Karl Rettich (Maler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. März 2016 um 16:12 Uhr durch Privat-User (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks: + Commonscat). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karl Lorenz Rettich, nach einem Bildnis von Josef Schretter
Künstleratelier Karl Lorenz Rettich in München 1885
Werk „Ahrenshoop“

Karl Lorenz Rettich (* 10. Juni 1841 in Rosenhagen; † 12. September 1904 in Lübeck) war ein deutscher Landschaftsmaler.

Leben

Werk „Ostseestrand bei aufziehendem Gewitter“

Rettich wurde in Rosenhagen in Mecklenburg geboren. Seinem Vater gehörte das Rittergut in Rosenhagen bei Dassow in der Nähe der Lübecker Bucht. Hier verbrachte er als Jugendlicher seine Zeit in den Eichen- und Buchenwäldern, bei der Jagd sowie beim Fischfang. Die Gegend an der Ostsee prägte ihn somit bereits in jungen Jahren und ist in seinen späteren Werken wiederzufinden. Rettich ging im Katharineum zu Lübeck zur Schule, um anschließend 1861 auf Wunsch seines Vaters in München ein Jura-Studium aufzunehmen. Parallel interessierte er sich für die Kunst.[1] 1867 wechselte er für drei Jahre nach Dresden, anschließend bis 1888 nach Weimar an die Großherzoglich-Sächsische Kunstschule. Dort studierte er Landschaftsmalerei als Schüler Böcklins, Hagens und Lenbachs. Studienreisen führten ihn nach Norwegen, Schweden, aber auch nach Italien. Nach einigen Jahren in München zog er nach Lübeck und von dort im April 1897 nach Graal, in die heutige Gemeinde Graal-Müritz. Dort erwarb er ein Haus und verbrachte von nun an die Sommer in der kleinen Gemeinde und die Winter in seinem Elternhaus in Lübeck. Mit dem Verkauf von Postkarten, die typische Landschaftsmotive zeigten, konnte er so seinen Lebensunterhalt verdienen. Mit den Einkünften ließ er 1898 einen Ausstellungspavillon bauen. 1904 starb er – an Krebs leidend – an den Folgen einer Operation.

Werk „Segler vor der Küste“

Seine Werke sind in Lübeck, im Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock sowie in der Heimatstube von Graal-Müritz zu sehen. Sie spiegeln, so Georg Lenz in seiner Monografie „die Landschaftsgestaltungen zum Spiegel seines seelischen Befindens“[2] wider. Rettich erhielt Auszeichnungen für seine Werke in London, Melbourne und München (1876). Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin Friedrich Franz IV. verlieh ihm darüber hinaus den Titel eines Professors.

Sein älterer Bruder war der Gutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstags Meno Rettich (1839–1918).[3]

Ausstellungen

Karl Lorenz Rettich war mit seinen Werken regelmäßig vertreten auf den Ausstellungen der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin,[4] den „Großen Berliner Kunstausstellungen“[5][6] sowie im Münchener Glaspalast.[7]

Königliche Akademie der Künste zu Berlin

  • 1868 Nach dem Sturm. Mondschein
  • 1870 Wrack an der Ostsee
  • 1872 Nach dem Regen
  • 1874 Strand mit Kühen, Motiv bei Farsund in Norwegen, Abendstimmung, Motiv bei Farsund in Norwegen (Pendant zum vorstehenden)
  • 1876 Frühlingslandschaft mit Spaziergängerin, Herbstlandschaft mit Pflügern, Frühlingslandschaft mit Rehen
  • 1877 Norwegischer Strand, Strand mit erratischem Block (Marienstein am Dassower See in Mecklenburg)
  • 1878 Strandlandschaft, Strand mit Schiffbruch
  • 1879 Norwegische Landschaft (Motiv von der Insel Straaholmen bei Krageroe), Marine
  • 1881 Strand mit Wildenten, Strand (Motiv von Vilm - Rügen)
  • 1883 Norwegische Küste
  • 1884 Norwegische Küste (Panorama der Insel Straaholmen bei Krageroe)
  • 1886 Norwegische Küste
  • 1887 Morgenpromenade am Ostseestrand, Morgen am Waldsee (Wennsee) (Motiv aus Holstein)
  • 1888 Frühlingsblüthe (Motiv aus Capri), Auf dem Wege nach Anacapri, Blick auf Anacapri
  • 1889 In den Dünen bei aufziehendem Gewitter, Inneres eines Wendischen Bauernhauses, In den Ostsee-Dünen
  • 1892 Sturm in den Ostsee-Dünen, Ein Sommertag in den Ostsee-Dünen

Große Berliner Kunstausstellungen

  • 1893 Norwegische Landschaft
  • 1894 Herbstliche Parkszene, Waldwiese
  • 1895 Eichenallee, Mecklenburgische Ostseeküste
  • 1897 Alte Baumgruppe auf Vilm bei Rügen, Strand von Vilm, Alte Buche auf Vilm
  • 1898 Im Isarbett
  • 1899 Herbstmorgen auf der Vilm (Rügen), Herbstabend in der Rostocker Haide
  • 1901 Im Zwielicht
  • 1902 Motiv aus Graal, Abendlied (Motiv aus Graal)
  • 1903 Frühling in der Rostocker Heide

Münchener Glaspalast

  • 1879 Strand mit Schiffbruch, Wirken im Herbst, Einsamkeit - Motiv aus Norwegen
  • 1883 Norwegische Landschaft, Ostseestrand mit Wildenten, Abend am Waldrande
  • 1888 Ostseestrand bei aufziehendem Gewitter
  • 1889 Ostseestrand im Herbst, Anacapri
  • 1890 Frühstückspause
  • 1891 Norwegische Landschaft (Motiv von der Insel Straaholmen bei Langesund)
  • 1892 Eichenallee[8]
  • 1893 Altes Kloster bei Bordighera
  • 1900 Am Dorfteich (Motiv bei Lübeck)
  • 1901 Mecklenburgische Landschaft
  • 1902 In den Ostseedünen

Literatur

  • Joachim Puttkamer: Bildende Künstler in Graal-Müritz. 1. Auflage. Klaschmohn Verlag GmbH & Co. KG, Bentwisch/Rostock 2003, ISBN 3-933574-28-5, S. 52.
  • Friedrich Schulz: Ahrenshoop. Künstlerlexikon. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2001, ISBN 3-88132-292-2, S. 146.
  • Vorlage:ThB
  • Georg Lenz: Karl Rettich: Lebensbild eines deutschen Landschaftsmalers; mit 25 Lichtdrucken und 25 Autotypien. Schuster & Bufleb, Berlin 1908. (Digitalisat)
  • Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Beitrag zur Kunstgeschichte. Dresden 1898, Band 2, S. 394ff. (Digitalisat: Band 1, Band 2)

Weblinks

Commons: Karl Rettich (painter) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Rettich, Karl Lorenz. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Bibliographisches Institut, Leipzig 1882. abgerufen am 19. August 2012.
  2. Bildende Künstler in Graal-Müritz: Karl Lorenz Rettich, (PDF; 892 kB), abgerufen am 19. August 2012.
  3. Grete Grewolls: Rettich, Karl Lorenz. In: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. das Personenlexikon. Hinstorff, Rostock 2011 , ISBN 978-3-356-01405-1.
  4. Verzeichniss der Werke lebender Künstler auf der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV), abgerufen am 14. September 2014.
  5. Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.) Katalog. Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV), abgerufen am 14. September 2014.
  6. Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.) Katalog. Universität Heidelberg, abgerufen am 14. September 2014.
  7. Kataloge der Kunstausstellungen im Münchner Glaspalast 1869-1931. Bayerische-Landesbibliothek-Online, abgerufen am 14. September 2014.
  8. Katalog der Kunstausstellung im Münchner Glaspalast 1892, Abbildung: S. 66