Kanadische Goldrute
Kanadische Goldrute | ||||||||||||
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Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Solidago canadensis | ||||||||||||
L. |
Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Asteroideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung und Ökologie
Vegetative Merkmale
Die Kanadische Goldrute wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 200 (bis 250) Zentimeter. Die Stängelblätter sind lanzettlich und im vorderen Bereich gesägt. Die Blattunterseite und Stängel dicht abstehend kurzhaarig, letzterer später an der Basis verkahlend.
Generative Merkmale
Sie bildet zahlreiche, einseitswendige, deutlich gestielte, gelbe Blütenkörbchen auf der Oberseite der Rispenzweige. Die Rispenäste sind bogig gekrümmt. Die Zungenblüten sind kaum länger als die Röhrenblüten und überragen die Blütenhülle nicht. Die Blütezeit reicht von August bis Oktober. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen, Schwebfliegen und Falter.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18 oder 54.[1]
Systematik und ähnliche Arten
Solidago canadensis variiert stark. Häufig handelt es sich um die Solidago canadensis var. altissima. Allgemein weichen die Sippen in Europa durch zahlreiche Bearbeitung von der echten nordamerikanischen Art erheblich ab. Sie werden deshalb auch als Solidago anthropogena H.Scholz ined. bezeichnet.[2]
Die Kanadische Goldrute kann mit der, meist kleineren, Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) verwechselt werden. Diese hat bis kurz unter den Blütenstand einen kahlen Stängel, während die Kanadische Goldrute spätestens ab dem Bereich der ersten Blätter behaart ist.
Vorkommen
Die Kanadische Goldrute stammt aus Nordamerika und ist vor 1648 nach Paris gekommen. Solidago canadensis var. altissima ist seit 1644 in Europa nachweisbar. Stärkere Verbreitung in den Gärten fand diese Art erst im 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit tritt sie auch als Neophyt in Europa auf.[3]
In großen Kolonien wächst sie auf brachliegenden Äckern und Bahnanlagen. Es handelt sich um eine Ruderalpflanze, die als Standort Schutt, Schläge und Ufer, aber auch Gewässerränder und Auwälder bevorzugt. Insbesondere wächst sie auf tiefgründigen Sand-, Ton- und Lehmböden. Dieser eingebürgerte Neophyt ist in ganz Europa bis in Höhenlagen von über 1200 Metern anzutreffen. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Artemisietea und kommt hier besonders in Gesellschaften der Verbände Senecion fluviatilis und Aegopodion podagrariae sowie auch der Ordnungen Onopordetalia oder Arrhenatheretalia vor.[1]
Kanadische Goldrute als invasiver Neophyt
Die Kanadische Goldrute wird als invasiver (= problematischer) Neophyt eingeordnet, da die wuchskräftige Zierpflanze durch die Verwilderung eine große ökologische Auswirkung hat. Sie breitet sich auf Trockenrasen- und Brachflächen, etwa entlang von Bahnstrecken, stark aus. In Europa hat die Kanadische Goldrute keine natürlichen Feinde, während sich in ihrer Heimat Nordamerika etwa 290 Fraßinsektenarten von ihr ernähren.
In wärmeren Regionen und z. B. in Ackerweinbergen oder Magerrasen beeinflussen die Dominanzbestände des Neophyten den Ablauf der Sukzession und verdrängen somit die einheimischen, lichtliebenden Pflanzen. Besonders Pflanzen mit einem sehr engen Standortschwankungsbereich sind bedroht. Daraus folgt die Gefährdung von Tierarten, die diese Pflanzen als Nahrung benötigen. Auf der anderen Seite dient die kanadische Goldrute als Nahrungsgrundlage für diejenigen Tiere, die sich an ihr Vorkommen angepasst haben. Die Verbreitung erfolgt durch Samen, Goldruten-Arten können bis zu 19.000 Samen pro Stängel produzieren. Das Verdrängungspotential der kanadischen Goldrute äußert sich auch durch unterirdische Ausläufer, die große Flächen erobern.
Die Ausbreitung der kanadischen Goldrute beschleunigt somit den Artenwandel erheblich. Die Etablierung dieses weitverbreiteten Neophyten wird durch bereits vorhandene Störungen und Landschaftsschäden ermöglicht.
Nutzung
Die Kanadische Goldrute wird als Zierpflanze und Bienenweide kultiviert.
Ihr Haupteinsatzgebiet in der Heilkunde ist der Nieren-Blasen-Apparat. Sie wirkt stark harntreibend.
Kanadische Goldrute kann als Färberpflanze verwendet werden. Dabei kann die gesamte Pflanze zum Färben eingesetzt werden. Die gefärbten Stoffe haben je nach Beizung eine braun-gelbe bis goldene Ausprägung. Der durchschnittliche Farbstoffgehalt der Kanadischen Goldrute beträgt 0,5 bis 4 Prozent der Trockenmasse.[4] Die Hauptfarbstoffe sind Quercetin und Astragalin. Die Wasch- und Lichtechtheit liegt auf dem gleichen Niveau wie etwa Färber-Wau und wird der Kategorie „mittel“ zugeordnet.[4]
Quellen
Literatur
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Martin Wolfangel: Indisches Springkraut, Japanischer Staudenknöterich und das massenhafte Auftreten anderer Neophyten – eine Gefahr für die biologische Vielfalt (Biodiversität). Abgerufen am 6. Dezember 2011.
- Claus Mayr (Hrsg.): Was macht der Halsbandsittich in der Thujahecke? Zur Problematik von Neophyten und Neozoen und ihrer Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt. NABU-Naturschutzfachtagung vom 12. Bis 13. Februar 2000 in Braunschweig. NABU, Bonn 2000 (PDF-Datei; 758 kB).
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 909.
- ↑ Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 492.
- ↑ Clemens Alexander Wimmer: 350 Jahre Goldrute, Essigbaum und geschlitztblättriger Flieder in Deutschland. In: Zandera. Band 13, Nr. 2, 1998, S. 77-87.
- ↑ a b Michael Pankratius: Nachwachsende Rohstoffe. Die Zukunft vom Acker. Kanadische Goldrute - Solidago canadensis - Färberpflanze. abgerufen am 29. März 2010.
Weblinks
- Solidago canadensis L., Kanadische Goldrute. auf FloraWeb.de
- Kanadische Goldrute. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Solidago canadensis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Thomas Meyer: Goldrute Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 878 (Erstbeschreibung).
- NABU Niedersachsen (Hrsg.): Die pflanzlichen Einwanderer. Neophyten - von der Sonnenblume bis zum Springkraut.
- Michael Pankratius: Lexikon Nachwachsende Rohstoffe - Nachwachsende-Rohstoffe.biz - Die Zukunft vom Acker
- Uwe Starfinger, Ingo Kowarik: Solidago canadensis L. (Asteraceae), Kanadische Goldrute. In: NeoFlora. Invasive gebietsfremde Arten in Deutschland.