Karl Richard Henker

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Karl Richard Henker (* 27. April 1873 in Lauenstein, Sachsen; † 15. Dezember 1942 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Architekt und Zeichner, der in Berlin wirkte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henker kam als Sohn des Gasthofbesitzers Carl Wilhelm Henker und dessen Ehefrau Adolphine Marie Natalie geborene Rouwolf in Lauenstein zur Welt. Am 25. Oktober 1902 ehelichte er in Berlin-Charlottenburg die Näherin Clara Martha Selma geborene Sproßmann (* 1875).[1] Über sich selbst gab er in einer Biografie an, er sei „2 ½ Jahre Soldat, 2 Jahre Mitglied des Kunstbeirats beim österr. Gen. Gouv. Lublin Polen“[2] gewesen.

Im Jahre 1911 wurde er Mitglied des Deutschen Werkbundes. Zu dieser Zeit war Henker freischaffender Architekt und baute Landhäuser im Stile von Hermann Muthesius, aber auch Grabdenkmäler auf Berliner Friedhöfen. Vor dem Ersten Weltkrieg betreute er von 1902 bis 1913 eine Dokumentation über moderne Grabmalkunst. Der Werkbund hatte sein Jahrbuch 1916/1917 dem Thema „Kriegsgräber im Felde und Daheim“ gewidmet. Im Bereich des besetzten Polens kooperierten die Militärverwaltungen des Deutschen Kaiserreiches und der österreichischen k.u.k. Monarchie, vermutlich war er hier ebenfalls eingebunden, offiziell findet sich Karl Richard Henker jedoch nicht unter den Mitarbeitern.

Nach seiner Militärzeit im Ersten Weltkrieg baute er sich neben seiner Tätigkeit als Architekt ein zweites Berufsfeld auf, er wurde Zeichenlehrer für „Linearzeichnen, Perspektive und Architektur“ an berufsbildenden Schulen und erhielt 1923 den Titel eines Professors, 1934 wurde er an die „arisierte“ Hochschule der Künste Berlin versetzt. Henker hatte beim Übergang von der berufsbildenden Schule zur Hochschule der Künste seinen Lebenslauf „geschönt“ und jeden Hinweis auf seine Mitarbeit am Buch von Majer Balaban, „Die Judenstadt von Lublin“, getilgt.

Seine Zeichnungen der Gebäude, Straßenbilder und des jüdischen Friedhofes Lublin sind in keiner Weise antisemitisch geprägt, sondern zeigen nüchterne Architekturzeichnungen im zeitgenössischen Stil. Daher finden sich seine Zeichnungen auch im Jüdischen Lexikon von 1927 und in Lubliner Nachkriegsveröffentlichungen.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Judenstadt von Lublin, Majer Balaban. Mit Zeichnungen von Karl Richard Henker. Jüdischer Verlag Berlin, 1919 [1]
  • Grabmalkunst: Eine Sammlung von Meisterwerken erschaffen zum Gedächtnis der Toten von Künstlern unserer Tage; Hrsg. Henker, Karl Richard, Verlag Baumgärtel Berlin [2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karl Richard Henker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Trauregister Charlottenburg II, 1902 Nr. 772
  2. Hrsg.: Balaban, Majer: Die Judenstadt von Lublin. Mit Zeichnungen von Karl Richard Henker. Hrsg.: Hartmut Eggert, Janusz Golec, Nachdruck Lublin, Ośrodek "Brama Grodzka - Teatr NN" 2012, ISBN 978-83-61064-42-8, S. 117