Kanone

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Französische 12-Pfünder-Feldkanone von 1793, ein Vorderlader mit Bronzerohr
Kanonenschüsse während des Preußentages auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz 2011
Sowjetische 45-mm-Panzerabwehrkanone M1937

Kanone ist ursprünglich die Bezeichnung für ein Feldgeschütz, das sowohl bei der Artillerie (Erdartillerie, Schiffsartillerie, Flakartillerie) als auch zur Flugzeug- (Bordkanone auch Maschinenkanone) und Panzerbewaffnung (Kampfwagenkanone oder Panzerkanone) verwendet wird.[1] Die Rohrlänge beträgt mindestens das Zwanzigfache des Kalibers (Kaliberlänge L). Im Militärwesen des ehemaligen Warschauer Pakts war die Kanone der Erdartillerie als Flachfeuergeschütz mit einer Rohrerhöhung bis +40° und einer Rohrlänge von über 30 bis 70 Kalibern definiert.

Heute gilt die Kanone als Flachfeuergeschütz, das im Unterschied zum Steilfeuergeschütz (Haubitze, Mörser, Raketenwerfer oder Granatwerfer) vornehmlich im direkten Feuerkampf (auch direktes Richten) verwendet wird. Weitere von Kanone abgeleitete Waffensysteme sind beispielsweise Feldkanone, Flugabwehrkanone, Jagdkanone, Kanonenhaubitze, Panzerabwehrkanone, Panzerjägerkanone, Schiffskanone und Sturmkanone.

Umgangssprachlich wird zwischen den Begriffen Geschütz und Kanone oft kein Unterschied gemacht, obwohl Geschütz ein Oberbegriff ist, der sowohl die Kanonen als auch die Mörser und Haubitzen umfasst.

Der Begriff stammt vom italienischen Wort canna (französisch canon) für „Röhre“ oder „Rohr“, das um die Augmentativendung „-one“ erweitert ist. Canna selbst geht wieder auf das griechische Wort Kanon für Stange zurück. Geschütze gibt es, unter verschiedenen Bezeichnungen, im deutschen Sprachraum seit dem 14. Jahrhundert. Der Begriff Kanone hat sich im Deutschen erst im 17. Jahrhundert eingebürgert.[2] Eine Unterscheidung der Geschützarten Kanone, Haubitze und Mörser lässt sich im späten 18. Jahrhundert belegen.[3]

In frühen Zeiten galt vor allem die Art der verschossenen Munition und die Kaliberlänge als Unterscheidungskriterium. Kanonen verschossen Vollkugeln und auf kurze Distanz Kartätschen im Direktschuss. Die 1683 erfundenen Haubitzen verschossen Kugelgranaten mit Zeitzündern im Direkt- und leichten Bogenschuss, und Mörser verschossen solche im Steilfeuer. Haubitzen und Mörser wurden früher auch als Kammerstück bezeichnet, da das hintere Ende der Rohrseele, die Pulverkammer, im Durchmesser reduziert war. Kammergeschütze haben ein zweigeteiltes Rohr.

Moderne Kanonen sind Flachfeuergeschütze mit einer Elevationsmöglichkeit bis etwa 35°. Da sie dem Geschoss aufgrund der hohen Mündungsgeschwindigkeit eine gestreckte Flugbahn erteilen, sind sie für indirektes Feuer und zum Direktschuss einsetzbar. Im Gegensatz dazu werden Haubitzen (Elevation bis 75°) und Mörser als Steilfeuergeschütze für indirektes Feuer eingesetzt, wobei bei Haubitzen zur Nahabwehr auch Direktfeuer möglich ist.

Die Panzerabwehrkanonen wurden wegen Ineffektivität gegenüber den modernen Panzerungen durch die leichteren und beweglichen Panzerabwehrlenkwaffen abgelöst.

Der Begriff Kanone wird heute noch für die Hauptwaffe (auch Kampfwagenkanone) von Kampfpanzern, die Flugabwehrkanone oder kleinere Maschinenkanonen verwendet. In der Militärtechnik wird der Begriff ebenfalls für als Waffe benutzte Laser und elektromagnetische Kanonen wie Railgun und Coilgun verwendet.

Redensart

Mit dem Begriff Kanone sind Redensarten und Metaphern verbunden wie beispielsweise Kanonenfutter.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kanonen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kanone – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte, 1. Auflage (Liz.5, P189/84, LSV:0547, B-Nr. 746 635 0), Militärverlag der DDR (VEB) – Berlin, 1985, Band 1, S.325 – „Kanone“.
  2. Franz Harder: Werden und Wandern unserer Wörter, 1897, Seite 79 (Online in der Google-Buchsuche)
  3. Kaiserlich-Königliche Ingenieurs-Akademie: Abhandlung über die Befestigungskunst, Band 1, Verlag Thomas von Trattner, 1795, S. 29 [1]