikal um. In: wuv.de. 28. Oktober 2009, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Verlag Gruner + Jahr: Aus für „Park Avenue“, weiterer Stellenabbau. In: spiegel.de. 19. November 2008, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Henning Kornfeld: Julia Jäkel: „No Excuses“. In: Kressreport. 16. Juni 2010, S. 11.
- ↑ Tim Klimeš: Rein in Nischen, ran an Männer. In: Der Tagesspiegel. 15. Oktober 2009, S. 31.
- ↑ G+J Corporate Editors: Von Audi bis Telekom. In: Kressreport. 26. November 2010, S. 10.
- ↑ Uwe Mantel: G+J stellt sich bei Corporate Publishing neu auf. In: dwdl.de. 22. Oktober 2009, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Roland Pimpl: „Corporate Editors“: G+J verkauft alle Verlagsleistungen auch an Unternehmen. In: horizont.net. 22. Oktober 2009, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Neue G+J-Titelgruppen: Agenda und Life. In: meedia.de. 23. Februar 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Henning Kornfeld: G+J tauft Verlagsgruppen um: Neu formierte Einheiten heißen Agenda und Life. In: kress.de. 23. Februar 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Christof Bock: Stühlerücken bei Gruner+Jahr. In: Darmstädter Echo. 15. September 2012.
- ↑ Hans-Peter Siebenhaar, Miriam Schröder: Frau, Mutter, Verlegerin. In: Handelsblatt. 7. September 2012, S. 70.
- ↑ Evelyn Roll: Druck und Papier. Wie Julia Jäkel den Verlag Gruner+Jahr verändert. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Dezember 2012, S. 3.
- ↑ Kai-Hinrich Renner: Ein Führungstrio für Gruner + Jahr. In: Hamburger Abendblatt. 7. September 2012, S. 25.
- ↑ Lars Haider, Kai-Hinrich Renner: „Ich bin von niemandem Erfüllungsgehilfe“. In: Die Welt. 24. November 2012, S. 34.
- ↑ Gregory Lipinski: Jäkels Krisenkommunikation entsetzt G+J-Belegschaft. In: wuv.de. 22. November 2012, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Klaus Boldt: Neue Führung bei Gruner + Jahr. In: Manager Magazin. 10. April 2013, abgerufen am 1. August 2016.
- ↑ Caspar Busse: Gruner + Jahr: Alle Macht für Jäkel. In: sueddeutsche.de. 10. April 2013, abgerufen am 2. August 2016.
- ↑ Roland Pimpl: Wette auf die Zukunft. In: Horizont. 28. März 2013, S. 1.
- ↑ Eckart Gienke: Großer Umbau bei Gruner+Jahr. In: Heilbronner Stimme. 11. September 2013, S. 25.
- ↑ Baumwall auf Kurs. Mit Julia Jäkel als CEO von G+J verbessern sich die Beziehungen nach Gütersloh. In: Horizont. 18. April 2013, S. 14.
- ↑ Peter Turi: Bertelsmann macht aus Gruner + Jahr eine GmbH. In: turi2.de. 14. November 2014, abgerufen am 11. August 2016.
- ↑ Marco Saal: G+J verändert Rechtsform und verlängert mit Julia Jäkel und Co. In: horizont.net. 14. November 2014, abgerufen am 1. August 2016.
Personendaten | |
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NAME | Jäkel, Julia |
ALTERNATIVNAMEN | Jäkel-Wickert, Julia (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin und Managerin |
GEBURTSDATUM | 13. November 1971 |
GEBURTSORT | Mainz |