Karlheinz Schweitzer

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Karlheinz Schweitzer

Karlheinz Schweitzer (* 21. November 1954 in Ober-Mörlen; † 9. Mai 2021 ebenda)[1] war ein deutscher Schriftsteller, Fotokünstler und literarischer Übersetzer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1976 nach dem Burggymnasium in Friedberg studierte Schweitzer Angewandte Sprachwissenschaft in Germersheim. 1979–1994 studierte er in Frankfurt am Main Völkerkunde, Kulturanthropologie, Turkologie, Slawistik, Romanistik und Osteuropäische Geschichte[2][3]. Seit 1995 war Schweitzer als literarischer Übersetzer tätig. Im Jahre 2003 zog er nach Ungarn und arbeitete dort als Schriftsteller und literarischer Übersetzer[4][5][6]. Er war dort auch als Ressortleiter Kultur bei der Wochenzeitung Pester Lloyd, als literarischer Übersetzer[7][8], Redakteur und Schriftsteller[9][10] bei der Zeitschrift für ungarische Kultur Három Holló/Drei Raben und als Lektor des Wochenblatts Neue Zeitung tätig. Diese Medien veröffentlichten auch seine Novellen und feuilletonistische Artikel[11][12][13].
Schweitzers Fotografien wurden in Budapest, Berlin[14] und Glauburg präsentiert.
2010 gemeinsam mit Farkas Balázs organisierte Schweitzer, der selbst Musik komponiert hat, ein Musikfestival in Gyúró[15].
2018 hat Schweitzer im Auftrag des Wetteraukreises die Urkunde für den Wetterauer Kulturpreis gestaltet, die an Dr. Vera Rupp verliehen wurde[16].
Die großen Teile von „Scientia Sacra“, dem philosophischen Kernstück im Werk von Béla Hamvas, hat Schweitzer auch ins Deutsche übersetzt[17][18]. Was mit dieser Übersetzung geschehen ist, ist weitgehend unbekannt. Die Übersetzung befindet sich bei der Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovszky, die über Hamvas forscht.

Leistung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1992 stieß Schweitzer auf den Mongolisten des 18. Jahrhunderts, Johann Jährig. Er begann zu recherchieren, korrespondierte mit Wissenschaftlern in den Vereinigten Staaten und Russland. Schweitzer rekonstruierte Jährigs Lebenslauf[19][3][20] und stellte fest, dass Jährig einer der Väter der Tibetologie ist[2]. Das 1792 verfasste Manuskript „Anfangsgründe der Tibätischen Schrift und Sprach-lehre“ Jährigs, konnte erst 2009 der Journalist Alexandre Sladkevich, der mit Schweitzer den Kleinverlag edition zinkund betrieb, in einem russischen Archiv entdecken[21][22]. Damit wurde Schweitzers These aus seinem Buch „Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen“ bestätigt, dass Jährig 42 Jahre vor Sándor Csoma eine tibetische Grammatik verfasst hat.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Jährig, 463 Seiten, Schenk Verlag, Passau 2008, ISBN 978-3-939337-56-0
  • Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen, 60 Seiten, Geschichtswerkstatt Büdingen, Büdingen 2008, ISBN 978-3-939454-32-8
  • Meinhardt kriegt die Motten, 160 Seiten, edition zinkhund, Ober-Mörlen 2011, ISBN 978-963-08-1157-6
  • Von Mäusen und Magyaren (Ein-Minuten-Novellen), 80 Seiten, edition zinkhund, Ober-Mörlen 2011
  • Nix Mexiko, edition zinkhund, Ober-Mörlen 2012
  • Kralle, 102 Seiten, edition zinkhund, Ober-Mörlen 2013
  • Feuilletons und Novellen aus dem Pannonischen Panoptikum in den Wochenzeitungen Pester Lloyd und Neue Zeitung, Budapest 2005–2007

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1992: 2. Preis im Fotowettbewerb Mein fremder Nachbar, Begegnung mit Menschen aus anderen Kulturen, Kultur im Confetti, Deutschland
  • 1999: Übersetzerpreis des Ungarischen Kultusministeriums, Ungarn
  • 2002: Milan-Füst-Stipendium der Ungarischen Akademie der Wissenschaften für die Verdienste um die Verbreitung ungarischer Literatur im Ausland, Ungarn[23]

Veröffentlichte Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1995: Glossar Russisch zu Band 1 und 2 Kompaktkurs Deutsch – unsere Sprache. Cornelsen, Bielefeld, ISBN 3-589-21007-9
  • 1999: György Ferdinandy: Nicht mehr und nicht weniger. Orpheusz, Budapest, ISBN 963-9101-57-5
  • 1999: Kornél Hamvai: Linienrichter Marton friert. Tibor Schäfer Verlag, Herne, ISBN 3-933337-12-7
  • 1999: János Köbányai: Exodusroman. Wespennest, Wien, ISBN 3-85458-520-9
  • 1999: Beitrag von Gergely Péterfy in: György Dalos (Hrsg.): Ungarn von Montag bis Freitag. Geschichten. Suhrkamp, Frankfurt am Main, ISBN 3-518-39560-2
  • 2002: Csaba Elek Németh, Kati Simon, Zoltán Szabó: Ergo bibamus. Nap, Szél és Csillagok, Zalaegerszeg
  • 2004: György Czigány: Budapest – Eine Chronik in Bildern. Stabil, Budapest
  • 2004: Csaba Elek Németh, Kati Simon, Zoltán Szabó: BudaBeste Architektur. Nap, Szél és Csillagok, Zalaegerszeg
  • 2007: Magda Donászy: Der neugierige kleine Bär. Schenk Verlag, Passau, ISBN 978-3-939337-16-4
  • 2007: László Bernáth: Siebzehn war die Rettung. Schenk Verlag, Passau, ISBN 978-3-939337-29-4
  • 2007: Gyula Böszörményi: Sternenmärchen. Schenk Verlag, Passau, ISBN 978-3-939337-33-1
  • 2008: Iván Andrassew: Das Königreich am Rande. Tibor Schäfer Verlag, Herne, ISBN 978-3-933337-19-1
  • 2008: Zsuzsanna Ferenc: Kiks Affären. Gabriele Schäfer Verlag, Herne, ISBN 978-3-933337-60-3
  • 2014: Igor Janke: Viktor Orbán. Schenk Verlag, Passau, ISBN 978-3-944850-14-6

Übersetzungen in Anthologien und Literaturzeitschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theaterstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000: Kornél Hamvai: Linienrichter Marton friert. Creativ Media, Budapest
  • 2000: Kornél Hamvai: Henkers Himmelfahrt. Creativ Media, Budapest
  • 2000: Attila Lőrinczy: Die Axt im Kopf. Creativ Media, Budapest
  • 2006: Ákos Németh: Orient-Express. Schaubühne Berlin

Andere Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1994: Bildveröffentlichung im Katalog Die Fremden der Deutschen. Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie, Frankfurt a. M., ISBN 3-923992-44-0
  • 1994: Kulturanthropologischer Aufsatz Wasserhäuschen in STADTgedanken aus und über Frankfurt am Main. Der Stadt Frankfurt zum 1200. Geburtstag[24]. Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M., ISBN 3-923992-48-3
  • 2000: Reiseführer Budapest. Polyglott, München, ISBN 3-493-56858-4
  • 2005: Text zum Fotoessay Das jenseitige Budapest von Alexandre Sladkevich in Három Holló/Drei Raben[25], ISSN 1786-0946
  • 2008: Übersetzung des Gedichts Der verschwundene See von Alexandre Sladkevich in H-HA, Druckcooperative Karlsruhe
  • 2008: Fotoessay in Három Holló/Drei Raben, ISSN 1586-8583
  • 2010: Bildveröffentlichung in Macondo, ISBN 978-3-933794-23-9
  • 2018: Textreportage in Graswurzelrevolution, Nr. 427
  • 2018: (Gemeinsam mit Zsóka Leposa) Text von Eszter Neuberger: Wie eine Oase in der Wüste, ERSTE Stiftung Magazine
  • Texte von Endre Kukorelly und Aaron Blumm in in_between: culture das wörterbuch der straße[26]

Mitarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karlheinz Schweitzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Über Schweitzer

  • 2021: Wilhelm Droste: Karlheinz Schweitzer. In: Signale. Neue-Zeitung-Beilage für Literatur und Kunst, Nr. 1, Ungarn
  • 2021: Rabenpost: Erinnerung an Karlheinz Schweitzer. In: Három Holló/Drei Raben, Nr. 15–16, Ungarn

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://mittelhessen-gedenkt.de/traueranzeige/karlheinz-schweitzer
  2. a b http://www.kulturportal-russland.de/neuerscheinung.438.johann-jaehrig-und-seine-zeit-ein-buedinger-forscht-bei-den-mongolen-karlheinz-schweitzer.perm
  3. a b Vgl. Kreis-Anzeiger vom 21. Oktober 2008 S. 17
  4. @1@2Vorlage:Toter Link/www.taz.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: taz.de
  5. http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/mon/2010/ppn%20623983265.pdf
  6. http://www.hagalil.com/2010/04/andrassew/
  7. http://www.ceeol.de/search/article-detail?id=60579
  8. http://www.ceeol.de/search/article-detail?id=60595
  9. http://www.ceeol.de/search/article-detail?id=60585
  10. http://www.ceeol.de/search/article-detail?id=60576
  11. https://web.archive.org/web/20210512084730/http://vudak.hu/documents/nzg_472006.pdf S. 5
  12. https://web.archive.org/web/20151230235148/http://www.neue-zeitung.hu/documents/nz_0718_net.pdf S. 5
  13. https://www.yumpu.com/de/document/read/6017598/nzg-46-2007-neue-zeitung S. 5
  14. https://web.archive.org/web/20160224074822/http://www.erstereihe.tv/html/portrait.html
  15. http://users.atw.hu/gyurofeszt/cikk.html
  16. https://www.wetteraukreis.de/aktuelles/pressemitteilungen/detail/news/kulturpreis-an-dr-vera-rupp-verliehen/
  17. MARIO SCHEUERMANN: Auf der Suche nach der verlorenen Identität. In: taz.de. 29. Juli 2006, abgerufen am 30. Januar 2024.
  18. https://www.ceeol.com/search/article-detail?id=60586
  19. http://mongoleishop.de/WebRoot/Store7/Shops/e3e9a087-8e43-48ab-a61d-52bbb1daff9a/5492/7B85/7881/65DA/FF6B/0A48/3525/7FC5/709000573972.png
  20. Vgl. Gelnhäuser Tageblatt vom 16. Oktober 2008 S. 26
  21. Inhalt und Leseprobe zu Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen
  22. Vgl. Kalmückien. In Die Gazette 37/2013, S. 62–67 http://gazette.de/Archiv2/Gazette37/Inhalt37.pdf
  23. http://www.fustmilan.hu/index.php?option=com_content&task=view&id=7&Itemid=31&lang=german
  24. https://ka-notizen.de/index.php/ka-notizen/printversions
  25. https://www.ceeol.com/search/article-detail?id=60576
  26. http://www.inbetween.at/woerterbuch/woerterbuch_frame.html